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Sozialkunde / Politik, Oberstufe, Gymnasium, Gesamtschule

Buchners Kompendium Politik – neue Ausgabe

Buchners Kompendium Politik – neue Ausgabe
Herausgegeben von Bauer, Max et al.
Erschienen Bamberg: C. C. Buchner, 2013
Seitenanzahl 544
ISBN 978-3-661-72000-5
Geeignet für Berlin, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt, Saarland, Niedersachsen, Hamburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Thüringen
Rezensiert von Lehmann, Rocco (Lehrer), 14. Oktober 2016

Rezension von Lehmann, Rocco (Lehrer)


Einleitung
Buchner hat mit dem Kompendium Politik ein gewichtiges Lehrbuch für die Oberstufe vorgelegt. Das Buch überzeugt durch die inhaltliche Breite und Tiefe, die Bücher von C.C. Buchner in der Regel auszeichnet.

Überblick zu Inhalten, Gestaltung, Aufbau
Das Inhaltsverzeichnis gliedert sich in sechs thematische Abschnitte. Großzügig wurde hier auf einer Doppelseite alles übersichtlich dargestellt, da jedem Thema eine eigene Farbe zugewiesen wurde.

Die sechs Hauptthemen sind (Angabe der Seitenzahlen je Kapitel):

  1.  Die moderne Gesellschaft in Deutschland (80 Seiten)
  2.  Grundlagen der Wirtschaftspolitik (164 Seiten)
  3. Politische Theorie (30 Seiten)
  4. Das politische System der Bundesrepublik Deutschland (88 Seiten)
  5. Die Europäische Union (48 Seiten)
  6. Internationale Politik (107 Seiten)

Neben den untergeordneten Kapitelüberschriften sind auch die Methodenseiten nochmals extra ausgewiesen und so sehr leicht zu finden. Jedes Kapitel beginnt mit einer extra gestalteten Startseite, die mit einem mehr oder weniger abstrakten Bild aufwartet. Ein kleiner Ausschnitt des Bildes ziert die Randleiste der restlichen Seiten eines Themenkomplexes. Jeder Abschnitt wurde mit Leitfragen versehen, die der Lernende im Anschluss an die Bearbeitung beantworten können sollte. Hier bedarf es jedoch der Reflexionsfähigkeit des Einzelnen, um diese Fragen im Nachgang zu beantworten. Im Anhang befindet sich neben dem umfangreichen Sachregister (16 Seiten) und dem Bildnachweis auch ein Abschnitt über Hinweise zur Bearbeitung der Aufgaben. Die verwendeten Operatoren in diesem Buch wurden den drei Anforderungsbereichen zugeordnet und knapp erläutert. Praktisch ist dies für die Lernenden, da sie so schnell und selbstständig nachsehen können, falls sie einmal einen Operator nicht eindeutig verstehen.

Überblick über Aufgabenstellungen, Texte und Methodenvorschläge
Die Aufgaben sind durch einen farbigen Streifen und entsprechender Nummerierung dezent vom Rest abgegrenzt. Die Aufgaben entsprechen den verschiedenen Anspruchsniveaus I bis III. Verwiesen wird an dieser Stelle auf das vorhandene Operatorenverzeichnis.
I
m Rahmen des Lehrbuches sollen diverse Methodenkompetenzen erlernt beziehungsweise ausgebaut werden. Diese sind:

  1. Quantitative und qualitative Sozialforschung
  2. Experimente im Wirtschaftsunterricht – Das Ultimatumspiel
  3. Ein wissenschaftliches Poster erstellen
  4. Die drei Dimensionen des Politischen
  5.  Systemvergleich
  6. Politische Urteilsbildung
  7. Die Pro-Kontra-Debatte
  8. Der Politikzyklus
  9. Konfliktanalyse
  10. Das Konferenzspiel

Der Umfang der Methodenseiten variiert ein wenig. An manchen Stellen werden diverse Quellen, wie bei den „Methoden der quantitativen Sozialforschung“ zusammengefasst. Der Lernende soll hier Daten der letzten SHELL-Jugendstudie analysieren. Zur Erleichterung der Arbeit des Schülers wurde auch ein kurzer Leitfaden eingebaut, der dem Lernenden als Orientierungshilfe gilt. Gut gelungen ist an dieser Stelle auch die Herstellung des Bezuges zur Lebenswelt der Schüler, da diese aufgefordert werden in einem zweiten Schritt die Umfrage im eigenen Kurs durchzuführen, auszuwerten und mit der offiziellen Statistik zu vergleichen. Im zweiten Teil, den „Methoden der qualitativen Sozialforschung“ ist es vielleicht etwas ungünstig mit dem Buch zu arbeiten, da man ein Interview analysieren soll, falls die Schüler das Lehrwerk nicht ihr Eigen nennen, ist ein Markieren auf diesen Seite nicht möglich, was jedoch für eine solche Analyse aber von Vorteil ist. Die Texte im Kompendium Politik sind etwas umfangreicher und vielzähliger als in einem „normalen“ Lehrbuch, aber dafür wird es ja auch als Kompendium und nicht als ein Schulbuch bezeichnet. Dennoch verliert man beim Lesen der Texte nicht den Überblick, da die Schriftart sehr angenehm zu lesen ist und die Schriftgröße gut gewählt wurde. Kommen Begriffe in den Texten vor, die einer Erläuterung bedürfen, so sind diese in farbig abgesetzten Kästen direkt auf der Seite eingefügt.
Das Buch besteht zum überwiegenden Anteil aus Texten verschiedener Art: Auszüge aus Büchern, zum Beispiel von Klaus Hurrelmann, aus Zeitungen, wie der Neuen Zürcher Zeitung sowie aus Veröffentlichungen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie und vielen anderen mehr. Daran zeigt sich, dass die Autoren bemüht waren eine Kontroversität im Rahmen des Buches zu kreieren. Natürlich gibt es aber auch noch eine Vielzahl an Karikaturen, zum Beispiel als Einstieg in die Thematik „Individuum und Gesellschaft“, Grafiken, wie „Lohnkosten im weltweiten Vergleich“ und Schaubilder, unter anderem wird so die „Global Economic Governance im Überblick“ dargestellt. Tabellen kommen zum Einsatz, um beispielsweise einen „Vergleich der Identitätstheorie und der erweiterten Konkurrenztheorie/Pluralismustheorie“ zu verdeutlichen. Diese Beispiele zeigen, dass die verschiedenen Lern- und Verständnistypen angesprochen werden sollen.

Sonstiges
Dem Buch ist eine CD-ROM beigefügt. Mit Hilfe dieser kann der Lehrende Seiten individuell für den Unterricht zusammenstellen und ausdrucken.

Fazit
Das Kompendium Politik von Buchner kann helfen den Unterricht in der Oberstufe anspruchsvoll zu gestalten. Jedoch sollten Lehrende das Buch einmal vorher durchsehen und in Hinblick auf das Leistungsniveau ihrer Schüler beurteilen. Gerade an Gesamtschulen kann es mit den wissenschaftlicheren Texten und Aufgaben zu einer gewissen Frustration kommen. Nichtsdestotrotz werden die Lernenden hiermit gut auf eine mögliche Prüfung vorbereitet, da sie verschiedene Methoden im Unterricht erlernen, aktuelle Quellen nutzen und die unterschiedlichen Anforderungsniveaus stets berücksichtigt werden.

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