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Sachkunde, Grundschule

ErlebnisWelt 2

ErlebnisWelt 2
Herausgegeben von Egger, Ulrike et al.
Erschienen München: Oldenbourg, 2001
Seitenanzahl 87
ISBN 978-3-637-02604-9
Geeignet für Bayern
Rezensiert von Lechtenberg, Ann-Katrin (Studentin), 13. September 2012
Projekt TU Dortmund, Wintersemester 2011/12, Schulbücher für den Sachunterricht

Rezension von Lechtenberg, Ann-Katrin (Studentin)


Einleitung
Kinder können mit Hilfe des Sachkundebuches „Erlebniswelt 2" in ihrer Umgebung viel erleben und entdecken – ob zur eigenen Familie oder bei der Ernährung. Überall können die Schüler und Schülerinnen Sachverhalte erfahren und lernen. Wie gehe ich mit den Angeboten auf dem Warenmarkt um? Wie konsumiere ich richtig? Wie funktioniert das eigentlich mit der Zeit und der Jahreseinteilung? Was muss ich über Wasser wissen? Und was lebt und krabbelt in einer Hecke? Auch rund um die Schule kann viel Spannendes und Wichtiges erlernt werden. So sollen zum Beispiel das Gelände der eigenen Schule erkundet und die Sicherheitshinweise für die Kinder als Verkehrsteilnehmer mit dem Fahrrad erlernt werden. Die Darstellung einiger dieser Themen in dem Lehrwerk „Erlebniswelt 2" soll im Folgenden genauer betrachtet und bewertet werden.

Aufbau/Struktur
Der Aufbau des Werkes ist gut strukturiert und sehr übersichtlich. Jedes der Großkapitel wird durch eine bunte Überschrift im Inhaltsverzeichnis angekündigt. Zu jedem dieser Großkapitel gibt es mehrere Teilkapitel, die mit einer genauen Seitenzahl angegeben sind und eine bildliche Darstellung, die einen ersten Eindruck von dem Großkapitel gibt.
Am Ende der meisten Großkapitel gibt es ein zusammenfassendes Teilkapitel. So schließt das Kapitel „Ich und mein Leben" nach den einführenden und vertiefenden Teilkapiteln mit dem resümierenden Teilkapitel „Das kann ich jetzt alleine".
Innerhalb der Kapitel sind auf vielen Seiten die wichtigsten Begriffe des Themas auf dem unteren Seitenrand noch einmal aufgeführt und geben so einen zusammenfassenden Blick auf das Thema.
Dem Lehrwerk ist ein Register als Anhang hinzugefügt, in dem die wichtigsten Substantive alphabetisch aufgelistet sind, und in dem die Lernenden die Seite nachschauen können, auf der Informationen zu diesen Begriffen zu finden sind. Das bietet den Kindern zum einen eine gute Übersicht über die relevanten Begriffe und Fremdwörter wie „Celsius", die sie nach dem Schuljahr beherrschen sollten, zum anderen gibt es ihnen auch die Möglichkeit, diese nachzuschlagen, wenn sie noch nicht ganz klar sind oder Einzelheiten wieder vergessen wurden.

Autorentexte/Verfassertexte
Die Sprache im Lehrwerk „Erlebniswelt 2" ist stilistisch klar, einfach und für die Lernenden gut verständlich. Überwiegend kommen die Seiten des Buches mit wenigen zusammenhängenden Sätzen oder Texten aus. Die relativ wenigen zusätzlichen In-formationstexte werden dem Entwicklungsstand der Kinder entsprechend formuliert und enthalten vorwiegend kurze und prägnante Sätze. Dennoch vermitteln sie nicht den Eindruck, man könne komplexe Sachverhalte immer simpel vermitteln. Häufig werden auch bildliche Darstellungen eingesetzt. Auf Seite 70 werden beispielsweise die Einzelteile einer Blüte zeichnerisch dargestellt und mit den entsprechenden Fachbegriffen beschriftet. Die knappen Texte in Kombinationen mit vielen Bilden unterstützen den Entwicklungsprozess der Kinder, da diese so langsam aber fortschreitend an Texte herangeführt werden und ihr Interesse geweckt wird. Die einzelnen Texte und Stichwörter sind gut voneinander getrennt und übersichtlich angeordnet. Wichtige Namen und Wörter sind besonders hervorgehoben, indem sie fett gedruckt oder farbig markiert sind. Zu den meisten Texten gibt es Fragen, die die Lernenden zum Denken anregen und zur kritischen Reflexion von gegebenen Informationen anregen. So sollen die Kinder selbst testen, ob auch in einem sauren Apfel Zucker enthalten ist, wie es behauptet wird (S. 19).

Bildmaterialien
Die bildlichen Darstellungen sind in diesem Unterrichtswerk den Voraussetzungen einer zweiten Klasse gemäß sehr dominant. Es wird eine Vielzahl verschiedener Bildarten herangezogen, was die Darstellungen sehr abwechslungsreich macht. So werden von den Autoren viele gezeichnete Darstellungen genutzt, die sich nicht im Detail verlieren. Meistens werden hier nur die wichtigen Dinge dargestellt, die für die Vermittlung der Sachverhalte von Bedeutung sind. Diese sind insgesamt sehr schön dar-gestellt und unterstützen die Texte und damit den Lernprozess der Kinder. Neben den sehr übersichtlichen Darstellungen gibt es aber auch Suchbilder (z. B. S. 54/55), die die Konzentration der Schüler und Schülerinnen schulen sollen. Neben den handgezeichneten Darstellungen gibt es ebenso eine Reihe Fotos, die das Dargestellte realistisch und oft detailliert wiedergeben. Bei dieser Art der Darstellung wird darauf geachtet, dass nur Relevantes und zum Thema Gehöriges präsentiert wird. Teilweise wurden die Fotos extra gestellt, um die Sachverhalte Schritt für Schritt zu erklären (S. 60/61). Es werden aber auch von Kindern gemalte Bilder, Schriftzüge und Klassenfotos eingesetzt, um den persönlichen Bezug zu den Schülern und Schülerinnen zu wahren. Die Darstellungen sind stets groß genug, sodass alles erkannt und die wichtigen Informationen entnommen werden können.
In der Gesamtschau ergänzen die bildlichen Darstellungen die Texte und machen den Lernstoff deutlich.

Aufgabenstellung
Die Aufgabenstellungen in diesem Lehrwerk sind nicht besonders deutlich hervorgehoben und somit meist nicht direkt als solche erkennbar. Es existieren weder strukturierende Überschriften zu den Aufgaben, die diese von dem restlichen Text abheben, noch werden sie durch eine auffällige Gestaltung (wie z. B. fett gedruckte Buchstaben, gesonderte Färbung o. ä.) hervorgehoben. Die Aufgabenformate sind aber sehr ab-wechslungsreich und zeigen verschiedene Wege auf, ein Problem zu lösen. So reichen die Aufgabenstellungen von der Beschaffung von Informationen an einem Obststand (S. 14), über verschiedene Experimente bis hin zur Planung eines Schulfestes. Aber auch „klassische" Aufgabenformate, wie z. B. die schriftliche Beantwortung von Fragen oder der Austausch von Informationen unter den Mitschülern und -schülerinnen finden Beachtung. Hierbei werden auch verschiedene Sozialformen genutzt. Es gibt sowohl zahlreiche Aufgaben, die von den Kindern in Partner- oder Gruppenarbeit gelöst werden sollen, als auch Aufgaben für Einzelarbeit. In den Aufgabenstellungen spiegelt sich die Progression im jeweiligen Kapitel: Zu Be-ginn eines Kapitels gibt es vermehrt Einstiegs-Aufgaben, um in das Thema einzulei-ten, während zum Ende des Kapitels hin vorwiegend Differenzierungs- und Vertiefungsaufgaben zu finden sind. Der Schwierigkeitsgrad ist stets der zweiten Klasse angepasst, wobei bei den Experimenten mit Sicherheit die Hilfestellung der Lehrkraft notwendig ist. Zu kritisieren ist bei den Aufgabenstellungen, dass diese oftmals nicht klar genug formuliert sind. Es ist nicht immer ersichtlich, ob die Schüler und Schülerinnen sich einfach nur Gedanken zu einem Thema machen oder ob sie auf die Frage eine konkrete Antwort finden sollen. Ebenfalls ist meist nicht angegeben, ob eine mögliche Antwort (falls diese verlangt wird) mündlich oder schriftlich festgehalten werden soll. Klarere Anweisungen wären an vielen Stellen sinnvoll, um eine bessere Hilfestellung für die Lehrperson zu geben. Andererseits unterstreicht diese Offenheit wiederum die Freiheit für die Lehrkraft, die bereits im obigen Kapitel „Autorentext" angesprochen wurde. Dadurch könnten die verschiedenen Lern- und Entwicklungsstände der einzelnen Kinder durch den Lehrer bzw. die Lehrerin berücksichtigt werden, indem sie die Aufgaben individuell etwas anpassen bzw. die Kinder entscheiden lassen, zu welcher Form der Bearbeitung sie in der Lage sind.

Lehrplanbezug
Das Unterrichtswerk „Erlebniswelt 2", welches in Bayern zugelassen ist, berücksichtigt die Themen aus dem bayerischen Lehrplan sehr genau. Als erste Großthematik wird im Lehrplan für das zweite Schuljahr „Ich und meine Erfahrungen" angeführt, welches in dem vorliegenden Buch durch die Großkapitel „Ich und mein Leben" und „Essen und Trinken" realisiert wird. In diesen Großkapiteln werden Themen wie die eigene Person, die Ernährung mit besonderer Berücksichtigung von Obst, Gemüse und Nährstoffen angeführt. All diese Themen sind vom bayerischen Lehrplan genau so vorgesehen. Als nächstes vorgeschriebenes Thema ist „Wünsche und Bedürfnisse" zu nennen. Hierzu findet man im Lehrwerk das Großkapitel „Wünschen und Brauchen", das dem Lehrplan nicht nur namentlich sehr ähnelt. Auch die laut Lehrplan wichtigen Themen „Geld" und „Freizeitgestaltung am Ort" finden in diesem Kapitel Platz. Besonders zu berücksichtigen ist hierbei auch, dass es im Werk einen Vergleich zwischen der Freizeitgestaltung der Lernenden und der Generation ihrer Großeltern gibt, sodass grundlegendes Wissen über die Menschen und ihre Lebensweisen in der heutigen Zeit sowie der in der Vergangenheit erworben werden kann. Auch das Thema „Zusammenleben" ist im Lehrplan aufgelistet und wird im Schülerband durch die Themenfelder „Bei uns zu Hause" und „Mit dem Fahrrad unterwegs" verwirklicht. Hier finden die Themen des Zusammenlebens in der Familie, die Haltung eines Haustieres und der Straßenverkehr Beachtung. Unter dem Titel „Die Hecke" ist das Rahmenplanthema „Leben mit der Natur" platziert. Dort werden ebenfalls ganz genau die vorgegebenen Inhalte, wie „die Tiere der Hecke" und „die Pflanzen der Hecke" berücksichtigt. Auch die Themen „Orientierung in Zeit und Raum" und „Erkunden der Umwelt" sind im Schulbuch realisiert.
Dazu sieht das Buch die Kapitel „Zeiträume" und „Wasser und Temperaturen" vor, in denen die Lernenden den Kalender, die Uhr sowie die Aggregatzustände und die Temperaturen von Wasser kennenlernen. So hält sich dieses Lehrwerk also durchgehend sehr genau an dem bayerischen Lehrplan und übernimmt die vorgegebenen Themen.

Fazit
Das Lehrwerk „Erlebniswelt 2" ist ein insgesamt sehr gelungener Schülerband, mit dessen Hilfe die Schüler und Schülerinnen im Bereich des Sachunterrichts alle vom Lehrplan vorgegeben Inhalte und den Umgang mit verschiedenen Methoden erlernen können. Es trägt dazu bei, dass zentrale Lernziele erreicht werden. Die Lernenden sehen sich mit ihrer sozialen und natürlichen Umwelt in einem Zusammenhang und lernen Verknüpfungen kennen. Das Buch verleiht einen Blick auf Regionales. Es regt zum problem-, schüler- und handlungsorientierten Arbeiten an, wobei die Aufgabenstellungen aber deutlicher formuliert und hervorgehoben werden könnten. Insgesamt ist es sehr zu empfehlen!