After running for almost 15 years the ‘Textbook Reviews’ project was concluded on 1 January 2019.
All existing reviews will remain accessible on edu.reviews. It will no longer be possible to submit new reviews.

Zurück zur Übersicht

Geschichte, Sozialkunde / Politik, 7./8. Schuljahr, Realschule

Durchblick Geschichte und Politik 7/8

Durchblick Geschichte und Politik 7/8
Herausgegeben von Tieke, Ralf et al.
Erschienen Braunschweig: Westermann, 2004
Seitenanzahl 304
ISBN 978-3-14-110797-5
Geeignet für Niedersachsen
Rezensiert von Pippke, Lydia (Studentin), 1. February 2010
Projekt Christian-Albrechts-Universität Kiel, Wintersemester 2008/09

Rezension von Pippke, Lydia (Studentin)


Einleitung
Das Schulbuch „Durchblick“ vom Westermann-Verlag ist für den Geschichts- und Politikunterricht in der 7. und 8. Klasse an Realschulen des Bundeslandes Niedersachsen konzipiert und zugelassen. Für seinen Einsatz in zwei Fächern ist dieses Lehr- und Arbeitsbuch aus zwei großen Teilen zusammengesetzt: zum einen aus den Geschichtsthemen von der Reformation bis zum 1. Weltkrieg und zum anderen aus aktuellen politischen Themen, die den Schülern im Alltag begegnen, von Migration und Gewalt bis zu Massenmedien und Konsum. Das gebundene Buch mit den Maßen 26,5 x 19,5 cm besteht aus 264 Seiten und ist für 24,50 € zu erwerben. Für ein Schulbuch, das für zwei Jahre und zwei Fächer angelegt ist, ist das geringe Gewicht sehr „schülerfreundlich“ und auch der Preis ist angemessen. Das Cover schmückt ein Kunstwerk der Inka, was bereits auf den Themenkomplex „Eroberungen“ hinweist.

Ich werde in meiner Rezension das Lehrwerk hinsichtlich Aufbau und Konzept, Autorentext, Textquellen, Bildmaterial, Aufgabenstellungen, fachdidaktischen und fachwissenschaftlichen Kriterien untersuchen. Die Beurteilung erfolgt bei der Betrachtung der Aufgabenstellungen und der fachdidaktischen und fachwissenschaftlichen Kriterien anhand von Gender-  und postkolonialer Aspekte, Gegenwartsbezug und Multiperspektivität.


Aufbau und Konzept
Das Werk ist in neun große Hauptkapitel eingeteilt, wobei sich die ersten fünf mit der Geschichte der frühen Neuzeit und die weiteren vier mit aktuellen politischen Themen beschäftigen. Ich werde mich intensiver mit dem geschichtlichen Teil auseinandersetzen.

Der übersichtliche Aufbau des Werkes richtet sich nach den Vorgaben des Lehrplans für Niedersachsen und folgt einem chronologischen Ablauf. Das Thema „Weimarer Republik“, das nach dem Lehrplan für Geschichte am Ende der 8. Klasse vorgesehen ist, wird nicht berücksichtigt. Ebenso fehlen Themen wie „Umweltpolitik“ und „Globalisierung“ im Schulbuch, die im Lehrplan Politik einen wichtigen Platz einnehmen.

Jedes der Kapitel beginnt mit einer Auftaktdoppelseite, welche aus einem großen Bild ohne Kommentar besteht. Dieses soll einen ersten Eindruck für das kommende Kapitel vermitteln, z. B. leitet ein Gemälde vom ‚Sturm auf die Bastille’ das Kapitel über die Französische Revolution ein. Die Kapitel teilen sich auf in verschiedene Themengebiete, welche ihrerseits ein bis zwei Seiten einnehmen. Die Überschriften dieser Themengebiete liefern größtenteils einen roten Faden durch die Kapitel. Wegen des Aufbaus der Themengebiete durch Autorentext, Bilder und Textquellen wird eine vielfältige Bearbeitung mit den Schülern ermöglicht. Diese wird teilweise noch durch ein Angebot von Karikaturen, Landkarten, Statistiken und Schaubilder unterstützt.

Die Kapitel enden mit einer abwechslungsreichen Rätselseite, die es den SchülerInnen ermöglicht, die Inhalte des behandelten Kapitels spielerisch zu vertiefen. Durch Kreuzworträtsel, Silbenrätsel, Lückentexte und Anregungen zu Gruppenarbeiten können diese „Gewusst – gekonnt“ -Seiten als Zusammenfassung, als Vorbereitung zu einem Test oder zur Selbstkontrolle dienen. Jede dieser Seiten wird abgerundet durch einen illustrierten Zahlenstrahl, welcher noch einmal die in den Themengebieten behandelten Ereignisse aufgreift. Ebenfalls werden in einer Liste der sogenannten „Grundbegriffe“ die Aspekte des vorangegangenen Kapitels abermals zusammengefasst. Diese Seiten lassen sich ohne Unterstützung des Lehrers erarbeiten und können dadurch selbstständiges Lernen fördern.

Die Methodenseiten, genannt „Gewusst wie“, bieten einen Überblick über die entscheidenden Methoden zur Quellenauswertung, Informationsbeschaffung und zur Präsentation. Man findet sie innerhalb der Kapitel, vorbereitend auf die nachfolgenden Aufgabenstellungen. Durch mehrere nachvollziehbare Arbeitsschritte wird den SchülerInnen die Vorgehensweise verdeutlicht. Hierzu ist anzumerken, dass bei der praktischen Anwendung einige Defizite auftreten können.

Am Ende des Buches steht den SchülerInnen ein Minilexikon zur Verfügung. Dieses trägt seinen Namen zu Recht, da es aus nur vier Seiten besteht. Die dort nicht enthaltenen Begriffe werden direkt auf der Seite, auf der sie im Autorentext auftreten, separat in einem Informationskasten, gekennzeichnet durch ein „i“, erklärt. Leider sind die Begriffe, die im Lexikon enthalten sind oder gesondert erklärt werden, im Text nicht kenntlich gemacht. Es folgt ein Verzeichnis der Textnachweise. Dieses ist nach den Seiten des Buches sortiert  und enthält eine vollständige Literaturangabe. Die anschließende Auflistung der Bildnachweise ist hingegen nach ihrer Herkunft geordnet. Hierdurch ist keine optimale Arbeitsweise ermöglicht, denn man muss z.B., um die Angaben eines Bildes aus dem Schulbuch zu erhalten, die gesamte Liste durchgehen.

Autorentext/ Textquellen/ Bildmaterial
Die Seiten des Schulbuches variieren in ihrer Aufteilung von Text- und Bildanteil. Viele Seiten sind farbenfroh, wodurch sie ansprechend und motivierend auf die SchülerInnen wirken. Doch es gibt auch Seiten, bei denen der Textanteil überwiegt.

Es wird viel Wert auf einfache Autorentexte gelegt, da sie für die SchülerInnen gut verständlich sein sollen. Sie sind faktenbezogen und auf einige Themen reduziert. Durch die Auswahl der Autoren ist eine indirekte Wertung nicht vermeidbar. Die verschiedenen historischen Ereignisse werden in sehr kurzer Form dargestellt, was zur Folge hat, dass manchmal der Übergang von einem Themengebiet zum nächsten schwer nachvollziehbar ist. 

Die Schriftgröße ist etwas größer gewählt, weswegen der Text vermutlich die SchülerInnen nicht abschreckt. Die Textquellen heben sich durch eine farbige Umrandung vom Autorentext ab. Es wird eine große Auswahl von Texten geboten, wie Urkunden, Reden, Augenzeugenberichte, Briefe, Postkarten, Flugblätter, Zeitungsartikel, Verträge und Tagebucheinträge.

Zu dem Bildmaterial ist zu sagen, dass die Gemälde und Fotos des Buches durch die hohe Druckqualität ohne Farbverzerrung abgebildet sind. Die Bilder dienen nicht nur der Illustration, sondern werden in den Aufgabenstellungen als Quellen berücksichtigt. Die Unterschriften zu Bildern und Textquellen beinhalten allerdings selten die entscheidenden Hinweise, die für eine vollständige Interpretation nötig wären. Die Einführung zur kritischen Bildauswertung auf einer „Gewusst wie“ -Seite besteht aus den wichtigsten Grundlagen und stellt die entscheidenden Bestandteile einer Quellenarbeit vor (S.47). Doch im praktischen Gebrauch fehlen einige der nötigen Hintergrundinformationen: Angaben zum Künstler, Hinweise zum Originalformat, Informationen zur Entstehung und des heutigen Standorts oder zu Besonderheiten des Rahmens treten nur vereinzelt auf. Fremdsprachige Bildüberschriften werden für die SchülerInnen nicht übersetzt (S.41, 52).

Die Quellengattungen sind vielfältig: Karten werden abgebildet, um Zusammenhänge unterstützend zu erläutern und dienen zur besseren Veranschaulichung. Schaubilder und Diagramme haben eine einfache Struktur und sind für die SchülerInnen gut nachzuvollziehen. Zusätzlich bieten die „Gewusst wie“ -Seiten die Anleitungen zur Auswertung von Schaubildern (S.81) und zur Anfertigung eines Säulendiagramms (S.135). Ein weiteres Thema der Methodenseiten stellt die Interpretation von historischen Karikaturen dar (S.104). Die im Buch abgebildeten Karikaturen (z.B. S.52, 80, 116) bieten für die SchülerInnen die Möglichkeit, das theoretisch Vorgestellte praktisch anzuwenden.

Aufgabenstellungen
Jede Seite endet mit einer großen Auswahl an Aufgaben, die aufeinander aufbauen und den drei verschiedenen Anforderungsbereichen unterliegen. Somit steht der Lehrkraft ein großes Spektrum an unterschiedlichen Anforderungen für ihre SchülerInnen zur Verfügung.

Die ersten Aufgaben fallen unter den Anforderungsbereich I „Wissen“. Sie lassen sich durch die Beschäftigung mit den Texten meist mit einem Satz beantworten. Hinter jeder Fragestellung ist genau angegeben, in welchem der Texte oder aus welcher Quelle der Seite die Antwort zu finden ist. Die Quellen sind oft nur Textausschnitte von wenigen Sätzen, so dass die SchülerInnen die Antworten auf die Aufgabenstellungen direkt präsentiert bekommen und eine wirkliche Quellenarbeit bedauerlicher Weise nicht stattfinden kann.     

Bei den weiteren Fragen wird erwartet, dass die SchülerInnen vergleichen, beurteilen, sich in die Lage von jemandem versetzen, erläutern oder interpretieren. Zudem werden Anregungen zu Gruppen- und Projektarbeiten sowie zu Rollenspielen gegeben. Diese Aufgaben fallen unter die Anforderungsbereiche II „Anwenden“ und III „Beurteilen und Bewerten“. Auch wird durch ein Rollenspiel der Gender- Aspekt berücksichtigt, da hier männliche als auch weibliche Figuren zu spielen sind. Doch ist zu kritisieren, dass von neun vorgegebenen Rollen nur zwei weibliche Charaktere auftreten.

Die Aufgaben, die zur weiteren Informationsbeschaffung anregen, sind durch einen Pfeil gekennzeichnet. Sie fordern von den SchülerInnen Eigeninitiative, in Bibliotheken, Lexika, dem Internet oder öffentlichen Einrichtungen zu recherchieren, wodurch oftmals ein Gegenwartsbezug hergestellt wird. Auch durch die Aufgabenstellungen in den Kapiteln, wie „Gewalt im Alltag“, „Massenmedien“ und „Migration“ sind die SchülerInnen aufgefordert, sich mit Themen der heutigen Gesellschaft auseinanderzusetzen.

Ein Beispiel für multiperspektivische Aufgabenstellung bietet der Bauernkrieg im 16. Jahrhundert, indem von den SchülerInnen gefordert wird, sich in die Lage der Bauern zu versetzen und auch die Handlungen der Fürsten nachzuvollziehen (S. 19,21).


Fachdidaktische und fachwissenschaftliche Kriterien
In jedem Kapitel wird versucht, alle Gesellschaftsschichten und Gruppierungen in der Geschichte zu berücksichtigen. So werden zum Beispiel die Frauen während der Französischen Revolution näher betrachtet (S.78/79). Die öffentliche Debatte um das Wahlrecht für Frauen in Frankreich wird anhand eines kleinen Auszugs der Erklärung von Olympe de Gouges dargestellt. Durch dieses eine Beispiel wird allerdings nicht deutlich gemacht, dass diese keine Einzelkämpferin war, sondern dass es vielfältige Forderungen von Frauen seit Beginn der Revolution gab. Als Grundlage für das Verstehen der Forderungen der Frauen dient die vorherige Beschäftigung mit den Lebensbedingungen von Frauen und Männern des Dritten Standes und ihre gemeinsamen Aktionen (S.68, 75). Als Beleg dient zum Beispiel ein Protestschreiben an den König von Frauen des Dritten Standes (S. 78). Der Marsch der Pariser Frauen nach Versailles war nicht aus Fraueninteressen entstanden, sondern durch wirtschaftliche Nöte motiviert - anders als Olympe de Gouges Forderungen, die sich mit spezifisch weiblichem Interesse gegen die geplante und bereits spürbare Ausgrenzung der Frauen aus der Politik wehrte. Somit begnügt sich der Gender-Aspekt nicht nur mit dem Sichtbarmachen von Frauen, sondern setzt sie zum gesellschaftlichen Ganzen in Beziehung. Die Aufgabenstellungen schöpfen die Chancen dieses Themas leider nicht vollkommen aus.

Das Kapitel des Kolonialismus ist mit nur 28 Seiten vergleichsweise knapp gefasst. In diesem wird von der Eroberung der neuen Welt im 15. Jh. bis zum Zusammenbruch des Britischen Empires im 20. Jh. berichtet. Die Eroberungen werden exemplarisch an der spanischen Eroberung des Inka-Reichs dargestellt, Amerika und die Entdeckung von Kolumbus werden nur am Rande erwähnt. Das Reich der Inka wird als Hochkultur vorgestellt, bevor es von den Spaniern erobert wurde. Die Perspektive der Inka nach der Zerstörung ihres Reiches wird nicht beleuchtet, somit ist die Multiperspektivität an dieser Stelle nicht gegeben. Ansonsten werden die Folgen der Eroberungen sehr deutlich herausgestellt. Die SchülerInnen werden aufgefordert, in den Aufgabenstellungen eigene Positionen einzunehmen und zu begründen (S.43/45).

Gelungen ist der Übergang in die Gegenwart, so wird Peru mit seinen wirtschaftlichen, hygienischen und bildungspolitischen Problemen beleuchtet (S.48/49). Die SchülerInnen können so die postkolonialen Folgen kennen lernen und sich mit den gegenwärtigen Problemen auseinandersetzen. Somit erkennen sie, dass Ereignisse der Geschichte bis in unsere heutige Zeit Spuren hinterlassen. Der Imperialismus wird am Beispiel des Britisch Empire und dessen Untergang an Indiens Weg in die Unabhängigkeit dargestellt. Trotz des knappen Umfangs erhalten die SchülerInnen einen guten Einblick, doch unter dem Aspekt der Postkolonialen Theorie wird die Perspektive der Eroberten zu oft außer Acht gelassen. Das Kapitel ist europäisch zentriert aufgebaut, da nur Spanien, Portugal und Großbritannien als Kolonialmächte thematisiert werden. Doch das Zeitalter des Kolonialismus wird nicht nur linear bearbeitet. Es bietet Einschübe, die Gegenwartsbezüge herstellen und den SchülerInnen deutlich machen, dass unsere heutige Politik sich mit den Folgen der geschichtlichen Ereignisse auseinandersetzen muss. Den Abschluss bildet die Anregung zu einer handlungsorientierten Stationsarbeit, die den SchülerInnen die Geschichte des Kakaos, dessen Verarbeitung und den fairen Handel näher bringen kann (S. 56-59).

Das Thema „Industrialisierung“ stellt mehrere Gegenwartsbezüge von der Arbeitswelt im 19. Jh. zur heutigen her. So werden etwa die Entstehung des Ruhrgebiets sowie die Veränderungen bis heute beschrieben. Um die Aktualität zu gewährleisten, werden Internetadressen für weiterführende Informationen angegeben (S.138/139). Der Abschnitt über die Kinderarbeit im 19. Jh. und die Entwicklung der gesetzlichen Regelungen zur Kinder- und Jugendarbeit bieten eine gute Möglichkeit zur Diskussion in der Klasse (S.143/144).

Um Multiperspektivität zu schaffen, wird die Geschichte aus der Sicht verschiedener Gesellschaftsgruppen betrachtet: Unternehmer und Arbeiter im 19. Jahrhundert (S.146/147), Arme und Reiche (S. 144) und die verschiedenen Stände während der Französischen Revolution (S. 66-69). Das multiperspektivische Prinzip kann im Abschnitt über die Französische Revolution durch die Methode eines Rollenspiels für die SchülerInnen greifbar werden (S.70/71). Negativ ist anzumerken, dass die verschiedenen Menschen der französischen Gesellschaft fiktive Charaktere sind. Sehr gut gefällt mir, dass bei verschiedenen Aufgabenstellungen des Kapitels die SchülerInnen die Anregung erhalten, ihre Meinung aus der Perspektive ihrer Rolle zu beschreiben. So besteht die Möglichkeit, handlungsorientiert zu arbeiten und die gesamte Unterrichtseinheit aus der Perspektive einer Person oder Gesellschaftsgruppe zu betrachten. Bei Diskussionen im Unterricht können die SchülerInnen sich mit den verschiedenen Perspektiven auseinandersetzen.

Das Kapitel über Migration ist multiperspektivisch aufgebaut, indem die Seite der Einwanderer sowie die der Einheimischen mit vielseitigen Quellen beleuchtet werden. Die Deutschen werden als Auswanderer nach Amerika und Russland im 19. Jh. thematisiert.  Es wird allerdings auch deutlich, dass Deutschland in den letzten 50 Jahren ein Einwanderungsland ist. Die heutige Problematik mit Fremdenfeindlichkeit wird zum Thema gemacht, indem den SchülerInnen verschiedene Organisationen „gegen rechts“ vorgestellt  werden (S.176-179).


Fazit
Das Geschichts- und Politikbuch „Durchblick“ bietet ein großes Spektrum an Möglichkeiten, den SchülernInnen Geschichte nahezubringen. Es bietet abwechslungsreiche Methoden, sich mit Geschichte auseinanderzusetzen, von klassischer Quellenarbeit bis zu handlungsorientierten Projektarbeiten. Das fachdidaktische Konzept ist vielfältig. Der Gegenwartsbezug ist gewährleistet, so dass die SchülerInnen geschichtliche Ereignisse in Bezug zu zeitgemäßen Situationen erarbeiten können. Die aktuellen Themen des Politikunterrichts bieten gute Ansätze, sich fächerübergreifend mit gegenwartsbezogenen Problemen zu beschäftigen. Der Gender- und postkoloniale Aspekt wird vereinzelt berücksichtigt, doch trifft man an einzelnen Stellen des Buches auf Defizite.

Da sich das Buch zur Hälfte mit politischen Fragen befasst, fallen die einzelnen geschichtlichen Kapitel sehr knapp aus. Die Betrachtung aus verschiedenen Perspektiven und die Quellenvielfalt sind nicht immer gewährleistet. Manche Themen hätten durch die Betrachtung mehrerer Beispiele den SchülerInnen die verschiedenen Blickwinkel auf die Geschichte näher gebracht und die Vielfältigkeit eröffnet. Für einen Unterricht, der schwerpunktmäßig gegenwartsbezogen ist, bietet das Schulbuch sehr gute Materialien, doch der geschichtliche Teil ist für einen zweijährig ausgelegten Geschichtsunterricht nicht weit genug gefächert.