Ethik / Philosophie, 7./8. Schuljahr, Gesamtschule, Gymnasium, Realschule
Abenteuer Ethik 1 – Ausgabe Berlin
Herausgegeben von | Danderski, Birgit, Jörg Freier, Sophia Gerber, Melanie Heise, Nora Held und Angelika Rzehak |
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Erschienen | Bamberg: C. C. Buchner, 2017 |
Seitenanzahl | 272 |
ISBN | 978-3-661-20081-1 |
Geeignet für | Berlin |
Rezensiert von | Damgaci, Mustafa und Cemo Karahan (Studierende), 30. May 2018 |
Rezension von Damgaci, Mustafa und Cemo Karahan (Studierende)
1. Einleitung
„Abenteuer Ethik 1– Berlin“ präsentiert sich als eine überarbeitete und auf den aktuellen Rahmenlehrplan abgestimmte Ausgabe. Der in bunten Buchstaben präsentierte Titelbegriff „Abenteuer“ verspricht Spaß, aufregende Erfahrungen und selbstständiges Forschen und Entdecken. Ob das Lehrwerk diesen Versprechungen gerecht werden kann, werden wir in der folgenden Analyse auf den Grund gehen.
2. Konzept und Inhalt
Einige markante Merkmale des Buches sind prägend: Die einzelnen Kapitel sind in direktem Maße an die einzelnen Themenfelder des Rahmenlehrplans von Berlin angelehnt, wobei die Titel der Kapitel identisch mit denen der einzelnen Themenfelder sind. Zum Teil sind auch die Überschriften der Unterthemen sowie die einführenden Fragestellungen der einzelnen Kapitel im Lehrbuch identisch mit den Beispielfragen, die im Rahmenlehrplan unter dem Bereich „Arbeit zu den didaktischen Perspektiven“ vorgestellt werden. Im einleitenden Kapitel werden die vier Kompetenzen des Fachs Ethik vorgestellt: Wahrnehmen und deuten, Perspektiven einnehmen, Sich im Dialog verständigen, Argumentieren und urteilen. Jedes Kapitel beinhaltet mindestens eine Doppelseite, auf der genau die Methodenkompetenz, im Hinblick auf den Ethikunterricht, erklärt wird, an die die Themen der vorhergehenden Seiten angelehnt sind. Darüber hinaus werden Themen, die eigentlich kein Bestandteil des Rahmenlehrplans sind, aufgegriffen, wie beispielsweise Drogenprävention.
Die einzelnen Kapitel sind einheitlich aufgebaut, und zwar durchgehend im Doppelseitenprinzip. Hierbei steht pro Doppelseite jeweils ein Aufgabenblock zur Verfügung. Jede Doppelseite besitzt eine eigene Thematik, die sich an dem Themenfeld des jeweiligen Kapitels orientiert, wobei eine einführende Fragestellung durchgehend als Einleitung dient, zum Beispiel heißt im Kapitel „Freiheit und Verantwortung“ ein Doppelseitenthema: „Wieviel Freiheit braucht der Mensch?“.
Den Rahmen jedes Kapitels schließt die Doppelseite „Was wir wissen – was wir können“. Diese beinhaltet zusätzlich eine Tabelle zur Selbstdiagnose, womit Schülerinnen und Schüler sich selbst beurteilen können, welche Themen sie „sehr gut; gut; nicht gut“ können. Die einzelnen Kapitel sind nicht nur farblich voneinander getrennt, sondern auch inhaltlich. Das ist das Resultat der strengen Anlehnung an den Rahmenlehrplan.
Generell ist das Layout des Lehrbuches sehr interaktiv gestaltet und graphische Darstellungen leisten neben dem inhaltlichen Verständnis auch einen Beitrag zur Ästhetik. Im gesamten Lehrbuch gibt es eine ausgewogene und passende Bilderwahl, die auf keiner Seite zu einer unnötigen Bilderfülle geführt hat. Bei der Auswahl der Bilder wurde auf Aktualität und auf den Bezug zur Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler großen Wert gelegt. Randnotizen sind ein zentrales Element des Lehrbuches. Definitionen, Kurzbiografien, Verweise auf das Ethik-Glossar, Tipps zum Weiterinfomieren und sogar QR-Codes werden als Randnotiz dargestellt. Im letzten Teil des Lehrbuches ist ein Glossar zu finden, das nicht nur einige Begriffe beinhaltet, sondern auch Informationen zu thematisierten Persönlichkeiten. Eine Methodensammlung samt jeweiliger Erklärung bietet sowohl Schülerinnen und Schülern als auch Lehrerinnen und Lehrern die Möglichkeit, Methoden für den Unterricht kennenzulernen und mit diesen arbeiten zu können.
3. Aufgabenstellungen
Bilder und andere Materialien, die im Lehrbuch vorgestellt werden und auf den ersten Blick keine Verbindung zum Ethikunterricht besitzen, können philosophische und ethische Grundgehalte haben. Demnach können die verschiedenen Materialien des Werks aus sich selbst heraus etliche Fragen aufwerfen, welche jedoch meist erst durch die jeweilige Aufgabenstellung für die Schülerinnen und Schüler sichtbar werden. Somit ist eine konkrete und zielorientierte Formulierung grundsätzlich für die erfolgreiche Bearbeitung und Lösung der Aufgaben von Bedeutung. Die Aufgaben in „Abenteuer Ethik 1“ werden in den allermeisten Fällen mit entsprechenden Operatoren eingeleitet. Diese sind stets verständlich formuliert und so aufgebaut, dass durch ihre Bearbeitung zielgerichtet die Kompetenzziele des Fachs Ethik erreicht werden können. Gleichzeitig sind sie, wie es auch am Gesamtkonzept des Buches erkennbar ist, eng an den Lehrplan des Bundeslands Berlin angelehnt. Dies führt zu einer starken Orientierung am Kompetenzmodell, wonach die aufgeführten Aufgabenbereiche die verschiedenen Kompetenzen wie Sachkompetenz und Urteilskompetenz widerspiegeln.
Am Ende jedes Aufgabenblocks wird zusätzlich darauf hingewiesen, auf welche Materialien die jeweilige Aufgabe bezogen ist. An dieser Stelle vermissen wir jedoch eine passende Übersicht der zu nutzenden Operatoren mit entsprechender Erläuterung, da aufgrund fehlender Fertigkeiten diese in vielen Fällen nicht optimal angewendet werden.
4. Materialien
Das Lehrbuch „Abenteuer Ethik 1“ verfügt über eine immense Auswahl an Materialien, welche je nach Phase des Unterrichts und Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler Anwendung finden kann. Neben den grundsätzlichen Textsorten wie Berichte, religiöse Texte, Gedichte, Zeitungsartikel oder Gesetzestexte sind auch Tabellen, Graphiken und Skizzen oftmals vertreten. Auch aktuellere Formen wie Comics oder Songtexte finden an vielen Stellen Verwendung. Fast schon selbstverständlich verschmelzen je nach Aufgabe mehrere Materialien miteinander und bilden dadurch den entsprechenden Weg zur Lösung. So wirkt der konzeptionelle Materialeinsatz fast schon als Stilmittel, an dem sich die Schülerinnen und Schüler problemlos orientieren können, da die Materialien nicht nur sehr gut harmonieren, sondern meistens auch aufeinander aufbauen, was den Schülerinnen und Schülern die Erarbeitung der Aufgaben nicht nur einfacher und verständlicher gestaltet, sondern sich auch positiv auf die Motivation auswirken kann. Einige Materialien werden sogar per Querverweis nachträglich in Bezug gesetzt und agieren so auch themenübergreifend. Experimente und Spiele sorgen zusätzlich für die nötige Abwechslung. Des Weiteren sind die Materialien stets mit dem jeweiligen Urheber gekennzeichnet, damit auch die entsprechenden Interessen deutlich werden und sich unterschiedliche Blickrichtungen und Standpunkte herauskristallisieren können. Zusätzlich ermöglicht es, grundsätzliche philosophische Fragen und Problemstellungen unter verschiedenen Aspekten zu apperzipieren, selbstständig zu enträtseln, zu begreifen und auf die eigene Erfahrungswelt zu übertragen, was ungemein den Titel des Buches „Abenteuer Ethik“ widerspiegelt. Auch die Einbindung von Begleitmedien finden sinngerechte Verwendung, da Schülerinnen und Schüler sich für bestimmte Themengebiete per Link oder QR-Code entsprechende Selbstdiagnosebögen herunterladen können. Zusätzlich werden für Lehrerinnen und Lehrer weitere Begleitmaterialien in Form einer „Click&Teach-Box“ angeboten, durch die digitales Zusatzmaterial erworben werden kann.
5. Aktualität
Das Fach „Ethik“ steht im ständigen Austausch zwischen den Bereichen Religionswissenschaft, Sozialwissenschaft, Naturwissenschaft und Philosophie. Demnach sind aktuelle Diskurse für die Meinungsbildung und Erkenntnisgewinnung von zentraler Bedeutung. Folglich sind öffentlich diskutierte Inhalte sehr bedeutsam, aber auch die Aktualität von Bildern und sonstigen Medien ist sehr wichtig für den Auftritt des Lehrwerks. Themen wie beispielsweise die „Abhängigkeit von Smartphones“, unterstützt von Leitartikeln wie „iPhone für Niere“, unterstreichen die Aktualität des Lehrbuchs. Aber auch die Genderthematik, welche im Hochschulbetrieb und im öffentlichen Diskurs enorme Präsens aufweist, wird durch adäquate Inhalte den Schülerinnen und Schülern angemessen vermittelt.
6. Fazit
Zusammengefasst ist „Abenteuer Ethik 1 – Berlin“ ein sehr gelungenes Lehrbuch, welches durchaus seinem Titel gerecht wird. Es lädt die Schülerinnen und Schüler nicht nur zum selbständigen Arbeiten ein, indem sie zu verschiedensten philosophischen Fragen forschen und bisher Fremdes entdecken können, zusätzlich fördert es spielerisch die Stärkung der eigenen Kompetenzen und zudem die Fähigkeit, hinreichend reflektierte Antworten zu formulieren. Aufgrund der strengen Anlehnung an den Rahmenlehrplan bleiben keine geforderten Themen auf der Strecke und die Kompetenzen des Fachs Ethik werden vollständig gefördert. Durch das interaktive Layout, die Einbettung von aktuellen Bildern und Texten aus den Lebenswelten der Schülerinnen und Schülern sowie dem einheitlichen Aufbau der Kapitel wird die intrinsische Motivation der Schülerinnen und Schüler bestmöglich unterstützt. Insgesamt handelt es sich um ein Lehrbuch, mit dem Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer mit ruhigem Gewissen arbeiten können.