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Sozialkunde / Politik, 5./6. Schuljahr, 7./8. Schuljahr, 9./10. Schuljahr, Hauptschule, Realschule, Gesamtschule, Gymnasium

Sozialpolitik

Sozialpolitik
Herausgegeben von Jacobs, Heinz, Andreas Schalück und Beatrix Wolf
Erschienen Schwalbach/Ts.: Wochenschau, 2015
Seitenanzahl 32
ISSN 2190-3611
Geeignet für Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen
Rezensiert von Lehmann, Rocco (Lehrer), 3. February 2016
Reihe Wochenschau

Rezension von Lehmann, Rocco (Lehrer)


Einleitung
Aus dem Themengebiet „Sozialpolitik“ hat der Wochenschau-Verlag insgesamt vier verschiedene Aspekte herausgesucht, um an diesen exemplarisch das große Gebiet der Sozialpolitik zu erläutern.

Überblick über die Inhalte und Zielgruppen
Das Inhaltsverzeichnis ist, ebenso wie das gesamte Heft, sehr kurz gefasst. Es gibt insgesamt fünf Kapitel, die sich nur geringfügig in Unterkapitel gliedern. Die fünf Abschnitte sind:

(1)  Sozialpolitik (1 Seite)

(2)  Wie hilft der Sozialstaat bei Arbeitslosigkeit? (6 Seiten)

(3)  Die Rente ist sicher! Auch für deine Generation? (7 Seiten)

(4)  Armut in einem reichen Land? (5 Seiten)

(5)  Der Sozialstaat – garantiert, aber schwer zu fassen? (2 Seiten)

Dem Heft ist noch eine Beilage hinzugefügt, die es ermöglicht eine Rollensimulation zum Thema „Die Zukunft des Sozialstaats“ durchzuführen.

Überblick über Konzept, Gestaltung und Aufbau
Auf der Frontseite ist ein Artist zu sehen. Dies stellt eine Analogie für die Sozialpolitik als Akt der Balance dar.
Im ersten Abschnitt wird der Begriff „sozial“ anhand aktueller Bilder sehr lebensnah für die Schüler aufbereitet. Dies stellt eine sehr gute Idee für den Einstieg in diese Thematik dar und sollte vor jeder anderen Einheit genutzt werden. Die anderen Kapitel sind unabhängig voneinander gestaltet.
Das zweite Kapitel widmet sich der inhaltlichen Arbeit. Anhand von neun verschiedenen kurzen Fallbeispielen sollen die Lernenden mit Hilfe eines vorliegenden Gesetzestextes prüfen, ob die aufgeführten Personen wirklich als arbeitslos geführt werden können. In diesem Zusammenhang soll sich den Lernenden erschließen, in wie weit der Definition von Arbeitslosigkeit hier Rechnung getragen wurde. Die in diesem Kapitel formulierte Aufgabe einen eigenen Gesetzesvorschlag zum ALG 1 in Form einer Mindmap zu entwerfen, könnte zu sehr unterschiedlich umfangreichen Ergebnissen führen. Die unterstützend aufbereiteten Fragen sind sicher hilfreich, aber viele Lernende werden in dieser Übung nur eine Beschäftigung, aber wenig Sinn dahinter, entdecken. Außer dem Aspekt, dass bei einem Gesetz sehr viele Faktoren berücksichtigt werden müssen, erschließt sich auch dem Rezensenten die Sinnhaftigkeit nicht.
Dagegen ist die Übung einen Flyer über die Arbeitslosigkeit zu korrigieren gut aufbereitet. Die Fehler im Flyer sind bereits hervorgehoben und machen die Recherche nach Lösungen im Internet einfacher. Bei dieser Übung könnten höchstens die bei den Schülern vielleicht nicht vorhandenen Kompetenzen im Umgang mit der Computertechnik Probleme bereiten. An dieser Stelle lässt sich ebenfalls trefflich über die Definition eines Flyers streiten, da es sich in den Augen des Rezensenten eher um ein Informationsblatt, weniger um einen optisch ansprechenden Flyer, handelt.
Auch im nächsten Abschnitt „Die Rente ist sicher! Auch für deine Generation?“ gilt es für die Lernenden einen eigenen Vorschlag, dieses Mal für die Rentenabsicherung, zu erarbeiten. Die Schüler sollen über die vorhandenen Fragen „nur“ diskutieren. Jedoch wissen ohne ausreichende Recherche in der Sek. I wohl nur die wenigsten Schüler, dass beispielsweise Beamte nicht in die Rentenkasse einzahlen. Aufgrund der Unkenntnis wird es hier kaum zu Unstimmigkeiten kommen, denn auch in den aufgeführten Fallbeispielen und dem Gesetzestext über die gesetzliche Rentenversicherung wird auf diesen Umstand nicht hingewiesen.

Texte, Materialien, Arbeitsaufträge und Methodenvorschläge
Das Material und die Methoden sind sehr vielfältig, aktuell und ansprechend aufbereitet. Darüber hinaus sind sie auch noch sehr lebensnah und kurz formuliert. Die Arbeit erfolgt anhand vieler Fallbeispiele, der Auseinandersetzung mit Gesetzestexten, Karikaturen, Abbildungen, Grafiken und Schaubildern.
Folgende Methoden kommen in diesem Heft zum Einsatz:

  • einen Gesetzesvorschlag zum ALG I entwerfen (Seite 7),
  • einen eigenen Rentenvorschlag entwerfen (Seite 14),
  • Satzmuster-Depot (Seite 15),
  • Leitfaden zur Auswertung einer Statistik (Seite 21).

Darüber hinaus wurden verschiedene Arbeitsblätter in dem Heft integriert:

  • Flyer Arbeitslosigkeit (Seite 8 und 9),
  • die monatlichen „Hartz IV“-Regelleistungen (Seite 23),
  • Sozialstaatsprinzipien (Seite 25).

Die Rollenspielbeilage besteht aus insgesamt fünf verschiedenen Rollenkarten plus Moderationsduo und dazugehörigen Materialien. In Bezug auf den darin angedachten Austausch von schlagkräftigen Argumenten stellt sich nur die Frage, ob die Lernenden wirklich in der Lage sind das vorhandene Material effektiv zu nutzen oder ob der Lehrende an dieser Stelle unterstützend zur Seite stehen und weitere Materialien in der Hinterhand haben sollte. Es ist auch ungewiss, ob die Lehrenden in manchen Klassen in der Lage sein werden sich diese Texte und die Argumente zu erschließen. Außerdem stellt sich noch die Frage, ob es okay ist Kleingruppen für die Findung der Argumente zu bilden und dann während der Debatte den Rest der Klasse als Beobachter „abzustellen“. Eventuell werden an dieser Stelle vereinzelte Schüler gedanklich aussteigen.
Im vierten Kapitel wird der Einstieg über eine Diskussion zwischen einem fiktiven Vater, einer Mutter und deren zwei Kindern realisiert. Dieses ist zugleich Basis für den weiterführenden Unterricht, da die vorgetragenen Punkte anhand der weiteren Quellen (Textbausteine, Grafiken) überprüft werden sollen. Die Umsetzung und Verknüpfung der einzelnen Bausteine ist hier sehr gut gelungen.
Im letzten Abschnitt sollen die Lernenden ihre eigene Meinung zu verschiedenen sozialpolitischen Ideen kundtun und ausgewählte Sozialleistungen den unterschiedlichen Sozialstaatsprinzipien zuordnen.
Die obligatorischen didaktisch-methodischen Hinweise umfassen neben der Zielstellung und Gliederung des Heftes jeweils auch einen knappen Abriss aller Unterrichtssequenzen. Darüber hinaus sind Literaturempfehlungen zu einzelnen Abschnitten enthalten.

Sonstiges
Für das vorliegende Heft haben sich Autoren der TrappenTexte eingebracht und „didaktische und methodische Zugänge gewählt, die sich vom bekannten WOCHENSCHAU-Konzept unterscheiden“ (M1).

Fazit
Die Vermittlung sozialpolitischer Inhalte ist für den Lehrenden in der Regel ein schwieriges Feld, da es sehr umfangreich und meist auch sehr trocken daher kommt. Der Wochenschau-Verlag hat hier versucht eine Abwechslung zu bieten. Die Aufgaben und die Gestaltung sind meist sehr schüler- und lebensnah formuliert. Für Lehrende, die den Unterricht in diesem Themengebiet abwechslungsreich aufarbeiten möchten, sei, trotz kleinerer Makel, dieses Heft zum Kauf empfohlen.