Geschichte, Oberstufe, Gymnasium
Geschichte und Geschehen 11
Herausgegeben von | Bender, Daniel et al. |
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Erschienen | Stuttgart: Klett, 2009 |
Seitenanzahl | 351 |
ISBN | 978-312430017-1 |
Geeignet für | Bayern |
Rezensiert von | Preiß, Nicole und Vera Müller (Studierende), 28. February 2012 |
Projekt | Universität Regensburg, Wintersemester 2011/12 |
Rezension von Preiß, Nicole und Vera Müller (Studierende)
Das Schulbuch Geschichte und Geschehen des Klett Verlags soll den Schülerinnen und Schülern der 11. Klasse des Gymnasiums in Bayern einen umfassenden Einblick in die Geschichte der Ständegesellschaft des 15. Jahrhunderts bis zur Gründung der BRD und DDR geben. Diese einzelnen Themenkomplexe werden auf rund 330 Seiten in Kapiteln wiedergegeben.
Aufbau des Buches
Im Folgenden soll nun auf den Aufbau des Werkes eingegangen werden. Betrachtet man zunächst den Einband, so nimmt die abgebildete Illustration Bezug zu den Themen der 11. Jahrgangsstufe. Diese erscheint jedoch der Jahrgangsstufe nicht wirklich angemessen, da die Abbildung doch recht kindlich wirkt und auf den ersten Blick die Oberstufe wohl kaum ansprechen dürfte. Die Rückseite des Einbands verzichtet auf Bilder und gibt stattdessen Auskünfte über die Inhalte des Lehrwerks. Schlägt man das Buch nun auf, erhält man sofort einen positiven Eindruck. Auf einer Doppelseite ist eine Karte Mitteleuropas für das Jahr 1791 abgedruckt. Darauf folgt das übersichtlich gestaltete Inhaltsverzeichnis. Die Kapitelauftaktseiten sind blau markiert, Seiten, die das Grundwissen und die Methodenerarbeitung betreffen, ebenso. Ein Vorwort der Autorinnen und Autoren über die Ziele des Buches fehlt. Dennoch wird durch eine kurze Ansprache unter der Überschrift „Das neue Buch auf einen Blick“ versucht, den Schülerinnen und Schülern zu erklären, wie mit dem Werk umgegangen werden soll. Die Kapitel beginnen mit einer Auftaktdoppelseite, die das Thema einleiten soll. Ein kurzer Verfassertext, Illustrationen und ein Zeitstrahl veranschaulichen den Themenkomplex und regen zur weiteren Beschäftigung an. Anschließend folgen die einzelnen Unterthemen, die in Verfassertext, Quellen und Arbeitsvorschläge gegliedert sind. Die Arbeitsvorschläge sind mit bestimmten Signets gekennzeichnet. Jene Signets werden auch in der ersten Ansprache an die Schülerinnen und Schüler erwähnt, wobei diese – aus Sicht des Betrachters - unverständlich sind. Ohne Erklärung ist keines der Signets einleuchtend. Am Ende des jeweiligen Kapitels finden sich die Methoden-Doppelseiten. In manchen Kapiteln werden diese Methodenseiten noch durch „Grundwissen-Seiten“ ergänzt. Darauf soll später noch genauer eingegangen werden. Nach Abschluss des letzten Kapitels folgen Glossar und das Personen- und Sachregister, welches alphabetisch gegliedert ist. Dabei sind die zu erklärenden Begrifflichkeiten blau unterlegt. Auf ebenfalls blau hinterlegten Seiten schließt das Buch mit Informationen zum bayerischen Lehrplan, einem Prüfungsanforderungskatalog zur Abiturprüfung im Fach Geschichte und Informationen zum wissenschaftspropädeutischen Seminar ab. Das Werk endet, so wie es begonnen hat, mit einer Karte: nun zum Industriegebiet 1914 im inneren Einband.
Das Schulbuch erscheint insgesamt äußerst übersichtlich und gut strukturiert. Durch die dezente Farbwahl und der Beibehaltung eines einzigen Farbtons durch das gesamte Buch wirken die Seiten nicht überladen, was natürlich zur Einheitlichkeit beiträgt. Positiv fällt weiterhin der leichte Zugriff auf die einzelnen Kapitel durch die Markierung am Seitenrand des geschlossenen Schulbuches auf. Auch werden Kapitelüberschriften nicht nur am Anfang, sondern fortlaufend am oberen Seitenrand genannt.
Als Kritikpunkt lässt sich festhalten, dass sowohl der Lehrplan für das bayerische Gymnasium, der Beschluss des Kultusministeriums zu dem Prüfungsanforderungen und das Propädeutikum am Ende des Buches gänzlich überflüssig sind, da vermutlich keine Schülerinnen und Schüler auf jene Seiten selbstständig zurückgreifen werden. Daher erscheint es sinnvoller, diese Informationen im Lehrerband darzubieten.
Autorentext und Materialien
Die Autorinnen und Autoren schreiben verständlich und dem Alter der Schülerinnen und Schüler angemessen, wobei einige Begriffe erklärungsbedürftig sind. Zum besseren Verständnis sollten schwierige Fremdwörter daher angegeben werden. Einige Fachbegriffe finden sich zwar im Glossar am Ende des Lehrwerks wieder, jedoch sind sie leider nicht im Text markiert. Positiv soll angemerkt werden, dass der Verfassertext in Absätzen gegliedert ist und die Seiten nicht mit Text überladen sind, da ein gewisser Seitenrand gewährt wird. Dieser dient als Marginalienspalte, um einzelnen Absätzen bestimmte Schlagwörter bzw. Überschriften zu verleihen. Außerdem ist der Arbeitsteil leicht von dem Informationsteil zu unterscheiden, da die Materialien der Reihe nach beziffert und zweispaltig angeordnet sind. Allerdings muss an dieser Stelle angemerkt werden, dass bezüglich des Arbeitsteils keine Unterscheidung hinsichtlich der Art des zu bearbeitenden Textes gemacht wird. Die Schülerinnen und Schüler können dadurch nur schwer echte Quellen von sekundären Arbeitsexten, wie beispielsweise Experten- oder Historikeraussagen, unterscheiden. Zum Bildmaterial kann gesagt werden, dass eine ausgewogene Relation zum Verfassertext besteht. Es finden sich viele unterschiedliche Bildgattungen wie Porträts, Kupferstiche, Holzschnitte, Fotografien, Plakate und Diagramme. Alle Materialien werden ausreichend kommentiert und teilweise in die Aufgabenvorschläge einbezogen. Insgesamt runden die Autorentexte und Illustrationen den positiven Eindruck über das Schulbuch „Geschichte und Geschehen 11“ ab.
Aufgabenstellung
Die Arbeitsvorschläge finden sich am Ende eines jeden Unterkapitels. Die Fragen an die Schülerinnen und Schüler sind zwar verständlich formuliert, allerdings ist oftmals nicht sofort ersichtlich, auf welchen Autorentext oder auf welche Quelle sich diese beziehen. Die bereits erwähnten Methodenseiten am Ende des Kapitels erläutern den Schülerinnen und Schülern, wie sie mit Quellen und Statistiken umzugehen haben. Die „Methoden“ nehmen zudem auch Bezug auf praxisnahe Themen wie den Archivbesuch, die Internetrecherche, die Filminterpretation und das Verfassen einer Facharbeit. Zusätzlich zu den Methodenseiten existieren die so genannten „Grundwissenseiten“. Wie der Name schon sagt, sollen jene Seiten dazu dienen, die Horizonte der Schülerinnen und Schüler zu erweitern, sodass ausreichend Basiswissen zum Themenkomplex gesammelt werden kann. Weitere Anregungen zum Unterrichtsgeschehen bietet der „Projektvorschlag“. Im Falle dieses Schulbuches der Jahrgangsstufe 11 animiert er dazu, eine Zeitung zu erstellen. Durch die übersichtliche und gut strukturierte Darstellung kann der oder die Lernende diesen Vorschlag ohne Hilfe des Lehrers umsetzen. Ob dieses Projekt im Unterricht überhaupt Anwendung findet, bleibt aufgrund des dafür benötigten hohen Zeitaufwandes allerdings fraglich. Die bisher beschriebenen Zusatzseiten sind durch eine Unterlegung in Gelb gut vom Rest des Buches zu unterscheiden und leicht zu finden. Weiterhin wird versucht, regionalen Bezug unter dem Gesichtspunkt „Geschichte erinnern“ herzustellen. Die Schulbuchverfasser versuchen die Regionalgeschichte Bayerns in die deutsch- und europageschichtlichen Ereignisse zu integrieren. Der Unterricht kann sich für die Schülerinnen und Schüler durch den heimatlichen Bezug sehr viel interessanter gestalten, weil nahezu alle Regionen Bayerns hierbei Erwähnung finden. Dies ist in diesem Schulbuch äußerst gut gelungen.
Medien
Als neues Medium wird in diesem Schulbuch das Internet aufgeführt. Auf der Methodenseite „Internetrecherche“ wird den Schülerinnen und Schülern anschaulich erklärt, wie wichtige Informationen und Quellen im Netz gefunden werden können. Dies erweist sich als äußerst sinnvoll, da immer wieder Online-Links zur Vertiefung des Themenkomplexes angegeben werden.
Fazit
Das Schulbuch „Geschichte und Geschehen 11“ ist unserer Meinung nach gut für den Geschichtsunterricht geeignet. Es weist eine klare Struktur der einzelnen Kapitel und Unterkapitel auf. Des Weiteren erscheint das Buch für Schülerinnen und Schüler sowie für Lehrerinnen und Lehrer durch die umfangreiche Darbietung der Arbeitsmaterialien, den unterschiedlichen Arbeitsvorschlägen, sowie den angegebenen Zusatzmaterialien - wie Grundwissen, Projekte und regional bezogene Informationstexte - äußerst interessant. Die minimalen Kritikpunkte lassen trotz allem eine positive Bewertung des Buches zu. Somit erscheint es äußerst empfehlenswert.