Ethik / Philosophie, 7./8. Schuljahr, Hauptschule, Realschule, Gesamtschule, Gymnasium
Stark in Ethik 7/8
Herausgegeben von | Eichhorn, Frank und Karen Hickmann |
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Erschienen | Braunschweig: Schroedel, 2017 |
Seitenanzahl | 80 |
ISBN | 978-3-507-32681-1 |
Geeignet für | Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen |
Rezensiert von | Anna Becker, Arzu Turkyilmaz und Dhurata Ibraj (Studierende), 1. November 2018 |
Rezension von Anna Becker, Arzu Turkyilmaz und Dhurata Ibraj (Studierende)
Einleitung
Gerade im Alter von 13 bis 14 Jahren befinden sich Jugendliche in einer sehr intensiven Lebensphase, die durch viele Umstellungen, Fragen und unterschiedlichen Einflüsse sowie Wahrnehmungen gegenüber ihrer Umwelt geprägt wird. In dieser Phase beschäftigen sie sich sowohl mit sich selbst und ihrem sich verändernden Körper als auch mit ihrer Stellung innerhalb ihrer Familien, Freundschaften und der Gesellschaft. Dabei plagen sie Fragen wie "Wie verändere ich mich?", "Wie werde ich wahrgenommen?", "Wer möchte ich sein?" und vor allem "Wer bin ich?". Aber auch Fragen nach der Bedeutung der Freundschaft, der Liebe und der Welt, in der sie leben und aufwachsen, bringen Jugendliche in der Jahrgangsstufe 7/8 mitunter in Konfrontation mit sich selbst, ihren eigenen Gedanken, Gefühlen und Ansichten. Mit Themen wie "Stark sein im Stress", "Was mir wirklich wichtig ist" und "Internet und Energie" möchte das Lern- und Arbeitsheft „Stark in … Ethik“ Jugendlichen gerade in der Phase der Pubertät die Möglichkeit bieten, über diese sie betreffenden Themenbereiche nachzudenken, ihren Horizont durch verschiedene Fragestellungen, Annahmen sowie Eindrücke zu erweitern und demzufolge eine Entwicklung des eigenen Ichs in Bezug auf die Umwelt durchlaufen und vollziehen zu können. Dabei hegt das Lern- und Arbeitsheft den Anspruch, den Schülerinnen und Schülern behilflich zu sein, indem es sie durch gezielte persönliche Fragestellungen und Arbeitsanweisungen zum Nachdenken anregt und zugleich zur aktiven Auseinandersetzung mit verschiedenen Thematiken auffordert.
Doch kann das Lern- und Arbeitsheft dieses festgesteckte Ziel auch tatsächlich erreichen und seinen Anforderungen gerecht werden?
Konzeption und Aufbau
Die Konzeption des Lern- und Arbeitsheftes wird bereits im Vorwort dargestellt, wobei schnell ersichtlich wird, dass die Schülerinnen und Schüler als Adressaten für das Werk im Fokus stehen. Diese sollen aktiviert werden, sich mit unterschiedlichen Lebensbereichen und Themen mithilfe verschiedener methodischer Ansätze zu beschäftigen. Dabei stehen die persönliche Auseinandersetzung und die individuellen Erfahrungen jedes einzelnen Schülers bzw. jeder einzelnen Schülerin im Vordergrund. Basierend auf der Lebens- und Erfahrungswelt der Schülerinnen und Schüler folgt das Arbeitsheft einem sehr konsequenten und in sich schlüssigen Aufbau, sowohl in der thematischen als auch in der didaktischen Konzipierung.Bezogen auf die thematische Konzipierung zeigt sich die Kohärenz darin, dass die acht zu bearbeitenden Themen dem hessischen Lehrplan für das Unterrichtsfach Ethik in der Sekundarstufe I entsprechen und demzufolge sowohl die geforderten fachlichen als auch die überfachlichen Kompetenzen durch die Aufgabenbearbeitung geschult werden. Exemplarisch hierfür steht die Kompetenzerwartung "Planen und Zusammenarbeiten", die durch das vielfältige Methodenspektrum des Heftes immer wieder gefördert und geschult wird.Somit wird den Schülerinnen und Schülern eine kommunikative, methodische sowie soziale und personale Bildung ermöglicht. Des Weiteren handelt es sich zum einen um Themen aus dem individuellen Bereich wie beispielsweise "Ich werde erwachsen", "Was mir wirklich wichtig ist" oder "Erste Erfahrungen - Erste Liebe". Zum anderen werden gesellschaftliche Themen in den Kapiteln "Mein Leben in der Gemeinschaft" und "Internet und Energie" durch unterschiedliche didaktische Zugänge erschlossen. Mit dem Kapitel "Religionen entdecken" wird der Bereich der Ideengeschichte abgedeckt, indem die Schülerinnen und Schüler sich mit den Gemeinsamkeiten und Unterschieden der verschiedenen Religionen auseinandersetzen und diese kritisch hinterfragen. Somit gelingt es dem Arbeitsheft, die Leitperspektiven des hessischen Lehrplans durch eine Themenvielfalt abzudecken und sich gleichzeitig auf die Lebensbereiche und Interessen der Schülerschaft zu beziehen.Die thematische Logik wird durch eine stimmige Didaktik unterstützt, die sich im didaktischen Dreischritt wiederspiegelt. Alle acht Kapitel des Arbeitsheftes sind gleichermaßen aufgebaut und dadurch gekennzeichnet, dass sie mit einer Auftaktseite beginnen, die den Lernenden einen Einstieg in die neue Thematik ermöglicht. Anschließend folgen, je nach Kapitel, mindestens sieben bis maximal 13 Seiten, in denen neues Wissen angeeignet und durch verschiedene Aufgaben erworben werden soll, um es abschließend an einer Kompaktseite sichern und festigen zu können. Sowohl die Auftaktseite als auch die Kompaktseite sind farblich unterlegt und rahmen somit das Kapitel, wodurch eine schnelle Orientierung gewährleistet wird.
Umsetzung des Konzepts
Wie gelingt es nun, das gut durchdachte Konzept in Form eines interaktiven Arbeitsheftes umzusetzen, und kann dadurch das bereits aufgeführte Ziel, die Schülerinnen und Schülern bei ihrer Entwicklung zu begleiten, erreicht werden? Da alle acht Kapitel sich im Aufbau und Konzeption ähneln, soll das erste Kapitel "Ich werde erwachsen" exemplarisch für die Umsetzung beschrieben werden.
Das Kapitel beginnt mit einer Auftaktseite, die das Thema einleitet und sowohl das Interesse als auch das Vorwissen der Schülerschaft wecken soll. Diese Seite ist immer orange untermalt, sodass schnell ersichtlich wird, dass nun ein neues Thema eingeleitet wird und den Schülerinnen und Schülern zur Struktur verhilft. Die Seite ist wie folgt aufgebaut: Auf der Überschriftleiste wird das Thema genannt "Ich werde erwachsen", darunter illustrieren Bilder verschiedene Lebenssituationen von Jugendlichen. Die Aufgabenstellungen der Auftaktseiten knüpfen stark an die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler an, die von ihren Eindrücken zum Themengebiet berichten sollen. Dadurch gelingt es, die SchülerInnen bereits mit der Auftaktseite abzuholen und ihre Interessen basierend auf den eigenen Erfahrungen oder Erlebnissen zu wecken. Anknüpfend an die eigene Lebenswelt wird nun auf jeder Seite ein eigener Unterpunkt des Kapitels bearbeitet. Folglich ergibt es sich, dass die Schülerinnen und Schüler sich im ersten Kapitel mit Themen wie "Ich verändere mich", "Meine Stärken und Schwächen", "Mein Leben bis heute", "Erfolg und Misserfolg", "Pubertät: Mein Körper verändert sich", "Pubertät: So zeige ich mich", "Miteinander in der Familie" und "Verantwortung übernehmen" aktiv auseinandersetzen müssen. Dabei verhelfen die didaktischen Methoden wie Erkennungsspiele, das Einkleben oder Malen von Bildern, aber auch die Bearbeitung von Texten und Aussagen zu einer kritischen Auseinandersetzung, ermöglichen es den Schülerinnen und Schülern, sowohl ihre persönlichen Erfahrungen reflektieren zu können als auch durch Gruppenarbeiten oder interaktive Phasen mit Partnern andere Meinungen und Erfahrungsberichte kennenzulernen und demzufolge ihren Handlungsspielraum zu erweitern.
Die Aufgaben sind mit einem Symbol gekennzeichnet, wodurch die SchülerInnen, aber auch die Lehrkräfte auf Anhieb erkennen können, um welchen Aufgabentyp es sich jeweils handelt. Dabei werden Aufgaben unterschieden, bei denen man in Einzel-, Gruppen- oder Partnerarbeit arbeiten soll. Des Weiteren enthält das Arbeitsheft auch Aufgaben, bei denen eine gewisse Kreativität gefordert wird und zwar in Form von Basteln, Ausschneiden oder künstlerischem Schauspiel und Darstellung. Mit der Aufforderung zur Internetrecherche und Informationsbeschaffung außerhalb des Klassenraumes erweitern einige Aufgabenstellungen den Arbeitsbereich der SchülerInnen und ermutigen sie , selbstständig an vielfältige Informationen zu kommen.
Neben dem großen Repertoire an Aufgabenstellungen, die bereits alle im ersten Kapitel Anwendung finden, ermöglichen bildliche Darstellungen, seien es Fotografien oder Comiczeichnungen, ein sehr gutes Zusammenspiel zwischen den Texten, Bildern und Aufgabenstellungen. Bei den Texten handelt es sich hauptsächlich um Autorentexte, welche dadurch gekennzeichnet sind, dass sie kurz, prägnant und dem Inhalt dienlich sind, ohne viel Raum für die anschließenden Aufgaben zu nehmen. Sie sind informativ und geben den Schülerinnen und Schülern die wichtigsten Informationen klar und verständlich wieder. So wird beispielsweise in Kapitel eins durch eine Kombination von Bildern und kurzem Text der Unterschied zwischen Ritualen und Regeln erläutert, indem die markantesten Merkmale gegenübergestellt werden.
Allgemein sind die Seiten, auf denen Wissen erworben werden soll, sehr schülerbezogen konzipiert. Durch die unterschiedlichen Aufgabenstellungen wird ihnen ermöglicht, sich der Thematik durch verschiedene Zugänge zu nähern und sich damit auseinanderzusetzen. Das angeeignete Wissen und die neuen Erkenntnisse werden abschließend auf der Kompaktseite festgehalten. Diese ist ebenfalls farbig untermalt und bietet den Schülerinnen und Schülern sowohl die Möglichkeit einer Selbstkontrolle als auch die Funktion einer Ergebnissicherung. Hierbei wird das Wichtigste aus dem vorangegangenen Kapitel kurz und knapp zusammengefasst und die SchülerInnen können durch die Bearbeitung der Aufgabenstellung ein Endprodukt für das gesamte Kapitel erstellen.
Das Arbeitsheft ermöglicht es, die persönliche Ebene als Leitfaden in der Auseinandersetzung mit den Themen zu nutzen. Durch den Bezug auf die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler mit all ihren Facetten und Bereichen wird zudem der Aktualitätsanspruch gewahrt. Es handelt sich um Themen, die jeden Jugendlichen in der Phase der Pubertät betreffen. Des Weiteren werden Fragestellungen aufgeworfen, mit denen jeder sich in dieser Altersklasse bereits einmal auseinandergesetzt hat oder konfrontiert wurde.
Demzufolge kann man durchaus sagen, dass das Arbeitsheft „Stark in … Ethik 7/8“ durch die Umsetzung seines Konzepts den Schülerinnen und Schülern als Hilfsmittel bei der Entwicklung und der Auseinandersetzung mit ethischen und persönlichen Fragestellungen dient.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Arbeitsheft "Stark in ... Ethik 7/8" ein sehr gelungenes und in sich stimmiges Werk darstellt, welches seinem Titel und Ziel gerecht wird. Denn dank seiner Konzipierung, durch die SchülerInnen zum selbstständigen Nachdenken und zur Auseinandersetzung mit persönlichen Fragestellungen angeregt werden, gelingt es dem Arbeitsheft, die SchülerInnen tatsächlich STARK zu machen und sie auf dem Weg ihrer persönlichen Entwicklung zu begleiten. Zusätzlich fördert es durch ein weites Spektrum an didaktischen Methoden die Stärkung eigener Kompetenzen und ermöglicht zugleich einen Spielraum für eine kritische und reflektierende Auseinandersetzung mit verschiedenen Thematiken. Aufgrund der Anlehnung an den hessischen Lehrplan für das Fach Ethik wird zudem gewährleistet, dass alle für diese Altersstufe erforderlichen Themenbereiche abgedeckt und demzufolge die nötigen Kompetenzen gefördert werden. Durch das ansprechende und interaktive Layout, die Einbettung von aktuellen Bildern und Texten aus den Lebenswelten der Schülerinnen und Schüler sowie dem logischen und gut strukturierten Aufbau der jeweiligen Kapitel wird die intrinsische Motivation der SchülerInnen bestmöglich unterstützt und gefordert. Daher würden wir das Arbeitsheft als Unterrichtsmaterial für den Ethikunterricht sowohl für Schülerinnen und Schüler als auch für Lehrkräfte sehr empfehlen, da es sehr viel Potenzial aufweist, den Unterricht schülerbezogen, abwechslungsreich und kompetenzorientiert zu gestalten.