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Ethik / Philosophie, Oberstufe, Gymnasium

Denkperspektiven

Denkperspektiven
Herausgegeben von Lorenzen, Arnold
Erschienen Leipzig: Militzke, 2009
Seitenanzahl 285
ISBN 978-3-861-89520-6
Geeignet für Berlin, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Thüringen
Rezensiert von Brückel, Stephanie, Anna Heinke und Anna Mense (Studierende), 7. November 2012
Projekt Justus-Liebig-Universität Gießen, Sommersemester 2012, Schulbücher im Ethik- und Philosophieunterricht

Rezension von Brückel, Stephanie, Anna Heinke und Anna Mense (Studierende)


Einleitung
Das Lehrbuch „Denkperspektiven“ zeichnet sich durch einen stark strukturierten und wissenschaftlich angemessenen Charakter aus. Am Inhaltsverzeichnis wird bereits deutlich, dass der bewährten Methode, der Philosophie über das Fragestellen zu begegnen, Rechnung getragen wird, indem die Kapitel und Unterkapitel an den vier Kant schen Fragen orientiert, jedoch nicht auf sie beschränkt ? sind. Dem Einleitungskapitel, welches zum Nachdenken über den Begriff und das Selbstverständnis der Philosophie auffordert, folgen die traditionellen Gegenstandsbereiche der (1) Epistemologie und Ontologie, in der es gilt, Welt und Selbst zu entschlüsseln, anschließend (2) Aspekte der praktischen Philosophie, die in dieser Variante hinterfragt, ob unser Leben nur gut ist, wenn wir moralisch handeln und (3) der Religionsphilosophie, durch welche religiöse Hoffnung auf eine andere Welt thematisiert wird bis hin (4) zur Anthropologie, die das Wesen und den (Selbst-)Entwurf des Menschen behandelt. Die Themenschwerpunkte des Lehrbuchs sind klar gegliedert und die Einteilung der Kapitel und Unterkapitel ist detailliert und übersichtlich. 

Aufbau/Struktur
Das Lehrbuch „Denkperspektiven“ bietet einen anspruchsvollen Einstieg in philosophische Problem- und Fragestellungen. Das überwiegend textlastige Buch liefert ein breites Angebot an Lehrinhalten und gibt der Lehrperson Raum, eine eigene Auswahl an Texten und Aufgaben zu treffen. Hierbei werden spielerische Ansätze, die Bezug auf Intuitionen und unmittelbares Erfahren nehmen, kombiniert mit traditionellen und modernen Positionen aus philosophischen, aber auch aus literarischen oder politischen Kontexten. Auf diese Weise wird ein gelungener Übergang zur Alltagswelt der Schülerinnen und Schüler geleistet. Das Buch repräsentiert weite Teile philosophischer Diskussionen aus diversen Teildisziplinen und erinnert an den Aufbau eines grundständigen Philosophiestudiums. Dabei bedient sich das Buch eines systematischen, nicht chronologischen Ansatzes, der sich an bekannten Positionen in der Philosophiegeschichte orientiert. Das Buch integriert Textauszüge, Graphiken, Autorentexte, Hinweise, Methoden und Arbeitsanregungen, die den Lernprozess unterstützen sollen. Es existiert ein Lehrerhandbuch, herausgegeben von Dr. Wolfgang Lutz (Universität Leipzig), welches Vorschläge für den Umgang mit dem Lehrbuch liefert.
Die farblichen Kennzeichnungen der Kapitel an der Buchaußenseite ermöglichen einen direkten Zugriff auf die einzelnen Kapitel. Der Einband des Buches ist dünn und nicht unbedingt geeignet für den täglichen Gebrauch über mehrere Jahre hinweg; die Buchseiten hingegen wirken stabil. Das Coverlayout ist übersichtlich und in ruhigen Farben (grün/blau/braun) gestaltet. Diese Bildarbeit findet sich im Verlauf der Buchgestaltung nur partiell wieder. Das Layout integriert vorwiegend kleine, jedoch abwechslungsreiche Bilder und Graphiken in einem überschaubaren Maß, was zu Problemen führen kann, wenn Arbeitsaufgaben eine Analyse oder eine Interpretation der Darstellungen verlangen. Textimmanent wird ein strenges Farbkonzept verfolgt, das Quellentexte von Autorentexten sowie von Fragenkomplexen und Definitionen unterscheidet. In der Kopfzeile finden sich Ober- und Unterthema.

Autorentexte/Verfassertexte
In einem kurzen Vorwort stellen sich die Autoren selbst als Anhänger und Liebhaber der Philosophie vor. Bereits am Ton des Vorwortes wird deutlich, dass die Schülerinnen und Schüler als junge Erwachsene behandelt werden, die zum Nachdenken angeregt und denen Herausforderungen zugetraut werden. Das Vorwort leitet in die Begriffe „Philosophie“ und „Ethik“ ein und skizziert die Ziele des Lehrbuchs: Vermittelt werden sollen Kenntnisse und Inhalte des Fachs, grundsätzliche Fragestellungen und divergierende Antworten, unterscheidende Einteilungen und Verbindungen sowie Informationen. Auf Kurzbiographien bekannter Philosophen wird verzichtet. Im Anhang werden Literaturempfehlungen und Internetrechercheplattformen aufgeführt. Durch die im Verlauf des gesamten Buches präsentierte wissenschaftliche, den Schülerinnen und Schülern angemessene Arbeitsweise, fällt es nicht negativ auf, dass neben philosophischen Nachschlagewerken auch Wikipedia als Recherchequelle empfohlen wird.
Im Verlauf des Buches werden selten rhetorische Mittel eingesetzt, um eine Verbindung zu den Schülerinnen und Schülern herzustellen, und auch die Autorentexte können es in ihrer Kürze nicht leisten, die Lernenden an die Hand zu nehmen. Trotzdem leistet das Buch vor allem dadurch einen altersangemessenen Zugang, dass es den Schülerinnen und Schülern in den meisten Fällen die Möglichkeit bietet, an ihre eigene Erfahrungswelt anzuknüpfen und ihr Vorwissen zu aktivieren, bevor Theoriepositionen vorgestellt werden. Das Buch liefert zu Kapiteleinstiegen unterschiedliche Impulse, wobei es sich entweder um Zitate, Bilder, Graphiken, Autoren- oder Quellentexte handelt. Das Thema ‚Sprache und Denken‘ beginnt beispielsweise mit der Nennung von Leitfragen, die im Folgenden behandelt werden und die das Kapitel damit vorstrukturieren. Es wäre wünschenswert gewesen, dies durchgängig zu praktizieren. Die Unterkapitel des übergeordneten Themas bauen aufeinander auf und werden durch einen roten Faden miteinander verbunden. Ein- und überleitende kurze Autorentexte zu Beginn der Unterkapitel oder zwischen den Quellentexten dienen der Orientierung und Einstimmung auf das Thema. Negativ anzumerken ist, dass die Fragen nicht nummeriert sind und damit zwar Flexibilität und Freiraum in der Bearbeitung signalisieren, aber die Koordination im Klassenraum schwieriger gestalten. Das Buch verfügt weder über zusammenfassende (Wiederholungs-)Seiten, die Kapitel abschließen, noch über ein Glossar. In den Einzelkapiteln werden jedoch Rückbezüge zu anderen Kapiteln hergestellt, was die systematische Vorgehensweise unterstützt. Kernbegriffe werden in farblich gekennzeichneten Kästchen definiert. Dazu fallen die vielfältige Quellenauswahl sowie die wissenschaftlich korrekten Quellenangaben positiv auf, die nicht als Endnoten aufgeführt, sondern in den Marginalien des Quellentextes zu finden sind.
Das Lehrbuch verfolgt eine problemorientierte Vorgehensweise und macht auf Konflikte aufmerksam. An dem Thema „Ist unser Leben nur gut, wenn wir moralisch handeln?“ wird besonders deutlich, dass der Heterogenität der Schülerinnen und Schüler Beachtung geschenkt wird. Bei dem Nachdenken über Gleichheit der Rechte und über Chancengleichheit wird der Aspekt der Heterogenität auf natürliche Weise behandelt und diesem Thema damit ein gesamtes Unterkapitel gewidmet, das verschiedene kulturelle Gruppen integriert. Diese Aspekte hängen nicht im luftleeren Raum, sondern werden in Fragestellungen zur Problematik des guten Lebens und Handelns eingebettet. 
Das didaktische Konzept umfasst eine Arbeitsweise, die anerkennt, dass die Schülerinnen und Schüler nicht mehr in ihren Kinderschuhen laufen. Trotzdem wird auf ihr Bedürfnis, neben rein textuellem Input auch andere Impulse und Reize wahrzunehmen, Rücksicht genommen. Die klare Strukturierung des Buches macht deutlich, dass das Wissen verschiedener Gegenstandsbereiche in der Philosophie netzartig und nicht hierarchisch miteinander verbunden ist. Dies birgt natürlich die Gefahr der Orientierungslosigkeit, die das Buch geschickt umgeht, denn oft sind schon die Überschriften als Fragen formuliert und bieten so einen natürlichen und traditionell-philosophischen Einstieg in Themenkomplexe. Aufgrund der Vielfalt des Angebots eignet sich das Buch sowohl für interaktiven Unterricht als auch für Einzelarbeit oder sogar das Selbststudium.

Materialien
Die Anzahl der unterschiedlichen im Lehrbuch vertretenen Textsorten ist sehr hoch. Abgesehen von genuin philosophischen Texten sind die am häufigsten auftretenden Textsorten der literarische Text mit philosophischer Ausrichtung (z. B. Lyrik von Robert Gernhardt, Briefe von Heinrich von Kleist, Prosa von George Orwell) und der Informationstext, welcher überwiegend zur Einleitung in das jeweilige Kapitel und als Überleitung zwischen Texten oder Aufgaben dient. Des Weiteren finden sich Begriffsdefinitionen, Literaturempfehlungen, Online-Nachrichtenberichte, Quellentexte mit primär politischer Ausrichtung, religiöse Texte, Zitate (Aphorismen, z. B. von Theodor W. Adorno), Dialoggeschichten, Texte mit interkulturellem Bezug (z.B. Texte von afrikanischen Autoren), persönliche Äußerungen von Schülerinnen und Schülern, Quellentexte von bedeutenden Philosophen (Aristoteles, Kant, Platon, Adorno, Hegel) sowie Auszüge aus anderen Schulbüchern. Eine Besonderheit ist, dass sich die Texte zum Teil auch für den fächerübergreifenden Unterricht eignen (bspw. populäre Sachliteratur von Richard David Precht). Dabei ist das Sprachniveau der ausgewählten Literatur anspruchsvoll, aber dem Unterricht in der gymnasialen Oberstufe angemessen. Da der Textanteil gegenüber den Bildern verhältnismäßig hoch ist, erscheint es schwer umsetzbar, jeden einzelnen Text im Unterricht zu behandeln, woraus folgt, dass von der Lehrperson eine Auswahl getroffen werden sollte.
Die Autorentexte sind hingegen leicht verständlich und wirken entlastend. Thematisch gesehen ist die Auswahl der Texte ebenfalls sehr vielfältig und ermöglicht einen guten Einblick in die Texttradition der Philosophie. Weiterhin ist positiv zu bewerten, dass die Texte auf angemessene Weise gekürzt wurden. Beispielsweise wurde ein Zeitungsinterview auf seine Kernaussagen reduziert, um den Schülerinnen und Schülern das Textverständnis zu erleichtern, ohne dabei an Aussagekraft zu verlieren. Dem ist zuträglich, dass sich die Aufgaben stark auf die textanalytischen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler konzentrieren.
Prinzipiell gelingt es dem Schulbuch „Denkperspektiven“, verschiedene Perspektiven auf ein bestimmtes Thema kontrastiv vorzustellen. Falls einseitige Darstellungen vorkommen, werden diese als interessengebundene Positionen gekennzeichnet, indem im Vergleich dazu nach der Meinung der Schülerinnen und Schüler gefragt wird (bspw. „Diskutieren Sie, ob Sie seiner Kritik an der ‚natürlichen Logik‘ zustimmen können“). Niemandem wird eine Äußerung aufgezwungen, stattdessen setzt das Lehrbuch oftmals am eigenen Wissen bzw. an der eigenen Wahrnehmung der Schülerinnen und Schüler an (bspw. „Überprüfen Sie […] auf der Grundlage eigenen Wissens“).
Es lässt sich feststellen, dass das Autorenteam des Lehrwerks an der Integration neuer Medien interessiert ist. Häufig fordern die Aufgabenstellungen dazu auf, das Internet zu Recherchezwecken zu nutzen. Zusätzlich werden am Ende des Buches weiterführende Links präsentiert (bspw. idw-online.de = Informationsdienst Wissenschaft), die den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit eröffnen, sich ausführlich über Themen zu informieren. Das Lehrerhandbuch hilft, die Unterrichtsplanung sinnvoll vorzustrukturieren.

Aufgabenstellung
Beim ersten Blick auf die Aufgabenstellungen fällt zunächst negativ auf, dass keine Nummerierungen vorgenommen wurden. Bei der Fülle von Aufgaben zu einem oder mehreren Texten kann dies zu Unübersichtlichkeit führen. Davon abgesehen arbeitet das Buch konstant auf einem hohen Niveau, wobei die Anforderungsbereiche in den zahlreichen Aufgaben deutlich voneinander unterschieden werden. Dies bietet Raum zur Differenzierung. In Bezug auf die Aufgabenstellung wird der klassische Dreischritt (Vorwissen aktivieren, Text erarbeiten, Anschlusskommunikation) nur teilweise realisiert. Der Schwerpunkt liegt kontinuierlich deutlich auf Texter- und -bearbeitungsaufgaben, wobei auch zu Diskussionen und Podiumsdiskussionen aufgefordert wird. Die Aktivierung des Vorwissens konzentriert sich meist auf die Methode des Mindmappings. Da der Fokus auf der Textarbeit liegt, kommen Bilder und Illustrationen eher sekundär ins Spiel. Entweder wird ein Text mit einem Bild unterlegt, es wird ein visueller Impuls geliefert oder es handelt sich um ein Analyseobjekt. Die Bilder sind überwiegend zu klein gedruckt, als dass ihnen allein visuell ein zentraler Reiz zugesprochen werden könnte. Eine umfassende Lernaufgabe im Sinne einer Projektarbeit mit zahlreichen untergeordneten Teilfragen findet sich eher selten. Ein sehr gelungenes Beispiel findet sich hierfür als Abschluss des Kapitels zur Erkenntnistheorie. Hierbei resultieren abwechslungsreiche Teilaufgaben schließlich im Verfassen eines Essays zu den erworbenen Kenntnissen über rationales Wissen.
In den Aufgaben, die größtenteils den Quellentexten folgen, finden vielfältige Operatoren Verwendung (wie z. B. erarbeiten, darstellen, analysieren, erläutern, vergleichen), um den Arbeitsauftrag zu präzisieren. Innerhalb der Aufgabenstellungen werden jedoch selten Methoden zu deren Bearbeitung vorgeschlagen. Positiv ist anzumerken, dass die texterörternden Fragen den Anforderungsbereichen gemäß gut aufeinander aufbauen, das heißt, dass beispielsweise erst die Hauptaussagen eines Textes formuliert werden sollen, wobei W-Fragen zur Orientierung dienen. Danach haben die Schülerinnen und Schüler die Aufgabe, ausgewählte Aspekte zu erläutern, woraufhin anschließend ein Transfer in einen größeren Kontext vorgenommen werden soll. Besonders die selbstständigen Denkprozesse werden sowohl durch zahlreiche Diskussionsaufträge als auch durch die Aufforderung zur eigenständigen Informationsfindung gefördert. Die alltagsbezogenen Projektvorschläge ermöglichen den Schülerinnen und Schülern die selbstständige Be- und Erarbeitung verschiedener Themen.

Fachdidaktik und Methodik
Stellt man sich die Frage nach der fachdidaktischen Ausrichtung von „Denkperspektiven“ und nimmt man dazu die innerhalb des Buches verwendeten Fragestellungen in Augenschein, so wird deutlich, dass das Lehrwerk stark auf die Vermittlung von wissenschaftlichen Arbeitstechniken hin ausrichtet ist. So werden etwa unterschiedliche methodische Verfahren der experimentellen und der verstehenden wissenschaftlichen Forschung vorgestellt. Hierfür ist das Kapitel 2.2.3 (Wissenschaft: Methodische Gewinnung gültigen Wissens) ein gutes Beispiel. Es besticht durch methodische Vielfalt und ist durchgängig an den Erfahrungshorizont der Schülerinnen und Schüler angebunden. So wird in diesem Kapitel zunächst anhand eines konkreten Beispiels die Methode des induktiven Schließens nachvollzogen, bevor die methodischen Stufen der Erkenntnisgewinnung nach Carl Gustav Hempel explizit vorgestellt werden. Darüber hinaus wird ein Verfahren zum Verstehen von Texten vorgestellt, mit welchem philosophische Texte in der Abfolge von zehn einzelnen Schritten interpretiert werden können. Die Schülerinnen und Schüler werden angeregt, dieses Verfahren eigenständig auf einen kurzen Text aus der philosophischen Tradition anzuwenden und somit einzuüben. Auch die diskursive Auseinandersetzung mit klassischen philosophischen Fragestellungen sowie philosophischen Fragen aus der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler findet Berücksichtigung. Jedoch ist auffällig, dass die Methode des philosophischen Streitgesprächs eher in den Hintergrund rückt.
Um die verschiedenen Methoden, die innerhalb des Lehrbuchs Verwendung finden, auch im Unterricht einsetzen zu können, findet sich im Anhang des Buches ein Methodenteil, in dem unterschiedliche fachdidaktische Konzepte vorgestellt werden. Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte erhalten hierin eine genaue Anleitung zur Verwendung dieser Methoden. Unter den im Anhang vorgestellten Methoden finden sich die 5-Schritt-Lesemethode, die Ampeldiskussion, eine ausführliche Erläuterung zum Argumentieren, die Dilemma-Methode, das Essay, das Konferenzspiel, das Standbild, das Streitgespräch (Pro/Kontra-Diskussion) und der Kurzvortrag.
Zwar wird nicht bei jeder Fragestellung explizit darauf verwiesen, welche Kompetenz sie befördern soll, vermittels der durchgängigen Verwendung von Operatoren wird den Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrkräften dennoch transparent gemacht, welche Kompetenzen im Rahmen der jeweiligen Fragestellungen geschult werden sollen. Im Anhang des Buches finden sich mitunter Erläuterungen der Operatoren, in welchen diese in drei verschiedene Kompetenzbereiche bzw. Anforderungsbereiche untergliedert werden. Sowohl sollen Schülerinnen und Schüler befähigt werden, die erworbenen Kenntnisse wiederzugeben, als auch lernen, ihre Kenntnisse anzuwenden. Schließlich sollen sie darin geschult werden, problemlösend zu denken und verschiedene Positionen systematisch zu bewerten. Die verwendeten Operatoren zielen vornehmlich auf die Entwicklung der Textkompetenz (z. B. durch die Operatoren ‚darstellen‘, ‚zusammenfassen‘); der Analysekompetenz (z. B. durch die Operatoren ‚untersuchen‘, ‚erläutern‘, ‚einordnen‘), der Argumentationskompetenz (z. B. durch die Operatoren ‚begründen‘, ‚diskutieren‘) und der Urteilskompetenz (z. B. durch die Operatoren ‚bewerten‘, ‚beurteilen‘, ‚Stellung nehmen‘) ab. Darüber hinaus werden auch Kommunikations- und Diskussionskompetenz geschult.

Fazit
Das Lehrbuch „Denkperspektiven“ deckt alle grundlegenden Dimensionen der praktischen und theoretischen Philosophie ab und führt überzeugend in sie ein. Die ausgewählten Texte umfassen sowohl klassische philosophische Texte als auch solche der gegenwärtig publizierenden Autorenschaft. Damit gewährt das Schulbuch Einblicke in aktuelle Themen der philosophischen Forschung und gewährleistet so fachwissenschaftliche Aktualität.
Das Schulbuch operiert, wie bereits erwähnt, durchgängig auf einem sehr hohen fachwissenschaftlichen Niveau und überzeugt ebenfalls durch formale Genauigkeit. Fachdidaktische und methodische Konzepte finden Eingang in die Aufgabenstellungen, was dazu beiträgt, dass den Schülern die geforderten Kompetenzen vermittelt werden. Beispielsweise ist das Schulbuch in Bezug auf wissenschaftliches Arbeiten stark handlungsorientiert und vermittelt Schülerinnen und Schüler analytische Kompetenzen, die für ein erfolgreiches Studium dringend erforderlich sind. Es lässt sich also resümieren, dass das Lehrbuch „Denkperspektiven“ für die gymnasiale Oberstufe uneingeschränkt empfehlenswert ist und den schulischen Philosophieunterricht für Schülerinnen und Schüler wie Lehrkräfte zweifellos bereichert.


Lizenz: CC BY-ND 4.0 Lizenz „Namensnennung – Keine Bearbeitungen 4.0 International“ (CC BY-ND 4.0)


Info Zitation Brückel, Stephanie, Anna Heinke und Anna Mense. Rezension zu: Denkperspektiven von Lorenzen, Arnold (Hg.). Leipzig: Militzke 2009, ISBN 978-3-861-89520-6, Edumeres 2012, https://edu-reviews.edumeres.net/rezensionen/rezension/brueckel-stephanie-anna-heinke-und-anna-mense/, zuletzt geprüft am 26.03.2024.