Sachkunde, Grundschule
Duden Sachunterricht 4
Herausgegeben von | Frohberg, Sabine, et al. |
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Erschienen | Berlin: Duden, 2007 |
Seitenanzahl | 96 |
ISBN | 978-3-89818-885-2 |
Geeignet für | Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Hessen, Hamburg, Bremen, Brandenburg, Berlin, Thüringen |
Rezensiert von | Dreier, Leon (Student), 2. Oktober 2012 |
Projekt | TU Dortmund, Wintersemester 2011/12, Schulbücher für den Sachunterricht |
Rezension von Dreier, Leon (Student)
Einleitung
Der Vorhang lüftet sich und „Lexi" geht auf Weltreise: mit Rucksack, Landkarte und Kompass ausgestattet empfängt das bereits aus den vorherigen Bänden bekannte gelbe Fabelwesen die Leser und Leserinnen im vierten Band der Reihe. Als Arbeitswerk für die vierte Klasse findet die Duden-Sachunterricht-Reihe mit diesem Heft ihren Abschluss und entlässt die Schüler und Schülerinnen in die weiterführenden Schulen. Diese Rezension unter anderem ein Überblick über Konzept, Struktur und Inhalte des Arbeitsheftes.
Konzept und Struktur
Es handelt sich um ein reines Übungs- beziehungsweise Arbeitsheft, welches sich auf die vertiefenden Informationen des dazu gehörigen Themenlexikons für Klasse 3 und 4 bezieht. Eine Verwendung ohne das dazu gehörige Themenlexikon ist daher nicht zu empfehlen. Das Arbeitsheft ist für eine lehrergestützte Arbeit im Klassenverband und zum Teil zur Heimarbeit geeignet.
Der Aufbau des Heftes ist als übersichtlich zu bezeichnen. Wie im Inhaltsverzeichnis ersichtlich, gliedert sich das Werk in vier Großkapitel mit jeweils drei bis fünf Unter-kapiteln, welche wiederum in kurze Untereinheiten unterteilt sind. Nach jedem Großkapitel gibt es zwei bis drei Seiten mit Wiederholungs-, Recherche- und Vertiefungsaufgaben sowie besonders anspruchsvollen Arbeitsaufträgen. Hier werden die Schüler und Schülerinnen auch explizit dazu aufgefordert, sich bei Interesse zu einem Thema weiter zu informieren und Dinge auszuprobieren, wozu auch konkrete Ideen angeboten werden.
Die Unterkapitel sind durch verschiedenfarbige Streifen an den Seitenrändern und je ein charakteristisches Symbol am oberen Seitenrand optisch klar voneinander abgegrenzt. Sie sind nicht explizit miteinander verknüpft, so dass es zum Teil große Themensprünge gibt (z. B. folgt auf das Thema „Erste Hilfe", das physikalisch geprägte Thema „Naturphänomene"). Allerdings bauen die Inhalte der verschiedenen Themengebiete in etwa auf denen der vorherigen Bände auf, wobei in Klasse 4 keine Orientierung an den Jahreszeiten mehr stattfindet. Am Ende des Heftes gibt es vier Seiten auf denen in alphabetischer Reihenfolge schwierige Begriffe erklärt werden, welche innerhalb des Heftes mit einem Sternchen gekennzeichnet sind. Des Weiteren beinhaltet das Heft noch vier Seiten mit Ausschneidebögen für die dazu gehörigen Aufgaben, zwei Deutschlandkarten, eine Seite mit den Wappen der 16 Bundesländer, sowie eine regionalspezifische Einheit (z. B. Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin) mit Kartenmaterial, Aufgaben zu Kultur, Geographie, Naturräumen und Geschichte, sowie einem dazugehörigen Ausschneidebogen. Zusätzliche Begleitmaterialien wie CDs oder DVDs liegen dem Arbeitsheft selbst nicht bei. Auch konkrete Links zu Internetangeboten werden innerhalb des Heftes nicht genannt. Beim Thema Naturräume wird beispielsweise nur allgemein darauf verwiesen, zur Informationsbeschaffung auf die jeweiligen Internetangebote der Stadt beziehungsweise des Landkreises zurück zu greifen. 3
Layout, Texte und Bilder
Der Einband besteht aus beschichteter Pappe, die Qualität sollte ausreichen, um ein Schuljahr zu überstehen, und auch die Druckqualität ist zufrieden stellend. Da es sich um ein Arbeitsheft handelt, werden hier kaum Informationen in Textform gegeben, sondern hauptsächlich es werden vor allem Arbeitsaufträge formuliert. Vereinzelt existieren jedoch kleine Infoboxen mit einführenden Informationen zu einem bestimmten Thema, wie zum Beispiel eine kurze Erklärung der Typeneinteilung beim Themenabschnitt „Mehl". Kurze Textabschnitte dienen häufig auch der Einleitung der Arbeitsaufträge. Die Textquellen umfassen verschiedene Gattungen und Textformen wie beispielsweise fiktive Zeitungsartikel und Texte in Briefform. Das Verhältnis von Text und Bildern ist insgesamt ausgeglichen. Wie in den vorherigen Bänden überwiegen bei den Bildern Illustrationen im Comic-Zeichenstil, die insgesamt etwa die Hälfte der Darstellungen ausmachen. Es gibt jedoch auch zahlreiche Fotos und vereinzelt einige Grafiken, Karten und Tabellen. Die Bilder stehen in der Regel für sich und werden nicht näher erläutert. Da jedoch gerade die Illustrationen leicht verständlich sind, fällt dies nicht weiter negativ auf. Die vielen bunten Bilder wirken ansprechend und kindgerecht. Die Vielzahl an verschiedenen farblichen Markierungen und Symbolen wirkt anfangs zwar etwas verwirrend auf den Leser, hat man sich aber ein wenig zurecht gefunden, bieten sie eine durchaus nützliche Orientierungshilfe innerhalb des Arbeitsheftes. Ein Abbildungsverzeichnis befindet sich im Einband, ist jedoch wenig informativ.
Aufgabenstellung
Der Band beginnt auf den ersten Seiten mit einer kurzen Aufgabe zur Selbstreflexion, in welcher die Schüler und Schülerinnen überlegen sollen, was sie in den vorherigen Jahren in Bezug auf Inhalte, Sozialverhalten und Methodenkompetenz gelernt haben und die Einschätzung ihrer Fähigkeiten zu bestimmten Aussagen (z. B. "Ich kenne mindestens 3 einheimische Pflanzen und Tiere mit Namen..") mit einem lachenden, neutralen oder traurigen Smiley markieren können. Die Einheit endet damit, dass drei Dinge, in denen die Schüler und Schülerinnen sich in Zukunft verbessern möchten, aufgeschrieben werden, und sie abschließend einige Ideen dazu formulieren sollen, wie ihnen dies gelingen kann.
Die Aufgaben im ganzen Heft sind leicht verständlich formuliert und abwechslungs-reich. Insbesondere zum Basteln und Experimentieren gibt es viele Vorlagen. Es wurde versucht, möglichst einen Bezug zur konkreten Lebenswelt der Schüler und Schülerinnen zu erreichen. Insgesamt gibt es zwölf verschiedene Symbole für die verschiedenen Aufgabentypen, welche unter dem Inhaltsverzeichnis erläutert werden und sich dann am Seitenrand neben der jeweiligen Aufgabe wiederfinden: schreiben, malen, ausschneiden und einkleben, beobachten und erkunden, herstellen, experimentieren, präsentieren, darüber sprechen, Informationen beschaffen sowie wieder-holende/festigende Aufgaben, Grund- und besonders anspruchsvolle Knobelaufgaben. Durch die Vielzahl an verschiedenen Aufgabenarten wird die Methodenkompetenz gefördert und durch explizite Aufforderungen etwas zu recherchieren, nachzuschlagen und zu präsentieren auch Selbstständigkeit und (Medien-)Kompetenzen für die weiterführende Schule aufgebaut, sowie eine gewisse Abwechslung geboten.
Insbesondere im Kapitel "Medien" wird von den Schüler und Schülerinnen auch verstärkt die Arbeit mit Tabellen und Grafiken gefordert. Bei vielen Aufgaben wird allerdings nur eine stichpunktartige Beantwortung der Fragestellungen verlangt, beziehungsweise umfasst der für die Beantwortung der Fragen vorgesehene Platz nur wenige Zeilen, das Schreiben längerer und freier Texte wird so nur selten gefordert. Die Aufgabenstellungen sind meist sehr präzise formuliert, was neben besserer Verständlichkeit den Vorteil hat, dass die Lehrperson bereits eine genaue Vorlage zum Beispiel für ein "Experiment", eine kleine Gruppenarbeit, oder sogar für ein komplettes Stationenlernen dargeboten bekommt. Das vieles vorweg genommen wird, hat jedoch auch den Nachteil, dass die gestalterischen Freiheiten der Lehrerperson somit entsprechend eingeschränkt werden.
Durch den meist vorhandenen Bezug der Themen und Aufgaben zur Lebenswelt der Kinder ergeben sich viele Möglichkeiten zu konkreter Lebenshilfe und sozialem Lernen. So gibt es beispielsweise eine Doppelseite über das Thema Gefühle, welche als Vorlage für ein Stationenlernen dient und auch selbstreflexive Aspekte beinhaltet. Die hier geforderte Offenlegung der Gefühlswelt geht vielleicht aber auch etwas stark ins Private und sollte daher von der Lehrkraft entsprechend begleitet werden. Die soziale Perspektivübernahme wird angebahnt und unterschiedliche Positionen, Interessen und Zielsetzungen exemplarisch wieder gegeben, indem beispielsweise beim Thema "Rund ums Ei" die Standpunkte eines konventionellen und eines Biobauern wiedergegeben werden, und die Schüler und Schülerinnen die Argumente herausfiltern, diskutieren und subjektiv nach Wichtigkeit ordnen sollen. In einem anderen Beispiel beschreiben Kinder aus anderen Ländern in Textform und aus der Ich-Perspektive ihre konkrete Lebenswelt in der Schule oder bei der Arbeit. Der Band behandelt so neben regionalen, auch nationale, europäische und globale Perspektiven und Fragestellungen, zum Beispiel in Bezug auf Umwelt- und Kinderrechte.
Schwerpunkte und Perspektiven
Die Übereinstimmung mit den verbindlich festgelegten Schwerpunkten des Sachunterrichtes nach den Richtlinien und Lehrplänen für die Grundschule von 2008 in NRW ist gegeben. Die verschiedenen Schwerpunkte Natur und Leben, Technik und Arbeitswelt, Raum, Umwelt und Mobilität, Menschen und Gemeinschaft, sowie Zeit und Kultur werden allesamt angesprochen. Das Arbeitsheft umfasst zudem die Aspekte des Perspektivrahmens Sachunterricht der Gesellschaft für Didaktik des Sachunterrichts: Die sozial-/kulturwissenschaftliche Perspektive, die raumbezogene, die naturbezogene, die technische sowie die historische Perspektive. Die verschiedenen Perspektiven beziehungsweise Schwerpunkte werden dabei nicht von einander abgegrenzt behandelt, sondern verschmelzen häufig innerhalb der einzelnen Themenbereiche. So greifen beispielsweise im Kapitel „Rund ums Getreide" naturbezogene-, technische- und historische Elemente ineinander.
Fazit
Durch die große Aufgabenvielfalt, die explizite Einbeziehung von Recherche- und Präsentationsaufgaben sowie selbstreflexive Elemente werden in den vorherigen Bänden bereits angebahnte und für das weitere Lernen in den weiterführenden Schulen bedeutsame Sozial-, Sach-, Medien-, und Methodenkompetenzen aufgebaut. Es bietet sich an, die Struktur des Heftes für die Unterrichtsplanung zu übernehmen, zum Teil werden der Lehrkraft sogar bereits konkrete Vorlagen für die Unterrichtsgestaltung angeboten. Viele der Aufgaben eignen sich auch für die Heimarbeit und es wird zur über den Unterricht hinaus gehenden Beschäftigung mit den Lerninhalten motiviert. Das Arbeitsheft ist daher gemäß seiner Funktion als Begleitmaterial in Verbindung mit dem Themenlexikon für den Unterricht in der vierten Klasse sicherlich eine gute Wahl.