Erdkunde, 5./6. Schuljahr, Realschule
Durchblick Erdkunde 5/6
Herausgegeben von | Tieke, Ralf |
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Erschienen | Braunschweig: Westermann, 2008 |
Seitenanzahl | 208 |
ISBN | 978-3-14-110865-1 |
Geeignet für | Niedersachsen |
Rezensiert von | Ehrenbruch, Laura (Studentin), 1. Februar 2010 |
Projekt | Leibniz Universität Hannover, Wintersemester 2009/10 |
Rezension von Ehrenbruch, Laura (Studentin)
Nachdem zum Schuljahr 2008/2009 ein neues Kerncurriculum für das Fach Erdkunde in Niedersachsen in Kraft getreten ist, wurde die Schulbuchreihe „Durchblick Erdkunde“ vom Westermann Verlag 2008 neu bearbeitet, um den gegebenen Anforderungen zu entsprechen. In der folgenden Rezension geht es um den Band für die 5./6. Klasse der Realschulen.
Der Band enthält sieben Kapitel, deren jeweilige Themen mit den vorgegebenen Inhalten im Kompetenzbereich Fachwissen des Kerncurriculums übereinstimmen. Neben diesem Hauptteil befinden sich in den Innendeckeln des Buches zusammengestellte „Hilfreiche Sätze beim Beantworten von Aufgaben“ sowie am Ende eine Übersicht der „Maße und Gewichte“ als Orientierung für die SchülerInnen. Außerdem gibt es am Ende des Buches einen Kartenteil mit vier Doppelseiten bestehend aus physischen Karten von Niedersachsen, Deutschland, Europa und der Erde. Diese dargestellten Karten sind für die SchülerInnen sehr nützlich, könnten aber durch ihren Gebrauch ein intensives Üben mit dem Atlas verhindern. Ferner gibt es ein Minilexikon, in dem Fachbegriffe aus den Texten zur besseren Verständlichkeit noch einmal zusammengetragen und erklärt sind.
Das erste Kapitel „Unseren Nahraum erkunden“ behandelt zunächst Stadtpläne und Karten lesen, Kartieren sowie Nutzung und Dienstleistungen im Nahraum. Hierbei sind die dazugehörigen Aufgaben vor allem auf die eigenständige Erkundung der SchülerInnen des eigenen Nahraums ausgerichtet. In „Leben und Wirtschaften in Niedersachsen“ werden die Landeshauptstadt Hannover mit ihren politischen Funktionen, die verschiedenen Landschaften Niedersachsens und ihre Entstehungen durch Eiszeiten sowie mehrere Regionen mit ihrer typischen Merkmalen (Nordseeküste, Milchviehwirtschaft in der Marsch, Apfelanbau im Alten Land, Mastbetriebe in Südoldenburg, Landwirtschaft in den Börden sowie im Weserbergland) bearbeitet. Inhalte in „Planet Erde“ sind das Sonnensystem, speziell die Erde und der Mond, Entstehung von Tag und Nacht sowie der Jahreszeiten und die Zeitzonen. Durch das folgende Kapitel „Leben und Wirtschaften in Deutschland“ werden die SchülerInnen mithilfe einer originellen Geschichte über eine Radtour zweier Jungen von der Küste über das Norddeutsche Tiefland und die Mittelgebirge bis zum Alpenvorland geführt. Nachstehend wird das Leben auf dem Dorf dem Leben in der Stadt gegenüber gestellt, Berlin, Logistik im Hamburger Hafen und im Frankfurter Airport sowie die Bundesländer näher thematisiert. „Das Wetter“ behandelt vor allem den Wasserkreislauf, Luftdruck, Entstehung von Wind und Wettervorhersage, bevor in „Leben und Wirtschaften in Europa“ einige europäische Regionen mit markanten Merkmalen herausgegriffen und bearbeitet werden. Hierzu gehören Finnland mit der Holzwirtschaft, Großbritannien/London und Irland, ländliches Frankreich und Paris, Gewächshaus-Hightech in den Niederlanden, Rohstoffe in Russland und Landwirtschaft in Südeuropa, wobei die aufgelisteten Regionen relativ oberflächlich abgehandelt werden, außerdem die politische Aufteilung Europas und die EU. Mit „Leben in kalten sowie in heißen und trockenen Gebieten“ haben sich die Autoren des Werkes im Bereich des Wahlpflichtunterrichts für das Thema „Leben in Extremgebieten“ entschieden, so dass Klima und Lebensbedingungen an den Polen und in den Wüsten Gegenstand des letzten Kapitels sind.
Auffällig wird bei dieser beschriebenen Reihenfolge der Kapitel, dass auf ein physisches Thema jeweils ein kultur- bzw. wirtschaftsgeographisches Thema folgt, wodurch vor allem dann eine angenehme Abwechselung im Unterricht für die SchülerInnen entsteht, wenn sich manche SchülerInnen ganz besonders für die eine oder die andere Fachrichtung interessieren. Das Verhältnis zwischen den zwei Fachrichtungen ist ausgeglichen.
In jedem Kapitel kommt am Ende eine Doppelseite „Wissen und Können“, in der das Thema des Kapitel mit Hilfe von kleinen Rätseln noch einmal abgefragt wird und die SchülerInnen die Möglichkeit haben, das Gelernte auf unterhaltsame Weise zu überprüfen.
Außerdem gibt es im gesamten Buch verteilt, Doppelseiten mit der Einordnung „Arbeiten in Gruppen“, „Orientierung im Raum“ und „Arbeitsweisen und Methoden“. Auf letzteren Praxisseiten lernen die SchülerInnen beispielsweise Klimadiagramme zeichnen, physische Karten lesen, Gradnetz verwenden, Säulendiagramme zeichnen, usw. Diese Seiten sind sehr gut aufgebaut und als Überblick für die SchülerInnen sehr nützlich, leider erscheint die Reihenfolge und Positionierung im Buch nicht immer ganz sinnvoll und auch manche behandelten Themen, wie Erdkundemappen führen, könnte man als Lehrkraft den SchülerInnen ohne das Schulbuch sicher viel besser nahe bringen. Die Praxisseiten „Orientierung im Raum“ befinden sich immer, passend zum Thema, am Anfang eines Kapitels, so sollen die SchülerInnen hier Karten von Niedersachsen, Deutschland, Europa oder der Erde mit Hilfe des Atlas analysieren und Namen oder Lage verschiedener Städte und Flüsse sowie Entfernungen und Grenzen herausfinden, um einen Einstieg in das Thema zu erhalten und den behandelten Raum besser kennenzulernen.
Einzelne Themen werden oft auf einer übersichtlichen Doppelseite behandelt. Diese sind für die SchülerInnen ansprechend und motivierend aufgebaut. Der Text nimmt höchstens ein Drittel der Seite ein und ist von Bildern oder Fotos umgeben, von denen sich häufig vier oder mehr auf einer Seite befinden. Diese sind von guter Qualität und immer passend ausgewählt. Bei schwer verständlichen Sachverhalten wurden erklärende Zeichnungen zur Verdeutlichung hinzugefügt, wie beispielsweise bei der Glazialen Serie oder beim Kreislauf des Wassers. Geht es auf der Seite um eine bestimmte Stadt oder Region, wird dessen Lage immer auf einer kleinen Karte dargestellt. Die Texte sind für SchülerInnen der 5. oder 6. Klasse leicht verständlich. Sie bestehen aus kurzen Sätzen und sind nicht zu informationslastig. Fachbegriffe werden in kleinen Info-Boxen extra erklärt oder sind im Mini-Lexikon am Ende des Buches zu finden. Ansonsten werden schwierige Sachverhalte mit verstehbaren Worten erläutert, entsprechend werden diese manchmal stark vereinfacht. Wissbegierige SchülerInnen, die schon über das ein oder andere Thema informiert waren, könnten dies bemerken und sich mit den wenigen Informationen nicht zufrieden geben. Sie müssten zusätzlich gefordert werden. Zu jeder Doppelseite gehören vier bis sechs Aufgaben, die sich auf den Text oder auf die beigefügten Bilder und Zeichnungen beziehen. Die Aufgaben beinhalten meistens das Zusammenfassen und Wiedergeben des Textes. Hierbei lauten die Arbeitsaufträge „beschreibe“, „erläutere“ oder „nenne“. Häufig sollen die SchülerInnen auch eine Aufgabe mit Hilfe des Internets lösen oder im Internet recherchieren. Ansonsten beziehen sich die Aufgaben auf die dargestellten Materialien, die beschrieben und erklärt werden sollen. Gruppenarbeiten sind in den Aufgaben selten zu finden, diese beschränken sich meistens auf die Praxisseiten „Arbeiten in Gruppen“, die allerdings auch nicht allzu stark im Buch vertreten sind.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich dieses Buch sehr gut dazu eignet, den SchülerInnen das nötige Fachwissen als auch die anderen angeforderten Kompetenzen der 5. und 6. Jahrgangsstufe zu vermitteln. Darüber hinaus ist im Buch allerdings wenig Zusätzliches enthalten. Bei einer Klasse mit sehr lerneifrigen und wissensbegierigen SchülerInnen wäre es möglich, dass dieses Buch zu wenig Information und Hintergrundwissen für einen ausgefüllten Unterricht beisteuert. Hier würde es sich eventuell anbieten, das zugehörige Arbeitsheft zusätzlich zu bearbeiten. Positiv fällt auf, dass die Seiten des Buches mit vielen farbigen Abbildungen und Fotos guter Qualität sehr ansprechend für die Schüler gestaltet sind und somit auch schwierige Themen verständlich gemacht werden. Zu bemängeln wären hierbei nur die oft wenig einfallsreichen Aufgaben, die meist darauf abzielen, den Text zusammenzufassen oder die Abbildungen zu beschreiben. Im Gegenteil dazu stehen die über das gesamte Werk verteilte Seiten „Arbeitsweisen und Methoden“, die nützliche Themen, die sonst wohl oft nur mündlich im Unterricht behandelt werden, äußerst anschaulich vermitteln. Ebenso ist oft die Möglichkeit zur Atlasarbeit gegeben.
Im Großen und Ganzen ist „Durchblick Erdkunde“ ein meiner Ansicht nach gut geeignetes Buch für die Schule, dass ich selber gerne im Unterricht gebrauchen würde.