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Sachkunde, Andere Schulstufe, Grundschule

Schlag nach – Mensch, Natur und Kultur, Band 1 und 2

Schlag nach – Mensch, Natur und Kultur, Band 1 und 2
Herausgegeben von Mayer, Werner G.
Erschienen München: Bayerischer Schulbuchverlag, 2005
Seitenanzahl 179
ISBN 978-3-7627-8434-0
Geeignet für Baden-Württemberg
Rezensiert von Freudiger, Carina und Kerstin Schmidt (Studierende), 23. Juli 2012
Projekt TU Dortmund, Wintersemester 2011/12, Schulbücher für den Sachunterricht

Rezension von Freudiger, Carina und Kerstin Schmidt (Studierende)


Erste Orientierung und Aufbau der Bände Das Buch „Schlag nach - Mensch, Natur und Kultur" ist für die Grundschule verfasst worden und umfasst in zwei Bänden alle vier Klassen. Der erste Band ist dabei für die Klassen 1 und 2 ausgelegt, Band zwei für die Klassen 3 und 4. Somit kann man jahrgangsübergreifend mit dem Buch arbeiten. Dabei ist die Reihenfolge der Themen innerhalb eines Bandes frei wählbar, da sie thematisch nicht aufeinander aufbauen. Die inhaltlichen Themen werden in Band 1 eingeführt und in Band 2 aufbauend behandelt.

Die Bände bestehen aus festen Seiten, sodass der ordentliche Umgang mit dem jeweiligen Buch auch für jüngere Kinder möglich ist. Geliefert werden die Bände direkt mit einem Umschlag, der das Buch vor äußeren Einflüssen schützt. Schlägt man die Bände einmal auf und verschafft sich einen Überblick, so fällt einem sehr schnell auf, dass es in den Bänden sehr viele bunte Bilder gibt, jedoch sehr wenige bis gar keine Texte und Aufgaben. Aus diesem Grund gehören diese Bände zu den Bilderlexika. Die Kinder bekommen einen Anreiz durch die Bilder, lernen diese zu beschreiben und werden dabei nicht von nebenstehenden Aufgaben abgelenkt. Dadurch ist die Lehrperson auch frei von festen Aufgabenformaten. Man kann selbst Aufgaben vorbereiten oder die Anregungen aus dem Lehrermaterial übernehmen. Überschriften und kurze Sätze sind in einer ausreichend großen Schrift geschrieben.

Die Themen „Unser Heimatort" und „Heimat und Welt"
Im Folgenden legen wir unseren Schwerpunkt auf die Themen „Unser Heimatort" (Band 1, S. 16-21) und aufbauend darauf auf „Heimat und Welt" (Band 2, S. 56-71).

„Unser Heimatort":

Begonnen wird in Band 1 mit einer doppelseitigen Darstellung (S.16/17) einer fiktiven städtischen Schulumgebung, mit deren Hilfe das Thema „Was wir auf unserem Schulweg sehen und erleben" behandelt wird. Typische Gebäude und Einrichtungen einer Stadt sind abgebildet, wie z. B. Schule, Kirche, Werkstatt, Bäckerei, Polizei, Tankstelle. Besonders gut lassen sich am Beispiel der Buchseiten Gefahren und Besonderheiten auf dem Weg zur Schule erläutern. Z. B. das richtige Verhalten im Straßenverkehr, wie das sichere Überqueren einer Straße durch Beachtung einer Ampel oder Nutzung des Zebrastreifens. Dabei sind auch negative Verhaltensweisen aufgezeichnet, die mit den Kindern thematisiert werden können, um diese im eigenen Verhalten zu verhindern (z.B. nicht einfach über die Straße gehen, wenn wenige Meter daneben ein Zebrastreifen vorhanden ist). Vorausschauend auf das folgende Unterthema „Wir erkunden Berufe" (S.20/21) können zudem Berufsfelder aufgrund der aufgeführten Gebäude und Einrichtungen angesprochen werden.

Die Doppelseite ist mit bunten und lebensnahen Situationen und gleichzeitig übersichtlich gestaltet, sodass vertraute, alltägliche Situationen ein leichtes Zurechtfinden auf der Seite ermöglichen. Eine Identifizierung mit den dargestellten Personen, Situationen und Gegebenheiten fällt für die Schüler leicht.

Die komprimierte Abbildung der fiktiven städtischen Schulumgebung ist in der Realität oftmals nicht in der Form gegeben, da die einzelnen Gebäude und Institutionen nicht immer derart nahe beieinander liegen. Dennoch ist dies nicht anders darstellbar, da alles hier Dargestellte (z. B. Kirche, Schule, Polizei) auf maximal einer Seite Platz finden muss. Da nicht in jedem Dorf oder in jeder Kleinstadt alle Gebäude und Institutionen existieren, muss eine Anpassung auf die tatsächlichen Gegebenheiten vor Ort vonseiten der Lehrperson durchgeführt, bzw. Ergänzungen vorgenommen werden.

Aufbauen darauf sollte die Lehrkraft mit den Schülern den eigenen Heimatort erkunden, dies könnte mithilfe einer Stadtralley erfolgen. Die Schüler bekommen auf der Doppelseite „Wir erkunden unseren Heimatort" (S. 18/19) Anregungen, wie sie wichtige Gebäude und Einrichtungen ihrer Stadt mit Hilfe von Fotos oder Bildern festhalten können. Beispielaufnahmen sind abgebildet, die auch den fächerübergreifenden Bereich integrieren: So sind Vorschläge für Gestaltungsmöglichkeiten im Kunstunterricht dargestellt. Die Kombination verschiedener Fächer ist möglich und erwünscht, da im Lehrplan von Baden-Württemberg die Fächer Musik und Kunst in den Sachunterricht integriert sind.

„Wir erkunden Berufe" (S. 20/21) schließt das Thema „Unser Heimatort" in Band 1 ab. Dadurch könnte Bezug zur Einführungsseite genommen werden, auf der bereits Berufsfelder abgebildet und eventuell angesprochen wurden. Die Berufe stehen im Zusammenhang mit der Sicherung des Lebensunterhalts und dem Erwerb von Gütern (nachzulesen im Lehrerhandbuch S. 35). Zuerst lassen sich im Klassenverband auf Vorwissen der Kinder aufbauend bereits Berufsfelder sammeln, bevor diese dann mit dem Buch ergänzt werden. Beispielhaft werden hier vor allem der Beruf der Tierärztin und der des Polizisten abgebildet, die sowohl Schüler als auch Schülerinnen ansprechen. Die vorhandenen Fotos regen zudem dazu an, eine Expertenbefragung durchzuführen. Eine Kombination von Zeichnung und reeller Abbildung durch ein Foto ist sowohl hier als auch auf der vorhergehenden Seite gegeben, sodass der Bezug zur Realität gewahrt wird.

„Heimat und Welt": Die Einführung des Themas in Band 2 erfolgt durch eine Doppelseite zu dem Thema „Unsere Partnerklasse kommt zu Besuch" (S. 56/57). Da im vorherigen Band die Stadt erkundet wurde, kann auf das bereits Erlernte zurückgegriffen werden, um eine Beschreibung der Stadt für die Partnerschule anzufertigen. Gegebenenfalls kann zudem auf die Bilder zurückgegriffen werden, die zum Thema des ersten Bandes erstellt wurden. Im Unterschied zum ersten Band ist die Seite durch deutlich mehr Schrift geprägt, die den Kindern eine gezielte Richtung für die Bearbeitung des Themas bietet. Die Sprechblasen der Kinder in der abgebildeten fiktiven Klasse dienen der weiteren Orientierung Jedoch ist nicht jeder Schule ein Austausch mit einer anderen Grundschule möglich, sodass es für die Kinder vielleicht nicht nachvollziehbar ist, Informationen für eine imaginäre Partnerschule zu erstellen. Die Arbeit mit verschiedenen Medien wird durch die Abbildung von Computern, Stadtplänen, Stift und Papier wie auch einem Fotoapparat angeregt. Im Buch sind an einer Tafel Gesprächsregeln (S. 56) für die Schüler dargestellt, die die Gruppenarbeit der Schüler strukturieren sollen. Diese lassen sich ebenfalls gut in den Unterricht integrieren und mit den Kindern separat erarbeiten. Auch können diese Regeln für weitere Gruppenarbeiten übernommen werden oder, sofern diese bereits behandelt und aufgestellt wurden, noch einmal aufgefrischt werden. Teamfähigkeit wird durch die freie Arbeit gefördert ebenso wie die Aufgabenteilung innerhalb der Klasse und der einzelnen Gruppen. Durch die aufgeführten Texte und Arbeitsanweisungen kann die Lehrperson, anders als in Band 1, den Unterricht nicht mehr vollständig frei von gegebenenfalls beeinflussenden Aufgaben planen.

Das Kennenlernen von Stadtplänen erfolgt auf den nächsten Seiten (S. 58/59) unter der Überschrift „Unser Stadtführer". Dabei werden wichtige Gebäude und Einrichtungen der Stadt benannt, gekennzeichnet und in einer Legende erklärt. Dazu sind kurze Beschreibungen unter den Bildern (Rathaus, Heimatmuseum, Spielplatz, Kirche) vorhanden. Diese können besprochen und für den eigenen Stadtplan genutzt werden. Ein Maßstab lässt sich auf dem Stadtplan nicht erkennen, was eine Einschätzung der Distanzen und der benötigen Zeit für die eingezeichnete Stadtführung nicht möglich macht.

Es folgt die Geschichte der Landeshauptstadt Stuttgart unter dem Thema „Stuttgart – Eine Stadt und ihre Geschichte" (S. 60/61). Dabei wird chronologisch die Geschichte der Stadt von ihrer Vorgeschichte über die Entstehung bis hin zu weiteren wichtigen Ereignissen und Veränderungen mit Jahreszahlen und kurzen Beschreibungen dargestellt. Zwei genannte Internetadressen bieten den Kindern die Möglichkeit, sich mithilfe eines anderen Mediums näher mit der Geschichte der Landeshauptstadt zu befassen. Auf der nächsten Doppelseite werden die Bauwerke der Stadt Stuttgart, unter dem Titel „Stuttgart – Eine Stadt und ihre Bauwerke" (S. 62/63), näher betrachtet. Die Seite ist übersichtlich gestaltet und bietet durch viele Fotos und kurze prägnante Texte zu den jeweiligen Bildern einen informativen Überblick über die Bauwerke. Drei Fragen auf der Seite leiten die Kinder zum Nachdenken über ihren eigenen Heimatort an.

Anschließend folgen auf der nächsten Doppelseite die drei wichtigsten Flüsse des Bundeslandes: „Rhein, Neckar und Donau" (S. 64/65). Von der Entstehung bis zum Verlauf werden den Schülern strukturierte Informationen vermittelt. Eine große Zeichnung in der Mitte zeigt den Verlauf der Flüsse, an denen jeweils Erkennungsmerkmalen und Besonderheiten markiert sind. Folgend wird das Bundesland anhand einer geographischen Karte erkundet (vgl. S. 66 „Baden-Württemberg"). Flüsse, Hauptstadt und Heimatort können dort geortet werden. Eine Legende weist die Kinder in die wichtigsten Fachbegriffe einer geographischen Karte ein. Ein Maßstab ist jedoch auch hier nicht abgebildet. Zudem ist ein Auszug der deutschen Nationalhymne unter der Karte aufgeführt. Die folgende Seite (S. 67 „Deutschland") wird von einer Deutschlandkarte mit einer Übersicht über alle Bundesländer und angrenzenden Nachbarländern gefüllt. Im Gegensatz zur vorherigen Karte wurde ein anderer Maßstab verwendet, was mit den Kindern thematisiert werden muss, da die Karte des Bundeslandes nicht eins zu eins in die Deutschlandkarte übertragen werden kann. Durch das Fehlen eines Maßstabes ist ein genaues Übertragen jedoch nicht möglich. Es ist Aufgabe der Lehrperson die Verhältnisse der beiden Karten mit den Kindern zu erarbeiten. Weiterhin, nach dem Prinzip der konzentrischen Kreise, beschäftigt sich die nächste Doppelseite mit „Europa" (S. 68/69) und den Flaggen der europäischen Länder. Unter jeder Flagge werden der Name des jeweiligen Landes ebenso wie die passende Abkürzung angegeben. Jedoch fehlt die Europaflagge, auch wenn sie keinem eigenen Land zugeordnet werden kann. Dadurch fehlt die politische Perspektive: Europa hat eine politische Dimension, nicht nur eine geographische – diese fehlt im Buch und könnte durch die EU-Flagge angedeutet werden und zur Ausgestaltung durch den Lehrer auffordern. Zum Schluss kann mit dem erworbenen Wissen die Karte der „Welt" (S. 70/71) betrachtet werden. Der Ausschnitt der vorherigen Seite ist mit einem roten Kasten gekennzeichnet und die einzelnen Länder sind durch verschiedene Farben gut voneinander zu unterscheiden. Die Seite bietet einen guten Übergang zum neuen Oberthema „Wir in der Welt" (S. 72/73).

BegleitmaterialienZu den beiden Bänden gibt es jeweils eine Audio-CD zu bestellen. Diese enthält die im Buch verwendeten Lieder sowohl in gesungener als auch als playback-Version. Ebenfalls kann zusätzliches Lehrermaterial bestellt werden, welches in Form einer losen Blattsammlung Tipps, Anregungen und Kopiervorlagen für die Lehrperson zur Verfügung stellt.

Online stehen zudem Downloads bereit, die der Lehrperson einen Überblick über eine eventuelle Jahresplanung für den Sachunterricht mit den Bänden geben. Außerdem stehen weitere Dokumente zum Download bereit, durch die das fächerverbindende Arbeiten mithilfe weiterer Bücher ermöglicht wird. Dazu gehören für Band 1 die Bücher „Leseschule Fibel/ Leseschule 2" und „Das Sprachbuch 2", sowie für Band 2 die Bücher „Leseschule 3 und 4" und „Das Sprachbuch 3 und 4".

Lehrerhandbuch
Das Angebot des Lehrerhandbuchs ist umfangreich und gut strukturiert. Als Zusatzmaterial zum Schülerbuch ist es für die Lehrperson sinnvoll, da es eine gute Einsicht in die Inhalte des Buches bietet und durch seinen Aufbau eine grobe Unterrichtsplanung empfiehlt. Durch das Fehlen von Arbeitsaufträgen innerhalb der Schülerbände werden die Schüler nicht vorzeitig durch Aufgabenstellungen beeinflusst. Es ist immer eine genaue Beschreibung der Bilder des Schülerbandes gegeben und Besonderheiten werden klar herausgestellt. Zu jedem Unterthema sind eine Auflistung der Unterrichtsgegenstände und Kompetenzen, eine kurze Sachinformation sowie Umsetzungs- und Handlungsmöglichkeiten vorhanden. Auch das fächerübergreifende Lernangebot findet Berücksichtigung. Unterschiedliche Gestaltungsarten werden kurz erläutert, die zum Vertiefen des jeweiligen Themas genutzt werden können. Zusätzlich sind Kopiervorlagen für Lieder und Arbeitsaufträge vorhanden, die an die Schüler verteilt werden können.

Fazit
Unserer Meinung nach fördert dieses zweibändige Bilderlexikon das aktiv entdeckende Lernen der Kinder. Da es nur wenige Texte gibt, dafür aber viele Bilder und von der Lehrperson zu nennende Arbeitsaufträge, werden die Kinder nicht nach vorgegebenen Mustern gelenkt, sondern können ihren Gedanken viel freien Raum lassen. Das Lehrerhandbuch und die Begleitmaterialien sowie die Möglichkeiten der Verknüpfung mit anderen Unterrichtsfächern sind noch einmal zu betonen. Somit kann man abschließend sagen, dass sich dieses Buch sehr gut für den Sachunterricht eignet und den Kindern einen guten Überblick auch zu den gesellschaftswissenschaftlichen und sozialwissenschaftlichen Themen gibt.


Lizenz: CC BY-ND 4.0 Lizenz „Namensnennung – Keine Bearbeitungen 4.0 International“ (CC BY-ND 4.0)


Info Zitation Freudiger, Carina und Kerstin Schmidt. Rezension zu: Schlag nach – Mensch, Natur und Kultur, Band 1 und 2 von Mayer, Werner G. (Hg.). München: Bayerischer Schulbuchverlag 2005, ISBN 978-3-7627-8434-0, Edumeres 2012, https://edu-reviews.edumeres.net/rezensionen/rezension/freudiger-carina-und-kerstin-schmidt/, zuletzt geprüft am 26.03.2024.