Ethik / Philosophie, Oberstufe, Gymnasium
Denkart 11
Herausgegeben von | Althoff, Matthias et al. |
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Erschienen | Paderborn: Schöningh, 2012 |
Seitenanzahl | 270 |
ISBN | 978-3-14-025061-0 |
Geeignet für | Bayern |
Rezensiert von | Kruczek, Klaudia und Pia Lichtenheldt (Studierende), 26. März 2014 |
Projekt | Justus-Liebig-Universität Gießen, Wintersemester 2013/14 |
Rezension von Kruczek, Klaudia und Pia Lichtenheldt (Studierende)
Einleitung
In DenkArt 11 ist der Titel Programm – das Ethiklehrwerk ermöglicht seinen Lesern den Einstieg in die Philosophie, die Kunst des Denkens, zu finden und fördert das eigenständige Denken. Das Arbeitsbuch für die Klasse 11 der gymnasialen Oberstufe orientiert sich in Aufbau, Layout und Medien stark am Schüler. Zudem entspricht das Lehrwerk den Themen und Inhalten des Lehrplans im Bundesland Bayern. Die optische Gestaltung des Buches ist zeitgemäß und dadurch für Jugendliche ansprechend. Das Konzept des Buches wird von den Autoren auf einer allgemeinen Einführungsseite mit Text und Grafik erläutert. Damit ist sowohl für Schüler als auch Lehrer eine gute Möglichkeit zur Orientierung im Buch gegeben.
Aufbau
Jedes Kapitel führt mit einer Einstiegsdoppelseite anschaulich in das jeweilige Thema ein. Anregende Bilder, Zitate, Fragen und Texte motivieren den Leser zur Auseinandersetzung mit den darauffolgenden Inhalten.
Im Verlauf des Kapitels werden in verschiedenfarbigen Kästen Fallbeispiele vorgestellt sowie Begriffe und Methoden eingeführt. Die Fallbeispiele knüpfen stark an die Lebenswelt der Schüler an und tragen zur Veranschaulichung der Inhalte bei. Zusätzlich sind die Methoden- und Begriffskästen mit Symbolen gekennzeichnet, die zuvor auf der allgemeinen Einführungsseite vorgestellt wurden. Darüber hinaus befindet sich auf der vorderen Innenseite des Umschlags ein Verzeichnis über die Begriffs- und Methodenkästen. Dieses Verzeichnis ist für den Leser hilfreich, um Kästen wiederzufinden, die aufeinander Bezug nehmen. In den Begriffs- und Methodenkästen sind bestimmte Themenfelder aus vorangegangenen Texten explizit hervorgehoben und verdeutlicht. Durch Beispiele und Übungsaufgaben wird das Erklärte veranschaulicht und trainiert. Insgesamt werden durch die Synthese von Texten und Kästen die Inhalte für den Schüler einprägsamer.
Inhalt
Für eine Einführung in Ethik und Philosophie sind die Themen passend gewählt und bauen logisch aufeinander auf: Während im ersten Teil des Buches eine Einführung in die Grundproblematiken und Grundlagen der Philosophie und Ethik stattfindet, werden im zweiten Teil Wissen und Erkenntnisse des ersten Themenblocks mit verschiedenen Teildisziplinen und anderen Wissenschaften wie Psychologie, Soziologie und Naturwissenschaften verknüpft und vertieft. Durch die gelungene Struktur innerhalb der Kapitel, unterstützt durch Methoden- und Begriffskästen, entsteht für den Leser ein roter Faden, der vom Allgemeinen zum Spezifischen der Problematik führt. Die Themen sind durch eine Vielfalt an Textsorten wie Autorentexten, journalistischen Texten (Zeitungsartikel, Interviews, Berichte) und Primärtexten (Auszüge aus Ganzschriften, Gedichte und Liedtexte) sowie Sekundärtexten für den Schüler interessant aufbereitet.
Durch das Einüben diverser ethisch-philosophischer Methoden und Denkweisen wie z. B. Inquiry, Systematisches Lesen von Texten und Gedankenexperimente in Kombination mit den verschiedenen, vielfältigen Textformen bekommen die Schüler das Handwerkszeug um ethische Problemstellungen und Fragen zu bearbeiten, zu diskutieren und zu lösen. An dieser Stelle ist besonders hervorzuheben, dass durch Autorentexte und Aufgabenstellungen die Schüler stets ermutigt werden, eigene Lösungsansätze begründet zu vertreten, zumal es in ethischen Frage- und Problemstellungen oftmals nicht nur eine Lösung gibt. Die so erzeugte Pluralität der Meinungen im Unterricht kann die Toleranz gegenüber anderen Standpunkten schulen. Allerdings wird auch in einigen Aufgabenstellungen nach einem Konsens verlangt, um auch Konsensfähigkeit zu fördern. Insgesamt werden die Schüler durch die Aufgabenstellungen und Übungsaufgaben gut darauf vorbereitet, ethische Problem- und Fragestellungen zu lösen.
In Bezug auf die Aufgabendifferenzierungen im Buch bedienen sich die Autoren der drei Phasen der Leseforschung: Einstiegsaufgaben, Aufgaben zur Materialerschließung sowie weiterführende, vertiefende Aufgaben. Bei näherer Betrachtung wird eine weitere Differenzierung hinsichtlich Erfahrung, Lebenswelt, kultureller Herkunft und Interessen der Schüler deutlich. Dies ist in Wahlaufgaben oder der Arbeit anhand eigener Beispiele zu erkennen. Allerdings ist eine Differenzierung nach dem Leistungsstand der Schüler leider nicht vorhanden.
Die Lerninhalte werden auf der jeweiligen „Was bleibt?“-Doppelseite zusammengefasst, vertieft und in größere Zusammenhänge verortet. Diese zusammenfassenden Seiten sind durch Bilder, Schaubilder und einen gut gegliederten Aufbau anschaulich und ansprechend gestaltet. Des Weiteren werden Fragen zum Weiterdenken sowie Wiederholungs- und Übungsaufgaben zum vorher behandelten Thema gestellt. Leider wird der sehr überzeugende Kapitelaufbau, bestehend aus Einführungs-, Inhalts- und „Was bleibt?“-Seiten, im Buch leider nicht konsequent eingehalten: In zwei von sechs Kapiteln fehlen die resümierenden „Was bleibt?“-Doppelseiten.
Am Ende des Buches ist ein fakultativer Logikkurs angehängt. In diesem Lernangebot können Schüler gezielt das Argumentieren lernen und üben, sodass sie sich innerhalb philosophischer und ethischer Themen positionieren können. Das fakultative Kapitel hat allerdings einen abweichenden Aufbau, ist in seiner Gestaltung eher eintönig und daher nicht so motivierend für den Lernenden, sich mit dem Thema freiwillig und zusätzlich zu beschäftigen.
Fazit
Zusammenfassend ist das Buch in seinem grundlegenden Aufbau daran orientiert, zu den jeweiligen Themen zuerst das Vorwissen zu aktivieren, die Themen verständlich zu erarbeiten und am Ende das Thema zusammenzufassen und eine Anschlusskommunikation anzuregen. Es werden durchgängig übliche fachdidaktische Konzepte wie philosophische Richtungen als Denkmethoden, Dilemma-Diskussionen und Gedankenexperimente berücksichtigt. Des Weiteren gibt es eine starke Anknüpfung an die Lebenswelt der Lernenden und dadurch eine anschauliche Verdeutlichung der Denkweisen und Vermittlung von Wissen und Methoden der Fachwissenschaft, wobei die Fachsprache angemessen eingesetzt wird. Im gesamten Buch gibt es Rückbezüge und Vernetzungen zwischen den verschiedenen Themen, was dem Lernenden die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Lern- und Lebensbereichen verdeutlicht. Leider büßt das Buch in seiner Perfektion mit inkonsequentem und nicht vollständig erläutertem Einsatz von Farbe ein: Beispiele, die sich nach der allgemeinen Einführungsseite in grauen Kästen befinden sollten, erscheinen oftmals orange hinterlegt. Dies erschwert es den Schülern etwas, sich in dem Buch gut zurecht zu finden.
Alles in allem kann man sagen, dass das Buch DenkArt 11 ein gelungenes Lehrwerk zum Einstieg in den Ethikunterricht ist. Es beeindruckt durch ein ansprechendes, lebensnahes Layout und durch den innovativen, logischen Aufbau im Allgemeinen und auch innerhalb der Kapitel, welche wiederum gut miteinander verknüpft sind. Durch den dreigliedrigen Aufbau der Kapitel sowie die verschiedenen Lernkästen wird der Schüler im Lernprozess durch Übungen und zusätzliche Erklärungen und Definitionen unterstützt, wodurch ein optimales Lernergebnis erzielt werden kann.