Sozialkunde / Politik, 5./6. Schuljahr, 7./8. Schuljahr, 9./10. Schuljahr, Hauptschule, Realschule, Gesamtschule, Gymnasium
Internationale Politik I: Sicherheit und Frieden
Herausgegeben von | Brenner, Verena und Uli Jäger |
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Erschienen | Schwalbach/Ts.: Wochenschau, 2014 |
Seitenanzahl | 72 |
ISBN | 978-3-89974979-3 |
Geeignet für | Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Saarland, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Hessen, Hamburg, Bremen, Brandenburg, Berlin, Bayern, Thüringen |
Rezensiert von | Lehmann, Rocco (Lehrer), 13. November 2015 |
Rezension von Lehmann, Rocco (Lehrer)
Einleitung
Der Wochenschau Verlag hat ein sehr gut recherchiertes und konzipiertes Heft für den Politikunterricht auf den Markt gebracht. Aufgaben, Textbausteine und Abbildungen sind geeignet die aufbereiteten Themen lebensnah und für die Schüler interessant in den Unterricht einfließen zu lassen.
Überblick über die Inhalte und Zielgruppen
Das Heft „Internationale Politik I: Sicherheit und Frieden“ ist in fünf Kapitel gegliedert:
(1) Sicherheit und Frieden (14 Seiten)
(2) Krieg in Europa: Die Ukraine-Krise (20 Seiten)
(3) Krieg in Syrien – Haben die Vereinten Nationen versagt? (7 Seiten)
(4) Lehren aus Afghanistan? (6 Seiten)
(5) Aktuelle Herausforderungen für Sicherheit und Frieden im 21. Jahrhundert (9 Seiten)
Damit der Lernende weiß, was ihn in dem jeweiligen Kapitel erwartet wurden jeweils ein paar einleitende Sätze formuliert. Die fünf Kapitel sind in verschiedene Abschnitte gegliedert, auf deren Aufzählung an dieser Stelle jedoch verzichtet wird. Das Heft ist für Lernende der Sekundarstufe I konzipiert.
Überblick über Konzept, Gestaltung und Aufbau
Das Titelbild zeigt einen UN-Blauhelm, auf dem neben dem Emblem der UNO die Erde mit einem Einschussloch abgebildet ist, was das Thema des Heftes sehr gut aufgreift. Das Layout des Heftes ist in den für den Wochenschau Verlag typischen Farben gehalten. Die Ansprache – nicht nur im Inhaltsverzeichnis – ist direkt an die Lernenden gerichtet.
Texte, Materialien, Arbeitsaufträge und Methodenvorschläge
Allgemein lässt sich festhalten, dass das Heft Kontroversität sehr gut abbildet. Exemplarisch sei hier eine Rede von Bundespräsident Gauck auf der Münchener Sicherheitskonferenz vom Januar 2014 aufgeführt. Diese Ansprache wird nicht direkt zitiert, sondern die vielfältigen Reaktionen – von Gauck selbst, der TAZ, dem Cicero-Magazin und der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden. Die verwendeten Materialien sind sehr aktuell. Die älteste Quelle stammt aus dem Jahr 2010. Wichtige Begriffe werden auf einer Seitenleiste erläutert und es gibt Internet- und Literaturempfehlung zu allen Bereichen.
Die Arbeitsaufträge sind fast alle mit Operatoren versehen und zielen zu Teilen auch auf die kreative Ader der Lernenden. So sollen sie unter anderem ein Schaubild erstellen, um die Dimensionen menschlicher Sicherheit abzubilden (Seite 7). Nur gelegentlich sind W-Fragen zu finden (beispielsweise auf Seite 59). Die Operatoren sind auf unterschiedlichen Niveaustufen angesiedelt.
Im Heft werden folgende Methoden erläutert und angewandt:
- Ampelabfrage: Wo fängt für dich Gewalt an? (Seite 10)
- Mindmap zum Thema „Weltweite Krisen“ (Seite 17)
- Wochenplanarbeit (Seite 27)
- Fish-bowl-Diskussion (Seite 33)
- Argumente sammeln und ordnen (Seite 37)
- Rollensimulation (Seite 39)
- Konfliktanalyse (Seite 41)
- Ein Lernposter gestalten (Seite 50)
Darüber hinaus befinden sich mehrere passende, sehr aktuelle Karikaturen im Heft.
Das erste Kapitel beginnt mit einer Übung und versucht die Empathieebene der Lernenden zu erreichen. Mit Hilfe verschiedener Fotografien sollen die Begriffe Frieden und Sicherheit diskutiert werden.
Der Begriff Sicherheit wird nachfolgend noch weiter behandelt. Die Lernenden sollen an dieser Stelle ein Schaubild über den Sicherheitsbegriff mit Hilfe von verschiedenen Textquellen vervollständigen. Ein vorhandener Lösungsvorschlag für eventuelle Lehrerimpulse für leistungsschwächere Lernende wäre an dieser Stelle hilfreich gewesen. Dennoch ist das gesamte erste Kapitel sehr gut gelungen und stellt eine abwechslungsreiche und informative Einheit dar.
Das zweite Kapitel „Krieg in Europa: Die Ukraine-Krise“ umfasst einen Abriss über die aktuellen Entwicklungen in der Ukraine, welcher sich leicht durch den Lehrenden um die letzten Ereignisse ergänzen lässt. Zurückgegriffen wird für dieses Kapitel unter anderem auf Bilder und einen verschriftlichten Radiomitschnitt. Sehr schülergerecht ist die Darstellung der Interessen Russlands und der EU an der Ukraine. Ebenso ist die historische Einordnung mit einem Rückblick auf den Ost-West-Konflikt gelungen. Auch die Kontroversität wird hier durch die Wiedergabe vielfältiger Meinungen unterschiedlicher Politiker zum Ukrainekonflikt abgebildet.
Der dritte Abschnitt widmet sich dem Thema Syrien-Krieg. Dieser bietet eine sehr gute Übersicht über die beteiligten Akteure und ihre Interessen an diesem Krieg. Positiv hervorzuheben ist darüber die sehr knappe, aber dennoch ausreichende Darstellung der bisherigen Geschehnisse. Diese Aufarbeitung ist sicher sehr gut für die 8. und 9. Klasse geeignet.
Das vierte Kapitel stellt die Frage, welche „Lehren aus Afghanistan?“ gezogen werden (sollten). In diesem Abschnitt ist ein Arbeitsauftrag leider nicht ganz gelungen formuliert. Der Anfang lautet: „Ihr seid mit dem Krieg in Afghanistan aufgewachsen und wisst sicherlich schon viel darüber [...]“ (Seite 48). Zum Einen herrscht schon seit über 30 Jahren immer wieder Krieg in diesem Land (auf diesen Umstand wird im Einstieg auch verwiesen) und zum Anderen werden so auch eine Menge Lernender „ausgeschlossen“, da sich sicher die Mehrzahl bisher noch nicht mit diesem Krieg auseinander gesetzt hat.
Im letzten Abschnitt werden verschiedene „aktuelle Herausforderungen für Sicherheit und Frieden im 21. Jahrhundert“ behandelt. Menschenrechtsverletzungen, Kindersoldaten, Flucht und Vertreibung sowie Klimawandel und Naturkatastrophen, Armut und Hunger sind hier Thema. Jeder dieser Punkte wird hier knapp erläutert und ist mit verschiedenen Arbeitsvorschlägen versehen.
Im methodisch-didaktischen Abschnitt in der Heftmitte wird zu Beginn auf die Problematik hingewiesen, dass vor allem außenpolitische Geschehnisse selbst kurzlebig sind und einer ständigen Aktualisierung bedürfen. Ziel des Heftes ist es „[a]nhand der Fallbeispiele Ukraine-Krise, Syrien-Krieg und dem Bundeswehreinsatz in Afghanistan [...] zentrale Frage[n] der internationalen Politik [aufzuwerfen]: Wer sind die weltweiten Akteure? Welche Möglichkeiten haben sie, Sicherheit und Frieden herbeizuführen, und wo liegen ihre Grenzen?“ (Seite M1). Ohne Übertreibung lässt sich festhalten, dass dies den Autoren dieses Heftes durchweg gelungen ist.
Fazit
Mit Hilfe dieses Heftes lassen sich wichtige Aspekte der internationalen Politik im Unterricht thematisieren und diskutieren. Da die Kapitel inhaltlich von einander unabhängig sind, lassen sich einzelne Abschnitte losgelöst voneinander in den Unterricht einbauen. Der letzte Abschnitt bietet sich auch dazu an, für eine zügig vorbereitete Vertretungsstunde Verwendung zu finden.