Sozialkunde / Politik, Ethik / Philosophie, Religion, 5./6. Schuljahr, 7./8. Schuljahr, 9./10. Schuljahr, Hauptschule, Realschule, Gesamtschule, Gymnasium
Islam ungleich Islamismus
Herausgegeben von | Achour, Sabine |
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Erschienen | Schwalbach/Ts.: Wochenschau, 2016 |
Seitenanzahl | 48 |
ISSN | 2190-3611 |
Geeignet für | Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen |
Rezensiert von | Lehmann, Rocco (Lehrer), 10. Oktober 2016 |
Reihe | Wochenschau |
Rezension von Lehmann, Rocco (Lehrer)
Einleitung
Der Wochenschau Verlag hat wieder einmal ein sehr gut aufbereitetes Heft zu einem aktuellen politischen Brennpunkt veröffentlicht. Facettenreich wird hier das Thema Islam ? Islamismus beleuchtet.
Überblick über Inhalte und Zielgruppe
Das Heft wurde für den Unterricht in der Sek. I konzipiert und behandelt drei verschiedene Fragen über den Islam beziehungsweise den Islamismus.
Die Überschriften lauten:
1) Wie viel Islam steckt in Deutschland?
2) Was hat Islamismus mit dem Islam zu tun?
3) Jugendliche im Terrornetzwerk „Islamischer Staat“
Diese Titel zeigen deutlich, dass im Heft mit einem allgemeinen, breiten Einstieg in die Thematik begonnen und am Ende der Inhalt auf die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler heruntergebrochen wird. Aber auch in den beiden vorhergehenden Abschnitten wird immer wieder Bezug zur Lebenswelt der Jugendlichen genommen, indem beispielsweise auf die Frage „Jugendszenen und ihre Symbole / Islamische Frauenmode“ eingegangen wird. Auch werden den Lernenden verschiedene junge, aktive Muslime vorgestellt, die sich gegen Vorurteile und Diskriminierung engagieren.
Überblick über Konzept, Gestaltung und Aufbau
Im Rahmen des ersten Kapitels sind die Schüler gefordert ihr Vorwissen aufzuzeigen. Neben der Gestaltung einer Mindmap, gilt es ein gut gelungenes Quiz zu meistern. Der Anspruch an die Lernenden, auch mit ein wenig Vorwissen, ist hier gut bemessen. Damit ist der Einstieg in die Thematik sehr einfach und gut gelungen.
Das Heft ist nicht nur thematisch sehr aktuell aufbereitet. Auch die verwendeten Grafiken, Schaubilder und Fotos sind aus der letzten Zeit. Die Autorin hat sich auch bemüht Multiperspektivität mit ins Spiel zu bringen und thematisiert hier auch die Diskriminierungserfahrungen von Muslimen (Seite 12) und zeigt die damit einhergehenden Widerstände innerhalb der Gesellschaft anhand verschiedener Zitate und Karikaturen auf. In dem Heft wird auch auf die Entwicklungen in Dresden und anderenorts (PEGIDA) eingegangen. Der Bogen wird von der Ausländerfeindlichkeit zur Islamfeindlichkeit geschlagen und die Herkunft dieser Bewegung erläutert.
Texte, Materialien sowie Methoden- und Arbeitsvorschläge
Es gibt im Heft eine Menge Texte, aber da die Länge stets sehr übersichtlich ist und die Texte gut aufbereitet sind, fällt dies nicht so sehr ins Gewicht. Abwechslung wird durch Zitate aus Zeitungen und Zeitschriften oder aus Internetquellen geboten. Die Textarbeit wird durch aktuelle Bilder und dem Zeitgeschehen unterstützt und dadurch den Lernenden leichter verständlich. An passender Stelle gibt es auch Grafiken (Beispiel: Unterstützung für die Scharia) und Schaubilder (Beispiel: Etappen der Radikalisierung), die die Aussage des jeweiligen Textes unterstützen.
Es gibt viele aktive Methoden, zum Beispiel sollen die Lernenden gleich zu Beginn eine Umfrage in der Familie oder im Freundeskreis durchführen und den eigenen Stadtteil erkunden und so aufzeigen, wo sich muslimische Einflüsse niedergeschlagen haben.
Die Arbeitsvorschläge sind, wie in den Wochenschauheften üblich, in einem farblich abgesetzten Kasten auf der entsprechenden Seite eingepflegt. Alle Arbeitsaufträge wurden mit eindeutigen Operatoren versehen und umfassen die verschiedenen Niveaustufen. Diese führen zum Teil auch in den Ethikunterricht hinein. Genannt sei hier das Beispiel: ´„Ab wann ist man ein Deutscher?“, fragt Sineb El Masrar. Findet eine Antwort auf die Frage.´ (Seite 13).
Methodisch hat das Heft einiges zu bieten. So findet der Leser im Laufe des Heftes ein breites Angebot, welches die folgenden Gestaltungsvorschläge umfasst: eine Umfrage durchführen, ein Bild analysieren, einen Lexikoneintrag verfassen, Checkliste: Merkmale von Islamismus? und die Talkshow: Wie sollte unsere Gesellschaft mit Syrien-Rückkehrern umgehen?. Diese explizit hervorgehobenen Methodenabschnitte sind mit einem hellblauen Hintergrund und der Teilüberschrift „Methode + die entsprechende Bezeichnung“ in rot gekennzeichnet. Die Orientierung fällt dadurch sehr leicht, dennoch wäre es günstig gewesen diese Abschnitte ins Inhaltsverzeichnis aufzunehmen. Damit die Lernenden die Inhalte bewerten können, wurden Hintergrundinformationen zum Islamismus in das Heft eingefügt.
Besonderheiten
In der Mitte des Heftes befinden sich die didaktischen und methodischen Hinweise für den Lehrenden. In diesem Abschnitt wird die Intension den Heftes erläutert, die zu erreichenden Lernziele für die jeweiligen Kapitel sind hier nachlesbar und viele Literaturtipps und Internetempfehlungen zu finden.
Fazit
Das Heft Islam ungleich Islamismus ist sehr gut gelungen. Auf nur 48 Seiten wird dieses aktuelle Thema sehr gut und vielfältig behandelt. Die Struktur des Heftes ist logisch und schülernah. Mit solchen Materialien lässt sich der Unterricht für dieses Gebiet sehr gut abwechslungsreich und spannend für Lernende und Lehrende gestalten.