Sozialkunde / Politik, Oberstufe, Gesamtschule, Gymnasium
Medien und Politik
Herausgegeben von | Reeb, Hans-Joachim und Daniel Röhrig |
---|---|
Erschienen | Schwalbach/Ts.: Wochenschau, 2014 |
Seitenanzahl | 44 |
ISBN | 978-3-89974984-7 |
Geeignet für | Thüringen, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hamburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg |
Rezensiert von | Lehmann, Rocco (Lehrer), 6. Mai 2015 |
Rezension von Lehmann, Rocco (Lehrer)
Einleitung
Der Wochenschau Verlag legt mit „Medien und Politik“ ein weiteres, sehr gutes Heft seiner Wochenschau-Reihe vor. Das Heft besticht durch Aktualität und Vielfalt. Ein Einsatz im Bereich Sek. II kann nur empfohlen werden.
Überblick zu Inhalten und Zielgruppen
Das Thema „Medien und Politik“ wird im vorliegendem Heft auf verschiedenen Ebenen betrachtet. So gliedert sich das Inhaltsverzeichnis in fünf Unterpunkte:
1) Medienlandschaft und Mediennutzung in Deutschland
2) Medien als Mittler und Akteur im politischen System Deutschlands
3) Digitale Demokratie - Beteiligung 2.0
4) Medien und internationale Politik
5) Medienethik: Darf die Presse, was sie kann?
Das Heft ist für den Einsatz in der Sek. II konzipiert.
Überblick über das Konzept, Gestaltung und den AufbauDas Konzept des Wochenschau Verlages wurde auch in diesem Heft beibehalten. Positiv fällt auf, dass das aktuelle Titelbild sehr gut auf das Thema abgestimmt wurde. Das Inhaltsverzeichnis enthält neben der Übersicht der Teilüberschriften jeweils einen 2 bis 3 Sätze umfassenden Einleitungstext, der knapp über das Thema informiert. Negativ anzumerken ist, dass im Heft leider keine farblichen Akzente zur besseren optischen Trennung der einzelnen Kapitel gesetzt wurden, aber aufgrund der geringen Seitenzahl von 44 behält man auch so den Überblick.Das erste Kapitel arbeitet mit vielen verschiedenen Mitteln, wie Auszüge aus Zeitschriften und Zeitungen, Grafiken, Schaubilder u.v.m.. So wird den Lernenden der Einstieg in dieses komplexe und vielschichtige Thema sehr erleichtert.In den nachfolgenden Kapiteln werden zumeist Texte verwendet, was jedoch nicht negativ auffällt. Denn die Arbeitsaufträge variieren zwischen Einzel- und Gruppenarbeit oder der Arbeit im Plenum. Im späteren Verlauf erfolgt anhand aktueller Beispiele auch ein Blick über den deutschen Tellerrand hinaus, was es den Schülerinnen und Schülern u.a. ermöglicht die Situation der Presse(freiheit) im internationalen Kontext zu vergleichen.
Texte, Materialien, Arbeitsaufträge und Methodenvorschläge
Zu Beginn des Heftes sind die Texte noch sehr kurz, aber dies ändert sich im Verlauf des Heftes recht schnell und die Textlänge weitet sich auf bis zu 2 A4-Seiten aus. Die Texte sind, wie im Falle „Pressefreiheit in Deutschland: Die Spiegel-Affäre als Lehrstück“ (S. 8) zur Abrundung mit Hintergrundinformationen und relevanten Auszügen aus Gesetzen, wie hier dem Grundgesetz, bestückt.
Die Daten, die den verschiedenen Materialien, wie Schaubildern, Grafiken, Zeitungsauschnitte, Auszüge aus Fachbüchern zu Grunde liegen, aber auch die verwendeten Fotografien, sind alle höchstaktuell - ein riesiger Pluspunkt dieser Erarbeitung. Exemplarisch genannt seien hier nur die Causa Wulff (S. 15) und die Kampagne #aufschrei (S. 28). Auch Probleme der Medien mit der vorherrschenden Politik in verschiedenen Ländern werden kurz angeschnitten, wie in China, der Türkei und Russland.
Die immense Vielfalt der Quellen trägt besonders zur individuellen Meinungsbildung der Lernenden bei.
Die Auswahl der Texte ist sehr gelungen, teilweise wird im Verlauf des Textes hervorgehoben, warum man sich für jenen Sachverhalt etc. entschieden hat. Beispielhaft sei hier der Abschnitt „Digitale Demokratie - Beteiligung 2.0“ (S. 24) hervorgehoben.
Auch, die Tatsache dass nur zwei Karikaturen abgedruckt sind, kann einmal betont werden, denn solche findet man i.d.R. in großer Anzahl in allen möglichen Veröffentlichungen.
Die Arbeitsaufträge sind den verschiedenen Niveaustufen entsprechend formuliert und reichen von einfachen „Nennen“-Aufgaben (S. 10) bis zum „Formulieren Sie“ (S. 27) und „Erläutern Sie“ (S. 29). Dabei wurden auch Aufträge für die gesamte Klasse, wie Diskussionsrunden, oder für Kleingruppen, wie eine Thesenformulierungen, eingearbeitet und bieten eine zusätzliche Abwechslung. Die Arbeitsaufträge werden in diesem Heft übrigens als Arbeitsvorschlag bezeichnet und sind in kleinen, farblich hervorgehobenen, Kästchen vom normalen Text abgesetzt und leicht zu erkennen.
Neben den konkreten Arbeitsvorschlägen gibt es in den Einleitungstexten auch bereits spannende Fragen, die für Diskussionsstoff in einer aktiven Klasse sorgen können. Genutzt werden könnten diese beispielsweise in einer Ein-Punkt-Abfrage zu Beginn des Unterrichts, um die Meinung einmal vorab zu kennen. Beispielhaft sei hier folgende Formulierung aufgeführt: „Hat der Staat nicht auch das Recht, Medien im Interesse der öffentlichen Sicherheit zu kontrollieren?“ (S. 8).
Jedoch einmal ist die Formulierung der Arbeitsvorschläge fehlerhaft. Unter der Überschrift „Medien als Mittler und Akteur im politischen System Deutschlands“ (S. 10) beziehen sich zwei von drei Arbeitsaufträgen auf eine falsche Seitenzahl . Weiterhin wird einmal von drei und einmal von vier verschiedenen Modellen zur Analyse des Verhältnisses von Medien und Politik geschrieben.
Die Methodenabschnitte sind mit einem zarten hellblau abgesetzt und im Randstreifen wird auch noch durch das Wort „Methode“ auf diesen besonderen Bereich hingewiesen. Vier verschiedene Methoden werden in diesem Abschnitt explizit beleuchtet.
Drei dieser Vorschläge betrachtet der Rezensent als innovativ und für die Debatte im Klassenraum als gewinnbringend. Das Prioritätenspiel zur Mediendemokratie (S. 23) verspricht eine intensive Debatte und eine spannende Auseinandersetzung mit dem Thema selbst. Die Szenario-Technik (S. 27) fördert das kreative Denken der Lernenden und lässt sie ihre eigene Vision entwickeln. Leider funktioniert der exemplarisch angegebene Link zur Erstellung einer Wordcloud (S. 19), als zweite Methode, nicht mehr.
Im letzten Kapitel wird die Medienethik zur Debatte gestellt. Eines der Beispiele (S. 38), welches in das Thema einführt, ist für die Lernenden sehr lebensnah, da viele Lernende in sozialen Netzwerken völlig gedankenlos unterwegs sind und ihre Daten nur allzu leichtsinnig „zur Verfügung“ stellen und das zitierte Magazin „Joy“ zumindest den Schülerinnen ein Begriff sein wird.
Sonstiges
Das Heft enthält die Beilage „Wochenschau Methodik“, welche didaktische und methodische Erläuterungen für die Lehrkraft liefert. Der Aufbau des Heftes wird erklärt, ebenso wird erläutert wie man verschiedene Elemente einsetzen soll und kann und welche fachlichen und didaktischen Ziele mit dieser Erarbeitung verfolgt werden. Dabei werden für jedes Kapitel noch einmal separate Feinziele für die Lernenden ausformuliert. Außerdem werden dem Lehrenden an einer Stelle Diskussionsthesen an die Hand gegeben.
Mehrfach beworben werden im Heft die Zusatzmaterialien, welche jedoch nur für Abonnenten zugänglich sind.
Passend zum Thema „Medien und Politik“ bietet der Wochenschau Verlag noch weiter Veröffentlichungen an, falls man das Thema noch vertiefen möchte.
Fazit
Das Heft „Medien und Politik“ des Wochenschau Verlags besticht durch seine Aktualität und die Vielfalt der Aspekte, die hier beleuchtet werden. Das Material bietet eine sehr gute Grundlage für einen spannenden und interessanten Unterricht. Das Heft kann für dieses Thema nur wärmstens empfohlen werden.