Sozialkunde / Politik, Andere Schulstufe, Gymnasium, Gesamtschule
International Relations and International Organisations
Herausgegeben von | Marx, Wolf |
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Erschienen | Bamberg: C. C. Buchner, 2016 |
Seitenanzahl | 72 |
ISBN | 978-3-661-71052-5 |
Geeignet für | Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen |
Rezensiert von | Lehmann, Rocco (Lehrer), 9. Juni 2016 |
Rezension von Lehmann, Rocco (Lehrer)
Einleitung
Das Heft „International Relations and International Organisations“ von C.C.Buchner bietet Lehrenden die Möglichkeit mit interessierten und zweisprachig begabten Schulkassen internationale Zusammenhänge einmal auf Englisch und Dank der breiteren Quellenlage auch mit einem globaleren Blickwinkel zu behandeln.
Überblick über Inhalt, Gestaltung und Aufbau
Das Heft umfasst drei verschiedene Aspekte, denen im unterschiedlichen Umfang Platz eingeräumt wird:
1) International relations and international security (7 Seiten)
2) Threats to international security (27 Seiten)
3) International organisations and their relevance für international security (26 Seiten)
Das erste Kapitel dient nur der Einführung in die Thematik. Hier werden Grundlagen für den weiteren Verlauf gelegt und diese Inhalte werden immer wieder aufgegriffen.
Es schließt sich eine Vokabelhilfe (Vokabelliste, exemplarische Satzbausteine für die Diskussionen auf insgesamt 3 Seiten) an, welche für Lernende mit geringerem Wortschatz gegebenenfalls zu kurz ausfällt.
Am Ende steht eine Linkliste zu den verschiedenen Quellen der verwendeten Texte. Es gibt kein weiterführendes Verzeichnis, um sich an dieser Stelle noch vertieft informieren zu können.' Eine Übersicht über die im Werk vorkommenden Operatoren und die damit verbundenen Erwartungen wäre an dieser Stelle noch wünschenswert gewesen.
Das erste Kapitel umreißt den Begriff der internationalen Beziehungen und erläutert knapp das Prinzip der Souveränität. Bezug genommen wird im Laufe des Abschnitts auf Edward Snowden, Anonymous und Sealand. Außerdem werden verschiedene internationale Organisationen (zum Beispiel: die OSZE und die NATO) in wenigen Sätzen vorgestellt. Der geringe Umfang macht es den Lernenden leicht, die wesentlichen Aufgaben auch in Englisch zu verstehen. Im zweiten Kapitel werden Bedrohungen der internationalen Sicherheit angeschnitten. Den Einstieg bildet hier die Transformation des ehemaligen Rappers Denis Cuspert in einen Kämpfer des Islamischen Staates (IS). Vielleicht ist den Schülern dieser Fall aus den Medien bekannt oder sie kennen die Musik von Cuspert aus früheren Zeiten. Rapmusik als solche ist definitiv nahe an der Lebenswelt der Lernenden. Der Islamische Staat und dessen vielfältige Ausprägungen ziehen sich fast durch das gesamte Kapitel. Dabei werden verschiedene Zeitungen zitiert, die die Anschläge des IS dokumentieren. Berichtet wird auch anhand eines Beitrages der Deutschen Welle „Zehn Tage im Islamischen Staat“ und anhand einer übersichtlichen Tabelle, die die wesentlichen Fakten über den IS übersichtlich aufbereitet. Diese Visualisierung ist sehr gut gelungen, da hier die Eckpunkte über den IS enthalten sind. Informationen werden zu Geschichte, Ideologie, Führung, Finanzierung, Mitgliederzahlen und Aktivitäten gegeben. Mit Hilfe dieser breiten Palette an Informationen kann sich jeder Lernende ein umfassendes Bild zu dieser terroristischen Vereinigung machen. Fraglich ist hier nur, ob die Randinformationen über die Strömungen der Sunniten und Wahhabiten ausreichend sind, um das Gesamtkonstrukt verstehen zu können. Gegebenenfalls kann und muss der Lehrende an dieser Stelle Zusatzinformationen in Form von Grafiken, Texten oder erklärenden Videos bereithalten. Zwei weitere Aspekte, die in diesem Kapitel thematisiert werden, sind die Bedrohung durch Nuklearwaffen und die Ukrainekrise. Letzterer Punkt wird sehr ausführlich und mit Textbausteinen, Grafiken, einer Karikatur sowie Schaubildern sehr gut und vielfältig visualisiert. Auch wenn das Kapitel insgesamt der Bedrohung der internationalen Sicherheit gewidmet ist, so lassen sich Bausteine bzw. Abschnitte herausnehmen und einzeln im Unterricht einsetzen, falls der Lehrende einmal aktuelle Tendenzen oder Geschehnisse aufgreift.
Das dritte und letzte Kapitel ist den verschiedenen internationalen Organisationen und deren Relevanz für die internationale Sicherheit gewidmet. Die UN wird hier vorgestellt und die Formen des „Peacekeepings“ erläutert. Aus Gründen der Aktualität wird in diesem Abschnitt auch auf die Lage in Syrien Bezug genommen. Aber auch die NATO und die Einsätze der Bundeswehr werden thematisiert.
Überblick über die Aufgabenstellungen, Texte und Methodenvorschläge
Die Aktualität der Inhalte, Fotografien, Quellen etc. ist auf allen Seiten gegeben und positiv hervorzuheben. Unter anderem werden Boko Haram, der Islamische Staat und die Ukrainekrise thematisiert. Es gibt eine Auswahl an Autorentexten, verschiedenen Internetquellen (Beispiel: thedailybeast.com), Gesetzestexte, Auszügen aus (Fach-)Büchern oder UN-Dokumenten, Zeitungen. Die vielfältige Auswahl an Texten, Tabellen, Grafiken und Schaubildern sorgt für Abwechslung auf den Seiten.
Die Aufgabenstellungen im Heft sind eindeutig formuliert und fordern die Schüler auf Texte zusammenzufassen, Argumente zu sammeln, zu analysieren und zu debattieren. Eine Vielfalt, wie man es von einem „normalen“ Politikbuch erwartet, findet man hier nicht. Dies kann aber unter anderem dem Umfang dieses Buches geschuldet sein.
Sonstiges
Durch die Vermittlung der Inhalte in englischer Sprache werden bei den Schülern nicht nur Sprachkompetenzen erheblich ausgebaut, sondern auch die interkulturellen Kompetenzen, durch die Auseinandersetzung mit aktuellen internationalen Sachverhalten, gefördert.
Fazit
Den Einsatz in der Sek. II, gerade an einer Gesamtschule, betrachte ich als schwierig, da den Lernenden an dieser Stelle noch viele Vokabeln und auch das Verständnis für globale Ereignisse fehlen kann. Andererseits spricht nichts gegen den Einsatz dieses Heftes an einer Schule, die ein vertieftes sprachliches Profil in ihrem Portfolio anbietet und entsprechend fähige Klassen zu finden sind. Darüber hinaus bedeutet bilingual in meinem Wortverständnis etwas anderes, als alle Texte bis auf einen einzigen, in Englisch anzubieten, aber auch hier lässt sich vortrefflich in die andere Richtung argumentieren.