Sozialkunde / Politik, 5./6. Schuljahr, Realschule
Team 1
Herausgegeben von | Herzig, Karin, Wolfgang Mattes und Andreas Müller |
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Erschienen | Paderborn: Schöningh, 2011 |
Seitenanzahl | 176 |
ISBN | 978-3-14-023700-0 |
Geeignet für | Nordrhein-Westfalen |
Rezensiert von | Leipscher, Anett, Liza Armann, Maria Argiropoulou und Nadine Lintel-Höping, (Studierende), 5. Dezember 2013 |
Projekt | TU Dortmund, Sommersemester 2013, Das Schulbuch im sozialwissenschaftlichen Unterricht |
Rezension von Leipscher, Anett, Liza Armann, Maria Argiropoulou und Nadine Lintel-Höping, (Studierende)
Einleitung
Das Arbeitsbuch „Team 1“ ist ein Schulbuch für die 5. und 6. Jahrgangsstufe der Realschulen und Gesamtschulen im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Die überarbeitete Auflage zielt auf die Kompetenzen des Kernlehrplans für Politik und Wirtschaft, um aus Schüler/innen mündige Bürger zu machen.Zu Beginn des Buches wird geklärt, was der Begriff Kompetenz bedeutet. Die Verfasser haben dazu eine Kompetenzampel entworfen. Die vier Farben (blau, gelb, grün, rot) stehen hierbei für die vier Kompetenzbereiche. Die Ampel taucht mehrmals im Buch auf.Jedes neue Kapitel beginnt mit einer Auftaktdoppelseite, die immer nach dem gleichen Prinzip aufgebaut ist und den Einstieg in das Thema erleichtern soll.Auf der rechten Seite befindet sich im oberen Drittel ein Untertitel, gefolgt von einer Art abgebildeten Kreislauf. Dieser soll die Lernenden im ersten Schritt dazu anregen, alleine eine Schreibaufgabe zu bewältigen, im zweiten Schritt sich mit einem Partner zusammenzusetzen und sich miteinander auszutauschen und im dritten Schritt in der Klasse die Ergebnisse zu sammeln. Ziel dabei ist, alle Schüler/innen einzubeziehen und zum Denken anzuregen. Im unteren Drittel befindet sich eine Auflistung der Kompetenzen und Ziele, die im Laufe des Kapitels erworben werden können. Unten rechts ist noch ein Detektiv mit einer Lupe abgebildet, dieser stellt immer eine Frage. Die dazu passende Antwort steckt im jeweiligen Kapitel und soll die Lernenden anregen, die Inhalte sorgfältiger zu lesen, um die Frage beantworten zu können. Im Anhang des Arbeitsbuches befindet sich ein Glossar, das die wichtigen Begriffe, die in den Kapiteln auftauchen, zusammenfasst. Hier ist es jedoch so, dass die Definitionen durcheinander geraten sind. Die Schüler/innen müssen die passende Definition selber finden und diese mit dem dazu gehörigen Begriff in ihrem Arbeitsheft notieren. Des Weiteren findet man auf den letzten Seiten die Lösungen zu den Kompetenzstationen der einzelnen Kapitel, die eine Selbstkontrolle ermöglichen sollen.Das Kapitel 8 „Kinder in aller Welt“ hat insgesamt vier Unterkapitel. Der Schwerpunkt liegt in der Kinderarmut sowie der Kinderarbeit. Es werden drei Lebenssituationen von Kindern aus drei unterschiedlichen Entwicklungsländern vorgestellt, ihr Alltag präsentiert und ihre Träume und Wünsche dargestellt. Im Vergleich dazu wird anhand eines Beispiels gezeigt, wie arme Kinder in Deutschland leben. Es folgt ein Themenbereich mit dem Inhalt Kinderrechte. Hier können die Lernenden selbst aktiv werden, indem sie ein Projekt auf die Beine stellen, um Kinderrechte in Entwicklungsländern zu fördern bzw. um die Welt auf das Problem aufmerksam zu machen.
Didaktische Gestaltung
In Kapitel 8 stehen die gesellschaftlichen Probleme in Bezug auf die weltweit verbreitete Armut in den Entwicklungs- sowie Industrieländern im Mittelpunkt. Die Aufgaben bauen auf dem Inhalt der Texte auf und ermöglichen somit auch eine klare Beantwortung. Die Infoseiten bieten umfassende Informationen zum Thema Kinderarmut, sodass die zu Beginn dargestellten Lebenssituationen der Kinder in den Entwicklungsländern (und auch in Deutschland) auf die Gesamtgesellschaft bezogen werden. Es entsteht ein umfassender Blick, der zeigt, dass dieses Problem nicht nur speziell ein Kind betrifft.
Die Inhalte sind angemessen formuliert und knüpfen an die Lebenswelt der Kinder an. Zum Beispiel wird das Thema Armut in Deutschland aufgegriffen, indem die Schüler/innen sich Gedanken machen müssen, wie sie Kindern aus armen Familien helfen können, sich nicht unwohl, sondern von ihrer Klassengemeinschaft akzeptiert zu fühlen (154f.). Des Weiteren werden die Interessen der Lernenden berücksichtigt, indem das Thema Internet aufgegriffen wird. Sie haben dabei die Möglichkeit eine eigene Internetpräsentation zu gestalten und können damit ihr Land und ihre Klasse vorstellen. Im gesamten Kapitel steht überwiegend das Faktenwissen im Vordergrund. Der größte Teil der Aufgaben zielt auf eine reine Reproduktion der Textinhalte. Teilweise wird zwar dazu aufgefordert, selbst zu überlegen und zu beurteilen, jedoch kommt dies zu selten vor, sodass die eigenständige Analyse- und Urteilskompetenz nicht eingeübt werden kann. Dadurch, dass das Thema dieses Kapitels „Kinder in aller Welt“ lautet, wird Diversität gezeigt. Es werden unterschiedliche Nationalitäten vorgestellt, und die Schüler/innen haben die Möglichkeit, einen Einblick in andere Kulturen zu bekommen und Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede festzustellen.
Das Arbeitsbuch lässt sich in diesem Kapitel als Begleitmedium einstufen. Die einzelnen Unterkapitel könnten von der Lehrkraft weiter ausgebaut und vertieft werden. Sie erleichtern die Unterrichtsvorbereitung und ermöglichen einen geringeren Vorbereitungsaufwand, indem der Lehrkraft Themenvorschläge aufgezeigt werden.
Texte und Materialien
Der Umfang der Autorentexte ist im Vergleich zu den bildlichen Darstellungen angemessen. Beides, Bild und Text, steht in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander. Die Texte sind für die Zielgruppe angemessen und verständlich formuliert. Auf der einen Seite sind sie wie eine Geschichte aufgebaut, die die Lebenssituation der Kinder erzählt, und auf der anderen Seite findet man Sachtexte, die fachliche und relevante Informationen wiedergeben. Fachbegriffe wie Solidarität, Kultur und Kinderrechte werden im Glossar erklärt.
Bilder werden als Fotografien und Zeichnungen dargestellt. Sie passen zum Inhalt der jeweiligen Seite und regen den Betrachter auch zum Nachdenken an. Zu Beginn des Kapitels werden zum Beispiel Kinder aus Entwicklungsländern dargestellt, die gerade dabei sind ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Die Bilder haben insgesamt eher eine unterstützende Funktion. Sie helfen dabei das Gelesene besser zu verarbeiten und es sich besser vorzustellen, geben jedoch keine weiteren Informationen. Grafiken wie z.B. Diagramme fehlen in diesem Kapitel gänzlich.
Arbeitsaufträge und Methodenvorschläge
Die Arbeitsaufträge sind klar und verständlich formuliert. Sie bauen alle auf den Inhalten der Texte auf und ermöglichen somit ein textnahes Arbeiten. Operatoren wie „überlegt“, „beratet zu zweit“, „beschreibe“, „erkläre“ oder „begründet“ tauchen in einem angemessenen Rahmen auf. Es finden sich verschiedene Sozialformen, da an vielen Stellen zu Gruppenarbeit bzw. Partnerarbeit aufgefordert wird. In jedem Unterkapitel gibt es Aufgaben, die ein individuelles Lernen ermöglichen. Die Lehrer/innen und Schüler/innen können zwischen Aufgaben mit unterschiedlichem Anspruchsniveau wählen. Diese bestehen aus drei Fragen, wobei die ersten beiden meistens zur Wiedergabe der Textinhalte verleiten. An manchen Stellen wird die Steigerung des Anspruchsniveaus auch nicht umgesetzt, zum Beispiel sind auf Seite 152 drei Fragen gestellt, die eine reine Textreproduktion erfordern.
Als Methode wird in diesem Kapitel die Internetpräsentation vorgestellt. Sie schließt somit auch das Medium Computer ein. Es werden Internet-Links mit eingebunden die helfen sollen umfassendere Informationen zu erhalten und einen tieferen Einblick in die Materie zu bekommen (zum Beispiel: www.kinderrechtsteams.de; www.juniorbotschafter.de).
Fazit
„Team 1“ nimmt die Lernenden von Anfang an an die Hand. Wiederkehrende Elemente wie die Kompetenzampel oder die ausführliche Beschreibung des Weges zum Lernziel können eine zusätzliche Identifikation der Schüler mit dem Lernstoff schaffen und ihnen Verständnis für das Vorgehen vermitteln. Die Inhalte werden mit Fotos und individuellen Lebenssituationen personifiziert und anschließend in Bezug auf das Gesamtproblem verallgemeinert. Die Schüler werden an verschiedenen Stellen im Buch zum Weiterdenken und Handeln animiert.
Kritisch anzumerken ist, dass „Team 1“ lediglich auf den Bereich der Sachkompetenz abzielt und der Eindruck entsteht, dass die meisten Aufgaben auf reiner Textreproduktion basieren. Weiterhin wird gänzlich auf den Einsatz von Diagrammen verzichtet. Auch in diesem Alter kann und sollte der Umgang mit solchen Darstellungen eingeübt werden. Insgesamt handelt es sich bei „Team 1“ um ein gutes Lehrbuch, das seiner Zielgruppe aber leider zu wenig zutraut.