Ethik / Philosophie, 5./6. Schuljahr, 7./8. Schuljahr, Realschule, Gesamtschule, Gymnasium
Lebenswert 1 und 2
Herausgegeben von | Peters, Jörg, Martina Peters und Bernd Rolf |
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Erschienen | Bamberg: C. C. Buchner, 2011 |
Seitenanzahl | 199 |
ISBN | 978-3-7661-6671-5; 978-3-7661-6673-9 |
Geeignet für | Niedersachsen |
Rezensiert von | Özdemir, Mehmet (Student), 9. April 2015 |
Projekt | Leibniz Universität Hannover, Wintersemester 2014/15, Schulbuchanalysen: Säkular-weltanschauliche Diversität im Werte und Normen-Unterrichtsmaterial |
Rezension von Özdemir, Mehmet (Student)
Einleitung
Diese Rezension beschäftigt sich mit den für Niedersachsen zugelassenen Schulbüchern ,,Lebenswert 1“ und ,,Lebenswert 2“, wobei besonderes Augenmerk auf die Elemente einer säkularen Weltanschauung darin gelegt wird. Bedauerlicherweise ist nicht viel zu säkularen Weltanschauungen in den Büchern zu finden. Das Cover der Bücher besteht aus zwölf farbigen Quadraten auf der Vorder-, wie auch auf der Rückseite, welches ein sehr buntes Ganzes ergibt. Dies macht die Bücher definitiv zu einem Blickfang und könnte möglicherweise schon deshalb die Schülerinnen und Schüler interessieren. Die der Rezension zugrundeliegenden Schulbücher „Lebenswert 1“ und ,,Lebenswert 2“ sind beide in Bezug auf die Oberthemen gleich gegliedert, wobei die Unterthemen unterschiedlich sind und der zweite Band sich selbstverständlich mit Themen befasst, welche inhaltlich anspruchsvoller sind. Beide Lehrbücher weisen die gleichen fünf Kapitel in der gleichen Reihenfolge auf, welche Fragen nach dem Ich, nach der Zukunft, nach Moral und Ethik, nach der Wirklichkeit, und nach Weltreligionen und Weltanschauungen heißen. Wie der Titel schon sagt, werden die Schülerinnen und Schüler beim Arbeiten mit den Büchern dazu angeregt, sich Gedanken über das Leben zu machen und sich zu fragen, was es lebenswert macht.
Allgemeine Rezension
Die Einstiege in die Kapitel wecken die Neugierde der Schüler durch spielerische Elemente. Mit Hilfe von farblich unterschiedenen Kapitelüberschriften an den Seitenrändern sind die Übersicht und das Zurechtfinden erheblich erleichtert und gleichzeitig zeitsparend. Gleich zu Anfang des Schulbuches befindet sich auf der Rückseite des Covers eine Legende, die den Methodenüberblick anschaulich darstellt. Durch Abkürzungen für Methoden, welche neben den Aufgaben im Buch durchgehend wiederzufinden sind, hat die Lehrkraft die Möglichkeit sofort die Methode der Aufgabe zu erkennen und sie gegebenenfalls im eigenen Interesse zu nutzen. Für die Schüler existiert eine Seite, auf der die Vorgehensweise der einzelnen Methoden kurz erklärt werden, zum Beispiel wie man bei einer Bildbeschreibung vorzugehen hat. Vorteilhaft sind die farbig hinterlegten Begriffserklärungen, welche auch eine farbliche Umrandung entsprechend im Kapitel aufweisen. Die Aufgaben im Buch variieren zwischen Einzel-, Partner- und Gruppenarbeiten, wodurch soziale Kompetenzen gefördert werden und die Schüler sich gegenseitig kennenlernen. Außerdem ist in beiden Büchern der Gegenwartsbezug gegeben, z.B. durch Aufgaben, bei der aktuelle Prominente auf die Fragestellungen einbezogen werden, oder auch aktuelle Diskurse, wie umweltschonende Energieversorgung, behandelt werden (siehe Lw2, S. 69). Positiv anzumerken sind die durch Bilder und Texte von Menschen verschiedenster Kulturen und Nationalitäten dargestellte Multikulturalität in den Büchern, welche das Miteinander zwischen Kulturen von Grund auf fördert. Viele Texte und Bilder handeln von Jugendlichen, was den Schülerinnen und Schülern hilft, sich besser mit dem Thema auseinanderzusetzen, da man sich mit Menschen gleichen Alters besser identifizieren kann. Besonders angesprochen werden die Schulbücher vor allem durch das breite Spektrum an Materialien. Dazu gehören außer den typischen Sachtexten auch interaktive Formate wie Gedichte, Gespräche, Zitate und Lieder. Diese Vielfalt kommt den Schülern zugute. Auffällig ist, dass viele bekannte Figuren aus Film und Fernsehen zumindest im ersten Band genutzt werden, um das Buch den Schülern noch attraktiver zu machen (siehe Lw1, S. 15). Im Gegensatz zu vielen anderen Büchern wird am Ende zwischen Sach- und Personenregister unterschieden, wodurch das Suchen erleichtert wird.
Säkulare Weltanschauung in den Büchern
Auf der neunten Seite in M2 werden die Schüler aufgefordert, Mitschüler mit bestimmten Gemeinsamkeiten, unter anderem in den Bereichen Religion, Anzahl der Geschwister, Lieblingsgericht, Lieblingstier usw., zu finden. Zum einen lernen die Schüler sich dadurch kennen, was für die 5./6. Klasse sehr geeignet ist, da die Schule für alle Schüler neu ist und zum anderen werden gleichzeitig soziale Kompetenzen erworben. Eine Aufgabe zu diesem Thema lautet z.B. ,,Stell dir vor, du begegnest eines Tages einem Menschen, der genauso aussieht wie du. Was würde in dir vorgehen? Wäre diese Person dein Spiegelbild?“ Diese Aufgabe wird der Methode ,,Gedankenexperiment“ zugeordnet und fordert schon philosophische Ansätze. In dem Buch ,,Lebenswert 2“ wird auf Seite 175 unter dem Titel ,,Fortsetzung folgt?“ erst der Glaube an das ewige Leben aus christlicher Sicht kurz geschildert und es im nächsten Text mit der Überschrift ,,Gibt es das ewige Leben wirklich?“ hinterfragt. Den Schülern soll hierdurch die säkulare Weltanschauung und das kritische Denken näher gebracht werden. In einer Aufgabe werden die Schüler dazu ermuntert, die unterschiedlichen Auffassungen zu erarbeiten und sie werden sogar befragt, welcher Auffassung sie sich anschließen würden. Die Beantwortung von Fragen dieser Art überschreiten auch den Horizont der Schüler der Jahrgangsstufe 7/8. Ein anderes Beispiel zur säkularen Weltanschauung ist auf Seite 125 gegeben, nämlich die Evolutionslehre. Ein kurzer Text mit dem Titel ,,Der Mensch im Mittelpunkt“ und eine Illustration, welches das Verhältnis der Menschen zu der Tier- und Pflanzenwelt zeigt, sollen den Schülern einen ersten Eindruck über die Evolution geben. An sich ist die Illustration leicht verständlich und ein gelungener Einstieg in die komplizierte Vorstellung der Evolutionstheorie.
Fazit
Abschließend muss gesagt werden, dass sowohl ,,Lebenswert 1“ als auch ,,Lebenswert 2“ sehr geeignete Schulbücher für das Fach Werte und Normen darstellen. Die große Abwechslung an Methoden wirkt motivierend. Da aber die säkulare Weltanschauung in beiden Fällen zu kurz kommt, ist es empfehlenswert eine weitere Literatur zu diesem Thema hinzuzuziehen.