Geschichte, 7./8. Schuljahr, Gymnasium
Mosaik D2 – Der Geschichte auf der Spur
Herausgegeben von | Cornelissen, Joachim et al. |
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Erschienen | München: Oldenbourg, 2008 |
Seitenanzahl | 223 |
ISBN | 978-3-637-00626-3 |
Geeignet für | Nordrhein-Westfalen |
Rezensiert von | Restorff, Mathias und Lena Schröder (Studierende), 13. Dezember 2010 |
Projekt | Christian-Albrechts-Universität Kiel, Sommersemester 2010 |
Rezension von Restorff, Mathias und Lena Schröder (Studierende)
Einleitung
Das Schulbuch „Mosaik. Der Geschichte auf der Spur D2“ vom Oldenbourg Verlag ist für die Klassenstufen 7 oder 8 eines Gymnasiums gedacht. Es ist der zweite Band einer dreiteiligen Reihe. Der Inhalt des Lehrbuchs ist abgestimmt auf den Kernlehrplan in Nordrhein-Westfalen. Als Ergänzung zum Schulbuch werden Lehrmaterialien zur Verfügung gestellt. Hier enthalten sind eine CD-ROM und eine Blattsammlung. Weiterhin sind sogenannte Diagnosebögen in den Lehrmaterialien enthalten. Diese Bögen fragen die wichtigsten Lerninhalte abschnittsweise aus dem Lehrbuch ab. Dies geschieht u.a. durch Multiple Choice oder Lückentexte.
Aufbau und Inhalt
Das Lehrbuch ist vom äußeren Erscheinungsbild ansprechend. Es wurde zwar kein stabiler Einband verwendet, aber die Schutzhülle verhindert größere äußere Abnutzungen. Die Eingangsdoppelseite enthält einen Zeitstrahl mit einigen Eckdaten zwischen 1450 und 1919. Bilder veranschaulichen die dargestellten Ereignisse. Die Doppelseite trifft nicht jedermanns Geschmack. Sie kann einerseits als überladen oder andererseits als ideale Eckdatenhilfe angesehen werden. Anschließend folgt ein Rückblick über die Themen, die in den Klassenstufen 5/6 behandelt wurden. Dieser umfasst drei Seiten und ermöglicht einen guten Einstieg in das neue Schuljahr. Hierauf folgt das Inhaltsverzeichnis. Leider wurde dies nicht auf der ersten Seite abgedruckt, so dass bei der erstmaligen Benutzung eine schnelle Orientierung nicht möglich ist. Zum Inhaltsverzeichnis ist anzumerken, dass wichtige Themen und Kompetenztrainingsseiten rot unterlegt sind. Die vier Hauptthemen sind 1. „Was wussten die Menschen im Mittelalter voneinander?“, 2. „Neue Welten – neue Horizonte“, 3. „Europa im Wandel“, und „Wie modern wird das Deutsche Reich?“ sowie zum Abschluss 4. „Imperialismus und Erster Weltkrieg“.
Jedes Hauptthema wird durch eine Doppelseite mit der jeweiligen Überschrift und diversen Abbildungen eingeleitet. Auf der ersten Seite nach der einführenden Doppelseite folgt eine kleine Einführung in das neue Thema und eine Übersicht über die Lerninhalte als Einstimmung für die Schülerinnen und Schüler. Anschließend folgen Quellen und Autorentexte sowie Aufgabenstellungen. Auf den nachfolgenden Seiten sind Bilder von Persönlichkeiten, Skulpturen, Stammtafeln und Karikaturen sowie historisches Kartenmaterial abgebildet. Dabei sind alle Illustrationen mit einer kurzen Erklärung versehen, so dass eine eigenständige Zuordnung des Bildmaterials durch die Schülerinnen und Schüler gelingen kann.
In jedes Hauptthema wurde ein Methodenteil integriert. Diese Methodenseiten behandeln Themen wie das Interpretieren von Herrschaftsbildern, die Erschließung eines Denkmals, die Auswertung historischen Kartenmaterials oder die Untersuchung von Flugschriften. Die Methodenseiten sind durchdacht und können den Unterricht bereichern. Am Ende eines jeden Kapitels befindet sich eine Seite „Kompetenzen trainieren, sichern und vertiefen“. Hier werden die aus Autorensicht wichtigsten Daten des Kapitels schlagwortartig genannt. Es sind auch Abschnitte „Geschichte Aktiv/Kreativ“ zu finden. Diese stellen Projektideen vor, welche im Unterricht umgesetzt werden können. Ob es sinnvoll ist, an Stationen die Nationalsymbole von Staaten zu lernen, sei jedem selbst überlassen (S. 139).
Am Ende des letzten Kapitels gibt es einen Abschnitt, in dem die aus Autorensicht wichtigsten Begriffe erläutert werden. Diese Liste ist sechs Seiten lang und stellt Begriffe von Ablass/-handel bis Wiener Kongress vor. Ein Namen- und Sachregister ist ebenfalls zu finden. Beide Teile runden das Schulbuch ab.
Didaktische und methodische Analyse
Das erste Kapitel stellt Aufgaben bereit, in denen insbesondere Sach- und Methodenkompetenz abgefragt respektive erlernt werden, u.a. wird die chronologische, und lokale Einordnung historischer Ereignisse, Strukturen und Personen aufgegriffen. Weiterhin wird der Umgang mit historischem Kartenmaterial und dessen Interpretation erlernt. Auch das Erfassen verschiedener Ansichten und Meinungen sowie das Wiedergeben dieser werden eingeübt.
Im zweiten Kapitel liegt der Schwerpunkt ebenfalls auf der Methoden- und Sachkompetenz. Hier werden die Schülerinnen und Schüler aufgefordert, die Zusammenhänge zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu beschreiben (S. 63). Ebenfalls wird gefordert, Entwicklungen sowie Umbrüche der Zeit zu erfassen und darzustellen. Weiterhin erlernen die Schülerinnen und Schüler das Erkennen von bedeutenden Informationen sowie das Erfassen der inhaltlichen Schwerpunkte in Texten und Quellen. Auch der kritische Umgang und die Deutung von Quellenmaterialen werden in diesem Schulbuch verlangt.
Das Kapitel drei legt den Schwerpunkt auf die Sachkompetenz und die Ausbildung des Urteilsvermögens. Hierzu wird verlangt, dass besonders bedeutsame Merkmale von Epochen oder Gesellschaften benannt werden. Die Wahrnehmung von Wertvorstellungen und Spannungen werden ebenfalls thematisiert. In diesem Kapitel werden außerdem die Handlungskompetenz und Methodenkompetenz angesprochen sowie zum wiederholten Mal die Sachkompetenz. Die Schülerinnen und Schüler lernen die Verwendung von Fachtermini und das Beschreiben von historischen Entwicklungen und Verläufen. Auch die Arbeit mit Statistiken wird geübt. Die Unterscheidung zwischen Voraussetzungen und Folgen nimmt einen weiteren Teil im Lehrbuch ein. Ebenfalls ein gelungener Punkt ist die Einbindung des neuen Mediums Internet. Hier wird die Onlinerecherche den Schülerinnen und Schülern näher gebracht und zugleich die Aufbereitung und Präsentation von Lerninhalten vermittelt.
Im letzten und vierten Kapitel wird hauptsächlich die Methodenkompetenz ausgebildet. Hier erlernen die Schülerinnen und Schüler den fachgerechten Umgang mit Bildquellen und die adressatengerechte Aufbereitung von historischen Sachverhalten.
Das Schulbuch ist schülergerecht aufgebaut. Das Lehrwerk folgt dem Doppelseitenprinzip. Dies besteht darin, dass jede Lerneinheit auf einer Doppelseite eingeführt und auch abgeschlossen wird. Dadurch wird der Umgang mit dem Lehrwerk erheblich erleichtert. Die gute Aufteilung von Bild-, Text- und Quellenmaterial trägt ebenfalls zum gelungenen Layout bei. Die großen Hauptkapitel sind fast identisch aufgebaut. Dadurch wird eine gewisse Stringenz erreicht, welche den Umgang mit dem Buch erleichtert. Die Fragestellungen sind auf jeder Seite rot markiert, so dass eine schnelle Orientierung möglich ist. Die Fragen sind gut verständlich formuliert und können dadurch ohne große Probleme von den Schülerinnen und Schülern selbst bearbeitet werden. Die Arbeit mit Grafiken, Statistiken, Bildern sowie dem Kartenmaterial ist als gut zu bewerten.
Negativ zu beurteilen ist, dass die Informationstexte teilweise zu kurz sind. Hier wären längere Passagen wünschenswert, da durch die Kürzung der Inhalt sehr stark verknappt wird (S. 48, 50, 82). Genderaspekte fehlen völlig. Der Narrativ ist teilweise nicht wertfrei und könnte die Schüler beeinflussen (S. 68 „Martin Luther – Superstar?“, „Ablasshandel = neue Geschäftsidee“ „Geld aus der Tasche zu ziehen“). Dies zieht sich durch das gesamte Lehrwerk (S. 50 „Erfolgsstory“). Trotz dieser Kritikpunkte ist der Narrativ für die Klassenstufe 7/8 angemessen.
Der Aspekt, dass das Buch nicht nur eurozentristisch angelegt ist, spricht für das Lehrwerk (S. 34 „Herrscher in Asien“). Auch die Vielfältigkeit ist ein gelungener Punkt in (S. 50 „Die Fugger“, S. 52 „Kunstgeschichte“). Die Aufgabenstellungen sind durchdacht und haben Gegenwartsbezug (S. 49 „Bank, Giro, Konto, Saldo, Kredit, Diskont – was bedeuten diese aus Italien stammenden Begriffe?“). Hier wird deutlich, dass die Vergangenheit und die Gegenwart direkt miteinander verbunden sind und wecken oder intensivieren möglicherweise das Interesse der Schülerinnen und Schüler am Fach Geschichte.
Die meist gut verständlichen Fragen heben sich von den restlichen Texten, Quellen und Bildern durch ihre rote Markierung ab. Sie sind leicht verständlich formuliert und können mit Hilfe der gegebenen Quellen erarbeitet werden. Nur leider sind die Autorentexte zu kurz, so dass das Hintergrundwissen minimalisiert wird. Die Überschriften werden teilweise mit Fragezeichen versehen, so dass hier eine Offenheit zum Tragen kommt. Nur die Formulierungen sind teilweise ungünstig gewählt („Martin Luther – Superstar?“). Dennoch gibt es viele kleinere Überschriften, die als Aussagesatz formuliert werden. Das liegt aber insbesondere daran, dass z.B. Ereignisse oder Personen beschrieben werden („Das Konzil von Trient (1545-1563)“). Hierdurch wird kein Einfluss auf die Schülerinnen und Schüler genommen. Multiperspektivität ist ebenfalls durch die Quellenauswahl gegeben. Das Quellenmaterial ist teilweise eingekürzt, aber dennoch gut verständlich und sachdienlich. Die Schülerinnen und Schüler können mit den gegebenen Materialien die quellenbezogenen Fragestellungen beantworten.
Fazit
Alles in allem ist „Mosaik – Der Geschichte auf der Spur D2“ ein gelungenes Schulbuch. Dass die Autorentexte teilweise sehr kurz sind, ist wahrscheinlich der Reduzierung der Anzahl der Geschichtsstunden geschuldet. Somit mussten auch die Lerninhalte gekürzt werden. Der Narrativ ist nicht immer wertfrei, aber dennoch adressatengerecht. Auch dass der Genderbezug fehlt, ist kritisch anzumerken. Insgesamt überwiegen jedoch die positiven Aspekte. Vor allem durch die gute Auswahl an Quellen-, Bild- und Kartenmaterial gewinnt das Lehrbuch. Dass es am Ende ein sechsseitiges Glossar gibt, das sich mit der Erläuterung von unbekannten Begriffen beschäftigt, ist ebenfalls hervorzuheben. Das Doppelseitenprinzip erleichtert den Schülerinnen und Schülern der Klassenstufe 7/8 den Umgang mit dem Schulbuch. Auch die eingehaltene Stringenz des Aufbaus ist hervorzuheben und somit ein Aspekt, der für das Schulbuch spricht. Die Fragestellungen sind verständlich formuliert und erleichtern somit das Arbeiten mit dem Werk. Auch die gut durchdachten Methodenseiten sind ein klares Argument für das Lehrwerk. Die Themen sind nicht eurozentristisch ausgewählt und vermitteln somit ein Blick in die Geschichte auch außerhalb Europas. Damit kann das Fazit gezogen werden, dass „Mosaik – Der Geschichte auf der Spur D2“ ein gelungenes Schulbuch ist. Dass passend zu dem Buch Lehrmaterialien mit Diagnosebögen angeboten werden, macht „Mosaik“ noch interessanter. Vor allem die Diagnosebögen, die exemplarisch vorlagen, stellen eine gute Möglichkeit dar, die Lernziele zu kontrollieren.